Das Kochfeld als Qualitätsmerkmal

Induktionskochfelder erlauben eine grosse Flexibilität beim Kochen und sind entsprechend beliebt. Bild: White House AG

Kochen.  Trotz Mikrowelle und Combisteamer ist ein gutes Kochfeld nach wie vor ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine Küche. Die Auswahl ist riesig, der Planer muss sich immer wieder auf neue Technologien und Trends einstellen, damit der Kunde die passende Lösung erhält.

Früher war die Kochstelle der Mittelpunkt einer ganzen Wohngemeinschaft. Denn über dem offenen Feuer oder später auf dem Herd wurden nicht nur Speisen zubereitet, sondern das Feuer spendete auch Licht und Wärme. In vielen Teilen der Welt und auf abgelegenen Alp- oder Schutzhütten ist das immer noch so.

In modernen Gebäuden mit fliessend Wasser, Stromanschluss und Heizzentrale ist das natürlich nicht mehr so ausgeprägt. Dennoch ist der Kochherd nach wie vor ein wichtiges Element in der Küche. Das zeigen auch Immobilien-Inserate, wo Begriffe «Glaskeramik» oder «Induktion» als Qualitätsmerkmal hervorgehoben und wahrgenommen werden. Und das obwohl es mittlerweile durchaus andere Küchengeräte und Techniken gibt, mit denen Essen zubereitet werden kann.

Induktion beinahe Standard

Induktionskochfelder sind heute praktisch Standard; gemäss den Geräteherstellern kom- men gewöhnliche Glaskeramik-Kochfelder fast nur noch bei einem Ersatz zum Zug.

Die Technologie ist massiv günstiger geworden, je nach Hersteller und Modell sind Induktions-Kochfelder nur noch wenige hundert Franken teurer. Hinzu kommen mehrere Vorteile:

  • Das Ankochen geht etwa 20 – 25 % schneller.
  • Die Kochzone reagiert – ähnlich wie bei Gas – ohne Verzögerung auf Verände- rung der Heizleistung. So kann fein und schnell reguliert werden.
  • Stromeinsparung von rund 15 % gegen- über normaler Glaskeramik.
  • Keine Verbrennungen auf dem Herd, die Platte bleibt fast kalt. Dies ist ins- besondere in einem Haushalt mit Klein- kindern ein grosser Vorteil.
  • Meist verschiedene Programmiermöglichkeiten.

Auswirkungen auf Gesundheit?

Von Kritikern wird allerdings immer noch das elektromagnetische Feld als Nachteil aufgeführt. Dieses könne gesundheitliche Probleme verursachen. Tatsächlich können elektrische und magnetische Felder im menschlichen Körper elektrische Ströme erzeugen, die ab einer bestimmten Stärke Nerven und Muskeln akut stimulieren. Die europäischen Grenzwerte für elektrische und magnetische Felder sind deshalb so festgelegt, dass die im Körper fliessenden Ströme diesen Wert mindestens fünfzigmal unterschreiten.

Zu längerfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von Induktionskochherden wurden bis jetzt offenbar keine spezifischen Studien durchgeführt. Gemäss Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es generell noch keine Hinweise auf langfristige gesundheitliche Auswirkungen solcher Magnetfelder.

Fakten zur Induktion

Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und ein Faktenblatt veröffentlicht. Dazu wurden verschiedene Versuche mit Induktionskochfeldern durchgeführt. Insbesondere hat man untersucht, wie stark die Magnetfeldbelastungen in einem Abstand von 1 bis 30 cm ausfallen. Denn in der Norm muss der Grenzwert bei einem Abstand von 30 cm eingehalten werden – eine Distanz, die im alltäglichen Gebrauch kaum immer eingehalten wird.

Die Untersuchungen haben ergeben, dass beim von der Norm festgelegten Abstand von 30 cm alle getesteten Geräte den Grenzwert unterschreiten. Erst ab 20 cm wird der Grenzwert erreicht – und das nur im Worst-Case-Szenario. Sprich bei voller Heizleistung, mit Pfannen, die nicht für Induktionsherde geeignet sind oder den falschen Durchmesser haben und nicht schön in der Mitter der Platte stehen. Deshalb sind die heutigen Kochfelder auch mit einer Abschaltautomatik ausgerüstet, die das Kochfeld sofort ausschaltet, sobald eine Pfanne weggezogen wird.

Im Idealfall, also mit der richtigen und gut platzierten Pfanne, lagen die Messwerte massiv niedriger. Das BAG hält im Faktenblatt fest: «Bei einem in der Praxis wohl üblichen Abstand von mindestens 5 – 10 cm und einer sachgemässen Handhabung der Pfanne (geeignet, zentriert platziert) wird der Referenzwert in allen Messungen eingehalten.»

