Der Binding Waldpreis wurde jeweils zu einem spezifischen Jahresthema ausgeschrieben. Dieses Jahr stand «Weniger ist mehr – Suffizienz als Schlüssel zum Erfolg» im Fokus. Die heute ausgezeichnete Bürgergemeinde Basadingen-Schlattingen betreibt suffiziente Waldpflege aus Überzeugung und sehr erfolgreich. Verzicht zu Gunsten kommender Generationen sei bei dem Preisträger seit langem Programm, sagte Kuratoriumspräsident Georg Schoop am heutigen Festakt. Die Preisträgerin setze auf Einzelbaumpflege und fälle Altbäume erst, wenn sie am Ende ihrer Lebenskraft angelangt seien. Dies sei ökologisch wertvoll und bringe mit wenig Mitteleinsatz beachtliche Wertträger hervor.
Mehrheitlich positive Evaluationsergebnisse
Wie die Stiftung mitteilt, untersuchte Dr. Andreas Bernasconi von der Pan Bern AG mit seinem Team die Wirkungen des Binding Wald-preises ab 1999. Wesentliche Ergebnisse seiner Evaluation sind:
- Von den mit Binding Waldpreis-Geldern durchgeführten Projekten hatten rund 80 Prozent eine Vorbildwirkung auf andere Betriebe. 72 Prozent waren neu und innovationswirksam. Über 80 Prozent hatten eine regionale oder nationale Ausstrahlung. Weniger als 20 Prozent hatten lediglich eine rein lokale Bedeutung.
- Innerhalb der Waldbranche hat der Preis einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Mehr als drei Viertel der befragten Waldfachleute gaben in der Online-Umfrage an, den Preis sehr gut bis eher gut zu kennen und vie-le kannten die Projekte der Preisträger. Bei Entscheidungsträgerinnen und -trägern aus dem Waldbereich und der lokalen Bevölkerung des Preisträgers wird die Bekanntheit ebenfalls hoch eingeschätzt. Über 60 Prozent erachteten die Wirkung des Preises auf die Waldbranche als eher gross bis sehr gross.
- Als unbefriedigend wurde die Erreichung der breiten Öffentlichkeit und insbesondere der Politik eingestuft. Während die Medienpräsenz mit einer Gesamtauflage von über einer Million Exemplaren pro Jahr, in denen Berichte über den Preis erschienen, respektabel erschien, hatte nach Meinung der befragten Fachleute der Preis auf die Wald- und Forstpolitik im weiteren Sinne beschränkte Auswirkungen.
- Der Waldpreis leistete einen wichtigen Beitrag zum Wissenstransfer in der Branche. Fast die Hälfte der Befragten gab an, dass sie von den Erkenntnissen und Erfahrungen der Preisträger einen direkten Nutzen ziehen konnten. Trotzdem wünschten viele, eine zusätzliche Verstärkung des Wissenstransfers mittels niederschwelliger Angebote wie etwa Kongresse oder Fachexkursionen in andere Forstbetriebe.
Stiftung bleibt weiterhin im Umweltbereich tätig
Nach 30 Jahren Binding Waldpreis hat der Stiftungsrat beschlossen, dass er das bisher für den Waldpreis eingesetzte Geld künftig für andere Projekte im Rahmen des Stiftungszweckes einsetzen möchte. Wie die Verantwortlichen mittelen, habe sie ihr Ziel, die Waldverantwortlichen zu einer innovativen Waldbewirtschaftung zu ermutigen, erreicht. Das Engagement für den Bereich Umwelt und das Programmthema Landschaftsschutz bleibt bei der Stiftung bestehen. Welches Projekt bzw. welche Projekte an die Stelle des Waldpreises treten wird, ist derzeit noch offen.
Veröffentlichung: 24. Juni 2016