Das vielseitige Dach der Küche

Diese Küchendecke nimmt das geplante Design auf und integriert Abzug und Beleuchtung im Konzept. Bild: Rational Einbauküchen GmbH

Küchendecken.  Mit der richtigen Deckengestaltung wird das Design der Küchen weiter im Raum ausgeweitet und im Wohnraum integriert. Unterschiedliche Materialien, Formen und Farben ermöglichen Anpassungen an praktisch jede Bausituation und jeden Kundenwunsch.

Bei der Planung einer neuen Küche oder eines Küchenumbaus wird jedes Detail bis in die hinterste Ecke durchgeplant, optimiert und angepasst. Die Abläufe und Nutzungsgewohnheiten des Kunden werden analysiert und die am besten geeigneten Materialien und Geräte ausgesucht. Es sind speziell für die Küchen entwickelte Fussböden, Wandfliesen und Farben erhältlich, die nur passend kombiniert werden wollen. Etwas weniger Aufmerksamkeit erhält in diesem Planungsprozedere die Küchendecke. Hier wird oftmals mit der vorhandenen Gebäudedecke gearbeitet, oder es wird aus technischen Gründen eine heruntergehängte Decke verbaut. Doch wer sich die Zeit nimmt und bei der Deckenplanung etwas genauer hinschaut, kann das Raumgefühl noch gezielter beeinflussen.

Das Spiel mit Raumgefühl und Wirkung

Durch den Einsatz einer etwas heruntergehängten oder farblich abgegrenzten Decke in der Küche lässt sich mit der Wirkung auf den Raum spielen. Ein dezent anderer Farbton oder eine dezent andere Oberflächenstruktur integrieren die Küche im Raum. Wird hingegen mit klaren Struktur- oder Farbänderungen gearbeitet, sticht der Koch- bereich hervor und präsentiert sich als visuelle Insel im Raum.

Mit diesen optischen Spielereien lassen sich beispielsweise grosse und wuchtige Küchen verkleinern sowie unscheinbare Kleinküchen vergrössern. Dies bietet dem Planer, je nach gewünschter Raumerscheinung, ein ergänzendes Gestaltungswerkzeug. Neben der optischen Wirkung lassen sich die Decken auch optimal als Vergrösserung der Gestaltungsfläche nutzen. So kann beispielsweise die Mustertapete oder der Design-Wandbelag an der Decke weitergezogen werden und so die Decke zum optischen Element machen. Der Einbezug von verschiedenen Gestaltungselementen kann unterschiedliche Stile verstärken. Zum Beispiel wird die Bruchsteinmauer mit einer Fachwerkdecke, die Landhausküche mit einer Stuckdecke oder die technische Designküche mit einer Metall-Lamellendecke vollendet.

Formgebung und Farbe

Mit abgesetzten Flächen, herausragenden Ecken und Kanälen oder künstlich errichteten Überhängen bringt die Formgebung Leben in den Küchenraum. Das Schattenspiel der versetzten Flächen minimiert den benötigten Deckenaufbau optisch und bringt die architektonische Form zur Geltung. Mutige Gestalter können dieses Spiel mit den Flächen mit der richtigen Farbgebung unterstreichen. Helle Farben unterstützen die Schatten und lassen die Flächen und Kanten in unterschiedlich hellen Abstufungen erscheinen. Bei dunkleren Farben verschwinden die Schatten und Abstufungen in der Decke und können optisch versteckt werden.

Räumliche Gegebenheiten nutzen

Je nach Raumsituation kann die vorhandene Decke oder Deckenstruktur in die Küchengestaltung miteinbezogen werden. Eine alte Fachwerk- oder Industriedecke kann einer schnörkellosen Designküche den letzten Schliff geben. Hier können unterschiedliche Bedürfnisse in die Planung mit einfliessen.

Bei dunklen Küchenräumen im Hauszentrum bietet sich allenfalls ein Dachfenster oder das Einbinden einer offenen Galerie an, die in die Küchendecke integriert als natürliche Lichtquelle dient. Spezielle Lichtkanäle, ähnlich einem Dachfenster mit Lichtschacht, können das Licht über mehrere Zwischendecken und Wände in den gewünschten Raum transportieren.

