Hier war der Biber am Werk

Sägeblätter.  Talent als Tüftler: Marco Steiger, ausgebildeter Bauschreiner, hat aus der Not eine Tugend gemacht und 1997 das Sägeblatt für oszillierende Multifunktionsmaschinen (Multitools) erfunden. Heute noch produziert er das Schweizer Qualitätsprodukt selbst – und beliefert Handwerker weltweit.

Der Besuch beim Produzenten zeigt klar auf: Hier ist ein absoluter Fachmann am Werk. Fühlt man Marco Steiger mit gezielten Fragen auf den Zahn, kommt Erstaunliches zutage.

Herr Steiger, wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein so funktionierendes Sägeblatt zu entwickeln?
Ich stand in einer Dachwohnung und fragte mich, wie ich die Ecken erreichen sollte, ohne die Stehbrettchen zu beschädigen. Da stellte ich mir vor, wie praktisch ein Sägeblatt-Adapter für meinen oszillierenden Dreieckschleifer von Fein wäre. Zwei Wochen lang tüftelte ich Nacht für Nacht, dann hielt ich den Prototyp in den Händen.
Sie sind nicht nur Erfinder, sondern auch Produzent der ersten Stunde.
Als ich realisierte, was ich da erfunden hatte, und wie viel Zeit und Geld sich damit sparen lässt, begann ich die Sägeblätter zu produzieren. Ich wollte, dass viele andere Handwerker von meiner Erfindung profitieren – das ist halt so meine Art.
Wie haben Sie die ersten Sägeblätter unter die Schreiner gebracht?
(Lacht) Höchstpersönlich. Immer freitags packte ich ein paar Exemplare in die Tasche und besuchte Schreinereien.
Rannten Sie offene Türen ein?
Zu Beginn gar nicht. Doch die Skepsis verschwand rasch – wer die Sägeblätter einmal einsetzte, wollte nicht mehr darauf verzichten. Die Mundpropaganda führte dazu, dass ich immer öfter mit leeren Taschen nach Hause kehrte. Inzwischen hat sich das CORAM-Sägeblatt weltweit etabliert – auch bei Sanitären, Elektrikern und anderen Arbeitsgruppen, ja sogar bei Heimwerkern.
Sie produzieren Ihre Erfindung noch immer selbst.
Und aus Überzeugung in der Schweiz, in Frauenfeld. Bis vor Kurzem produzierten wir exklusiv für den Weltmarktleader in Deutschland. Doch dann sahen wir uns gezwungen, aus dem Vertrag auszusteigen.
Was war der Grund?
Die Euro-Krise, aber auch, dass sich die Geschäftsnachfolge des Weltmarktleaders nicht mehr an Abmachungen hielt und wir plötzlich wesentlich günstiger hätten herstellen sollen. Das aber hätte Abstriche bei der Qualität bedeutet, was für mich überhaupt nicht infrage kam. Seit Ende 2011 vertreiben wir deshalb selbst – und haben sogar in Australien begeisterte Kunden, das auch deshalb, weil CORAM-Sägeblätter von Anfang an mit einem hohen Qualitätsstandard punkteten.
Inzwischen gibt es diverse Nachahmerprodukte. Woran erkennt man das Original?
Visuell am roten Wachs und am Biberkopf. Der Biber ist unser Markenzeichen, denn die CORAM-Sägeblätter haben mindestens so viel Biss – und gelangen mit ihren Zähnen in jede Ecke, im Gegensatz zum Nagetier! Der wichtigste Unterschied aber liegt in der hochstehenden Qualität: Hier ist das Original unschlagbar. Wer kurzfristig denkt und billige Kopien kauft, wird langfristig teuer dafür bezahlen. Das ist schon fast paradox, weil ein Handwerker mit dem CORAM-Sägeblatt viel Geld sparen kann, von der Zeit ganz zu schweigen.

Veröffentlichung: 05. Juli 2012 / Ausgabe 27-28/2012

Artikel zum Thema

18. April 2024

Herausforderungen gemeinsam meistern

Furnierverband. Für die Generalversammlung sind die Mitglieder des Furnier-Verbands am Donnerstag vergangener Woche nach Tavannes gereist. Wie gewohnt, war der Anlass geprägt von einem Gefühl des Kollektivs und von gegenseitiger Wertschätzung.

mehr
18. April 2024

Fachmesse in Wettingen

mehr

weitere Artikel zum Thema:

News