Wegwerfen wäre schade

Wie das Pendant aus Plastik, nur heimeliger und ohne Chemieduft: die «Kompotois». Bild: Verein Kompotoi

Holzklo. Ein junges Unternehmen aus dem zürcherischen Meilen versucht, das stille Örtchen zu revolutionieren. Es hat ein mobiles Holzklo entwickelt, das vom Schreiner gebaut wird und die Ausscheidungen nicht chemisch zersetzt, sondern kompostiert. Übrig bleibt ein Biodünger.

Es sind kleine Dinge, die Alltägliches manchmal fast unmöglich machen. Stehen zum Beispiel nur Plastikkabinen bereit, wenn die Blase drückt, kann die Situation sehr unangenehm werden. Das hat auch Jonas «Jojo» Linder aus Meilen ZH so erlebt. Die Kunststoffboxen und der chemisch-süssliche Geruch darin stiessen ihn ab. Zusammen mit vier Freunden entwickelte er eine hölzerne Alternative vom Schreiner, die optisch ansprechender ist und gemäss eigenen Angaben kaum Gerüche freigibt. «Kompotoi» heissen die Klokabinen, weil die Ausscheidungen nicht in eine Chemiesauce plumpsen, sondern der Kompostierung zugeführt werden. Der Verein, der hinter der Entwicklung steht und bald eine Firma werden soll, optimiert das Verfahren laufend weiter. Das Prinzip funktioniert so: Der Benutzer wirft nach abgeschlossenem «Geschäft» eine Handvoll Hobelspäne in die Toilette, zudem werden Flüssig- und Feststoffe im Auffangtank durch eine Drainage getrennt. «Gerüche entstehen durch Fäulnis, wenn Festes und Flüssiges vermischt gesammelt wird. Beim ‹Kompotoi› wird das vermieden», sagt Linder.

Vom mobilen zum fixen Häuschen

Im Entwicklerteam ist ein Schreiner dabei, eine weitere Schreinerin wird projektabhängig hinzugezogen. Im Moment planen die Bioklo-Pioniere eine neue Serie von rund 40 Kabinen, der Auftrag soll extern an eine Schweizer Schreinerei vergeben werden. Sind die neuen «Kompotois» realisiert, besitzen die Jungunternehmer rund 70 Klos, die sie für Open Airs, Dorffeste oder Baustellen vermieten. Ein neues Geschäftsfeld sind fix installierte, öffentliche Toiletten. Bald soll im Zürcher Naherholungsgebiet Tössegg und am Basler Rheinufer je eine solche Anlage gebaut werden.

www.kompotoi.ch

mf

Veröffentlichung: 18. Februar 2016 / Ausgabe 7/2016

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