Bei hohen Räumen mit sichtbaren Konstruktionen aus Metall oder Holz lohnt sich die Überlegung, die ganze Raumhöhe auszunutzen und die originale Decke zu zeigen. Leitungen für die Beleuchtung oder Kanäle für den Dampfabzug können sichtbar oder verdeckt unter einer Konstruktion geführt werden. Sichtbare Strom-, Wasser- und Belüftungsinstallationen kosten mehr als herkömmliche Ausführungen. Bei hohen Zimmern gilt es ebenfalls, immer ein Auge auf die Raumakustik zu richten.

Bei kleinen Räumen sollte die Decke dezent als Gestaltungselement eingesetzt werden. Eine zu tief abgehängte oder farblich zu knallige Decke kann eine Küche erdrücken. Hier empfiehlt sich das Spiel mit hellen Farben und matten Oberflächen, welche an die umliegende Deckengestaltung angepasst sind. Auf diese Weise wird der Küchenbereich optisch dezent abgegrenzt, und es bietet sich Platz für technische Einbauten.

Anpassungen an die Technik

Grundsätzlich können alle Materialien, die für herkömmliche Decken eingesetzt werden, auch im Küchenbereich verwendet werden. So kann die gewünschte Gestaltung mit Gipskarton, Täfer, Spanplatten oder lackierten MDF-Platten umgesetzt werden. Zu beachten ist immer eine stabile Unterkonstruktion, die auf die gewünschte Technik abgestimmt ist.

Für Dampfabzüge, die an der Decke aufgehängt werden, müssen Befestigungspunkte und Zuleitungen vorgängig montiert werden. Meistens stellen die Produzenten einen exakten Montageplan mit allen nötigen Angaben zur Verfügung. Bei der Verwendung von Deckenhauben, die komplett oder teilweise in die Decken eingelassen sind, benötigt es eine vorgegebene Aufbauhöhe der Decke, damit die Abwärme entweichen und der nötige Luftwechsel entstehen kann. Hersteller wie etwa die Wesco AG aus dem aargauischen Wettingen bieten speziell Abzüge für den Deckenbereich an, die je nach Bedarf abgehängt oder komplett in der Decke versenkt werden können. Sie fahren bei Nichtgebrauch nach oben in die Decke und kommen beim Kochen zurück in die gewünschte Position.

Für Beleuchtungen bieten die Hersteller immer öfters endlos erweiterbare Systeme an, die oftmals an die Haussteuerung angeschlossen werden können. Moderne Lichtsysteme können verschiedene Leuchtmittel miteinander kombinieren und ansteuern, was eine bedarfsgerechte Beleuchtung der Küchenzeile ermöglicht. Die Lichteinstellungen für das Kochen, das Essen oder die indirekte Beleuchtung sind nach Bedarf abruf- und einstellbar. Die Systemkomponenten lassen sich vom Schreiner einfach über gekennzeichnete Steckverbindungen anschliessen. In der Deckenkonstruktion sollte darauf geachtet werden, dass genügend Platz für die Kabelkanäle und Leitungen vorhanden ist. Ebenfalls empfiehlt es sich, mindestens eine Wartungsöffnung in Form einer Luke oder eines demontierbaren Deckenteils einzubauen.

Grosse Wirkung in kurzer Zeit

Eine interessante Alternative zu den herkömmlichen Deckensystemen, die meistens eine aufwendige Unterkonstruktion benötigen, stellen Spanndecken dar. An den Wänden werden ringsherum auf der gewünschten Deckenhöhe die Spannprofile montiert. Benötigte Deckeninstallationen wie Licht-spots, Befestigungshaken oder die Befestigungsplatte für den Dampfabzug werden vorgängig montiert und ebenfalls mit dem Spannprofil umrandet. Im Anschluss wird der Deckenstoff unter Wärmezufuhr in die Profilleisten gespannt. Mit dem «Ciling»-System von der Swissglobus AG sind beispielsweise Decken mit einem minimalen Auf-bau von 24 Millimetern realisierbar. Für Wartungsarbeiten kann die Decke entspannt und nach der Arbeit wieder eingesetzt werden. Das System ermöglicht ebenfalls den Einsatz als hinterleuchtete und bedruckte Decke oder als Wandverkleidung. Da Spanndecken bis auf die Wandprofile keine Eingriffe in der Decke benötigen, las- sen sie sich praktisch rückstandslos zurückbauen.

Die Küchendecke bietet viel Potenzial, das der Küchenbauer mit relativ wenig Aufwand und guten Ideen gewinnbringend ausschöpfen kann.

www.ciling.chwww.wesco.ch

njg

Veröffentlichung: 02. Februar 2017 / Ausgabe 5/2017

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