Die Küche auf dem Präsentierteller

Die Küche auf dem Präsentierteller. Bild: Element-Küchen AG

Ausstellung  Ein Showroom ist für den Küchenbauer ein gutes Mittel, um seinem Kunden die neusten Trends zu präsentieren. Eine gelungene Ausstellung ist auch auf kleinem Raum möglich. Wichtig ist, dass diese stets auf dem aktuellen Stand gehalten wird.

Die Küche ist Werkstatt, Esszimmer, Wohnraum und nicht zuletzt auch Repräsentationsobjekt. Und so verschieden die Funktion der Küche, so verschieden auch die Ansprüche des Auftraggebers. So gilt es für den Schreiner herauszufinden, ob der Kunde beabsichtigt, die Küche zu ihrem ursprünglichen Zweck zu nutzen oder ob diese für ihn lediglich das Kriterium «schöner wohnen» erfüllen soll.

Ausstellung unterhalten

Eine Möglichkeit zur Bedürfnisabklärung kann der Besuch eines Showrooms sein. Doch verfügt ein Unternehmen über einen solchen Ausstellungsraum, dann sollte dieser gut durchdacht sein und auf dem aktuellen Stand gehalten werden.

Das heisst, lieber keine Ausstellung als eine, die veraltet ist und einen verstaubten Eindruck hinterlässt. Mit dem einmaligen Einrichten eines Showrooms ist es also nicht getan. Wer sich für eine eigene Ausstellung entscheidet, sollte genügend Zeit und Geld einrechnen, um diese zu unterhalten.

Im Idealfall können neue Schubladen, Inneneinteilungen, Auszüge, Abfalltrennsysteme oder auch Öffnungsmechanismen bereits kurz nach deren Markteinführung eingebaut und präsentiert werden.

Jean Philippe Gross, Ausstellungsarchitekt bei der Element-Küchen AG, spricht noch einen weiteren Punkt an: «Wichtig finde ich, dass immer die neuesten Elektrogeräte anzutreffen sind.» Denn damit könne der Showroom einen echten Mehrwert bieten: «Im Unterschied zum Einkauf im Internet lässt sich die Menüführung eines Backofens im Showroom bedienen oder das Kochfeld mit integrierter Lüftung ausprobieren.» So sei es für den Kunden einfacher, die richtige Wahl zu treffen.

Messen als Trendbarometer

Ein probates Mittel, um stets auf dem neusten Stand zu bleiben, was die Trends in der Küche betrifft, ist der Besuch einer nationalen oder internationalen Möbelmesse. So bietet sich im kommenden Jahr beispielsweise die Swissbau in Basel an, wo der Küche eine eigene Trendwelt gewidmet ist, oder auch der Salone del Mobile in Mailand, in welchem 2018 wieder die Eurocucina mit eingebunden ist.

Neben den Möbelmessen macht auch der Besuch einer Technikmesse Sinn. So beispielsweise der IFA in Berlin, wo sich der Schreiner im Herbst wieder einen Überblick über die neusten Elektrogeräte verschaffen kann.

Erwartungen übertreffen

«Eine gute Ausstellung soll die Stärken des Unternehmens repräsentieren», sagt Gross. «Ob es die Vielfalt an Küchen ist, die ein Unternehmen auszeichnet, oder die individuellen Detaillösungen, die produziert werden können: Der Showroom ist der Ort, an dem es der Kundschaft präsentiert werden kann.» Man müsse sich immer vor Augen halten, dass der Kunde trotz vollen Terminplänen und verstopften Strassen Zeit in den Ausstellungsbesuch investiere. «Deshalb lohnt es sich für ein Unternehmen, wenn dieser Besuch die Erwartungen übertrifft.»

Virtueller Showroom

Die Element-Küchen AG betreibt keinen Direktvertrieb, sondern stellt Schreinereien und Küchenfabrikanten Dienstleistungen von der Planung bis zur montagebereiten Küche zur Verfügung. Über die Schweiz verteilt, hat sie zehn verschiedene Küchenausstellungen. Diese können von Küchenbauern, welche mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, gemeinsam mit ihren Kunden besucht werden. Der virtuelle Showroom steht allen offen.

Weniger ist mehr

Nicht jeder Betrieb hat die Möglichkeit, einen grossen Ausstellungsraum einzurichten und zu unterhalten. Dies aus verschiedenen Gründen. Oftmals fehlt kleineren Schreinereien schlichtweg der Platz. Daneben spielen auch die zeitlichen Ressourcen eine Rolle, die notwendig sind, um die Ausstellung zu unterhalten – und nicht zuletzt belastet ein Showroom das Budget. Doch hier gilt: Weniger ist oft mehr.

