Stelldichein der «Holzfans»

Die Digitalisierung war das grosse Thema am Eröffnungsgespräch der Holz 2016. Bild: Reto Schlatter

Podium.  Am Dienstag sind in der Messe Basel die Türen der Holz 2016 aufgegangen, des grössten Branchentreffpunkts der Schweiz. Gegen 360 Aussteller aus dem In- und Ausland zeigen ihre Produkte – und vor allem auch den riesigen Pioniergeist der «Hölzigen».

Bei grossen, emotionalen Geschichten ist Zurückhaltung meistens fehl am Platz. Das weiss natürlich auch die Schweizer Fernsehjournalistin Katja Stauber. Sie begann ihre Moderation zur Eröffnung der Holz 2016 am Dienstag mit einer Liebeserklärung. «Ich bin ein grosser Fan von Holz, ich liebe es.» Sie sprach das aus, was alle der rund 100 Eröffnungsgäste verband: die grosse, tiefe Zuneigung zum Holz. Der Einstieg war gelungen, es konnte losgehen.

Die Jungen machen es vor

Stauber bat sechs Persönlichkeiten aus der Holzbranche auf die Bühne, um sich mit ihnen über «Handwerk 4.0» zu unterhalten. Hans Rupli war einer davon, Zentralpräsident des Verbands Holzbau Schweiz. Und er versuchte gleich, die Bedenken auszuräumen, die in der Branche in Bezug auf die Digitalisierung bestehen. «Wenn ich die jüngere Generation beobachte, wie sie mit Smartphones und ähnlichen Geräten umgeht, dann muss man sich doch keine Sorgen machen, dass die Bauwirtschaft die Digitalisierung nicht bewältigen kann.»

Thomas Iten, Zentralpräsident des Schreinermeisterverbands, widersprach nicht. Doch er merkte an, dass die Veränderungen sehr rasant vor sich gingen. Dadurch bestehe die Gefahr, dass kleine und mittlere Betriebe das Tempo nicht mithalten können.

Daniel Blösch, Geschäftsführer der Lanz-Fronten AG, ist überzeugt, dass «das Handwerk seinen Platz immer haben wird». Er gab aber zu bedenken, dass Digitalisierung immer auch Globalisierung bedeute. «Um mit einem Spanier Daten auszutauschen, muss ich nicht Spanisch sprechen.»

Josef Föhn von der Borm-Informatik AG ist überzeugt, dass die Branche die Umwälzungen verkraften kann. «Sie muss einfach aufpassen, dass ihr nicht das Gleiche passiert wie dem Druckgewerbe.» Thomas Rohner, Leiter Fachschaft Holz an der Berner Fachhochschule, wies auf einen weiteren Aspekt hin, den er «Halbwertszeit des Wissens» nennt: «Früher lernte man einen Beruf und arbeitete dann das ganze Leben darauf.» Das sei nicht mehr möglich.

Zuoberst stehen die Mitarbeiter

Auf dem Podium war man sich einig, dass die Digitalisierung letztlich eine «Vereinheitlichung der Qualität» bewirke, weil Computer und Maschinen auf der ganzen Welt die gleiche Leistung bringen. «Die Kundenkontakte werden wichtiger, und es gibt dank der Digitalisierung Möglichkeiten, diese zu verbessern», sagte Antoine Vernez von Oertli Werkzeuge. Thomas Iten folgerte in seinem Schlusswort: «In neue Technologien zu investieren, ist wichtig. Noch wichtiger ist aber, in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren.»

www.holz.ch

mf

Veröffentlichung: 07. Oktober 2016

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