Ebenfalls untersucht wurden die Ströme im menschlichen Körper, die durch die Magnetfelder hervorgerufen werden. Die Resultate zeigen, dass bei beiden Einbauherden der Grenzwert für Körperströme bei den meisten Modellpersonen eingehalten oder ausgeschöpft wird. Ausnahmen bilden die schwangere Frau im neunten Monat und das 6-jährige Kind, bei denen die Körperströme den Grenzwert übersteigen. Die Ströme im Zentralnervensystem, die für die gesundheitliche Bewertung ausschlaggebend sind, halten den Grenzwert jedoch bei allen Modellpersonen ein.

Richtig bedienen

Dass durch Induktionskochfelder elektromagnetische Felder hervorgerufen werden, die bis in den menschlichen Körper gelangen, ist also unbestritten. Deshalb sind im Faktenblatt des BAG und auch im Merkblatt «Kochen mit Induktion» des Verbandes Küche Schweiz Tipps festgehalten, wie der Benutzer die Belastung durch sein Verhalten noch weiter reduzieren kann. Aber die Geräte halten die geltenden Normen und Vorschriften ein.

Ausserdem sind wir täglich elektromagnetischen Feldern natürlichen und künstlichen Ursprungs ausgesetzt. Nämlich überall dort, wo Strom fliesst. Diese können je nach Gerät und Situation um ein Vielfaches stärker sein, als jene eines Induktionskochfeldes.

Kochen und Abluft in einem

Die Hersteller jedenfalls setzen voll auf diese Technologie und erweitern ihr Angebot laufend. Induktions-Wok, -Grill und -Teppanyaki gibt es schon längst. Der letzte Schrei sind im Moment bei den Herstellern, aber auch beim Kunden, ins Kochfeld integrierte Dampfabzüge. Zu Beginn waren diese Lüfter eher im hochpreisigen Segment anzutreffen. Mittlerweile hat aber jeder Gerätehersteller eine Lösung im Angebot und somit werden sie auch für das mittlere Preissegment vermehrt ein Thema.

Entscheidend dabei ist, dass die meisten Modelle als Einheit verkauft werden, also Kochfeld und Abzug aufeinander abgestimmt vom selben Hersteller. Einzig die Wesco AG aus dem aargauischen Wettingen hat im Moment mit dem «Basso» einen Tischlüfter im Angebot, der individuell mit verschiedenen Kochfeldern kombiniert werden kann. Das heisst, bei Bedarf lässt sich das Kochfeld wie gewohnt auswechseln. Allgemein ist interessant, wie die verschiedenen Hersteller die Lüfter ins Kochfeld integrieren. Denn dies hat einen wesentlichen Einfluss auf Aufteilung und Grösse der Fläche. Insbesondere bei Induktionskochfeldern mit flexibel einstellbaren Kochzonen ist das ein Aspekt, der in der Praxis beim Kochen durchaus zu spüren ist. Mit hin- ten quer angeordneten Absaugöffnungen bleibt eine ganze, verbundene Kochfläche erhalten. Pfannen können so ohne Weiteres von links nach rechts geschoben werden. Im vorderen Bereich ist dafür je nach Anordnung der Pfannen die Absaugleistung geringer.

Alles braucht seinen Platz

Längs zwischen den Kochfeldern platzierte Öffnungen bieten über die ganze Tiefe dieselbe Absaugleistung. Dafür ist das Kochfeld geteilt. Einige Hersteller, etwa Miele mit der «SmartLine», machen sich das dann wiederum zunutze: Der Kunde kann sich sein Kochfeld individuell mit verschiedenen Elementen zusammenstellen.

Darüber hinaus darf der Küchenbauer dem Kunden nicht verschweigen, dass solche Tischlüfter je nach Hersteller und Modell einiges an Platz direkt unter dem Kochfeld benötigen. Wer es sich also gewohnt ist, direkt darunter eine Schublade für Kellen, Schöpflöffel usw. zu haben, sollte genau hinschauen.

www.bag.admin.chwww.küche-schweiz.chwww.whitehouse.chwww.vzug.chwww.siemens-home.chwww.miele.chwww.wesco.ch

ph

Veröffentlichung: 21. September 2017 / Ausgabe 38/2017

Artikel zum Thema

21. März 2024

Holz als Basis

Massivholz.  Stein, Keramik und Chromstahl werden häufig für Küchenabdeckungen eingesetzt. Sie sind praktisch in der Handhabung und Pflege. Werden gewisse Punkte beachtet, lassen sich jedoch auch mit Massivholz schöne Küchen realisieren, wie Beispiele aus der Praxis zeigen.

mehr
21. März 2024

Auf die Bedürfnisse kommt es an

Abluft.  Dunstabzüge gehören zu den zentralen Elementen in einer modernen Küche. Nur wenn diese auf die Bedürfnisse und das Kochverhalten der Kundschaft abgestimmt sind, können die Geräte ihre volle Leistung erbringen und das Kocherlebnis unterstützen.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Küchen