Oder wie es Gross ausdrückt: «Kein Mensch braucht eine Ausstellung, die so gross ist wie sechs Fussballfelder.» Ein Grundsatz, den auch die Oesch Innenausbau AG im bernischen Steffisburg beherzigt.

Hier verzichtet man ganz bewusst auf einen grossen Showroom. Im Ausstellungsbereich, welcher gleichzeitig als Sitzungszimmer dient, ist vor einer schlichten Schrankfront gerademal eine Kochinsel ausgestellt. Ganz in Weiss gehalten, mit grifflosen Fronten, hat diese einen edlen und zeitlosen Charakter.

Design entsteht aus dem Gespräch

«Das Design ergibt sich aus dem Gespräch mit dem Kunden», sagt Urs Schmid, Geschäftsführer des 30-köpfigen Unternehmens. Um dessen Wünsche und Bedürfnisse herauszuspüren, sei es in der Regel nicht nötig, ihm eine Vielzahl an Küchen in verschiedenster Ausführung und Farbe zu präsentieren. Mit dem Grundriss der Küche ist bereits ein wichtiger Parameter vorgegeben. Danach kristallisiere sich bald eine Stilrichtung heraus. «Sobald wir die wichtigsten Eckpunkte wissen, erstellen wir eine 3D-Visualisierung, damit sich der Kunde ein Bild seiner zukünftigen Küche machen kann», sagt Schmid. Er ist sich jedoch bewusst, dass es für den Kunden wichtig ist, die verschiedenen Materialien zu sehen und anfassen zu können. Und genau diesem Umstand trägt der Ausstellungsraum Rechnung.

Ordnung statt Sammelsurium

Gerade in engen Platzverhältnissen verkommt die Präsentation der unterschiedlichen Materialien, Beschläge oder Armaturen oftmals zu einem unübersichtlichen Sammelsurium. Eben dies zu vermeiden, ist dem Berner Oberländer Unternehmen gelungen. Dank dem schlichten Design wirkt der kleine Ausstellungsraum nicht überladen. Dafür hat es das Innenleben in sich. Jeder Schrank verfügt über eine Vielzahl von Auszügen und jede Schublade über ein anderes Einteilungssystem.

Eine Auswahl von Mustern für die Fronten und Abdeckungen sind an der Wand in einem Hängesystem übersichtlich präsentiert und bilden einen Farbtupfer in der schlichten Gestaltung des Raumes. Die übrigen Werkstoffe sind thematisch sortiert in Schubladen untergebracht. Das Gleiche gilt auch für diverse Kleinteile wie beispielsweise die Auswahl an unterschiedlichen Griffen.

Die Präsentation der Armaturen erfolgt in einem offenen Regal, welches gleichzeitig als Raumtrenner dient und dem Raum eine persönliche Note verleiht.

Eine Visitenkarte für den Küchenbauer

Mit der puristischen Gestaltung, durchbrochen durch einige auflockernde Elemente, erfüllt der Raum seinen Zweck in optimaler Weise: Einerseits gewährt er einen Überblick über die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, andererseits schafft er ein ruhiges Ambiente für Sitzungen.

Doch Urs Schmid betont, dass auch ein kleiner Showroom immer auf dem aktuellen Stand sein sollte. Dies sowohl in technischen als auch in gestalterischen Belangen. Denn kein Kunde will eine Küche, die schon beim Einbau veraltet ist. Und wie Jean Philippe Gross festhält: «Egal wie gross oder klein die Ausstellung ist, sie ist eine Visitenkarte für den Küchenbauer.»

www.elementkuechen.chwww.oesch.ch

mh

Veröffentlichung: 01. Dezember 2017 / Ausgabe 48/2017

Artikel zum Thema

21. März 2024

Holz als Basis

Massivholz.  Stein, Keramik und Chromstahl werden häufig für Küchenabdeckungen eingesetzt. Sie sind praktisch in der Handhabung und Pflege. Werden gewisse Punkte beachtet, lassen sich jedoch auch mit Massivholz schöne Küchen realisieren, wie Beispiele aus der Praxis zeigen.

mehr
21. März 2024

Auf die Bedürfnisse kommt es an

Abluft.  Dunstabzüge gehören zu den zentralen Elementen in einer modernen Küche. Nur wenn diese auf die Bedürfnisse und das Kochverhalten der Kundschaft abgestimmt sind, können die Geräte ihre volle Leistung erbringen und das Kocherlebnis unterstützen.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Küchen