«Es geht einfach nur miteinander»

Erfolg an der Bande, Erfolg im Leben: Hockey-Nationalcoach Patrick Fischer (r.). Bild: PD

Unternehmertag.  Eishockey-Nationalcoach Patrick Fischer weiss, wie man ein Team zum Erfolg führt. Am SchreinerForum des VSSM vom 1. Oktober erzählt er von seinen Erfahrungen, und er verfolgt dabei ein Ziel: den Schreinern Mut machen, denn das sei gerade jetzt so wichtig.

SchreinerZeitung: Als Eishockey-Trainer sind Sie im Sport zu Hause. Warum dürfen die Schreinerinnen und Schreiner keinesfalls das Referat verpassen, das Sie am SchreinerForum halten werden?
Patrick Fischer: Es ist wahrscheinlich für jeden Unternehmer interessant, wie wir im Sport funktionieren. Und eine Gemeinsamkeit ist, dass wir alle in Teams organisiert sind. Selbst Einzelkämpfer haben Leute um sich herum, ohne die sie nicht erfolgreich sein könnten. Man ist einfach nie alleine. Ich will am SchreinerForum aufzeigen, wie man sich gegenseitig positiv unterstützen kann. Schauen Sie: Im Schweizer Eishockey haben wir nur deshalb so grossen Erfolg, weil wir das Optimum aus uns herausholen, als Individuen und als Team. Die Schweiz wäre an sich zu klein für die Weltspitze.
Haben Sie in den letzten Monaten, die für den Sport besonders schwierig waren, neue Rezepte entwickelt? Unter anderem wurde die Heim-WM abgesagt ...
Das letzte Halbjahr stellte uns alle in der Tat vor grosse Herausforderungen, nicht nur im Sport. Selber zurückzustehen, auf vieles zu verzichten, die sozialen Kontakte zu reduzieren: Das war sehr einschneidend. In solchen Situationen ist es umso wichtiger, dass man zusammenhält, um gemeinsam das Ziel zu schaffen. Am SchreinerForum will ich den Teilnehmenden Mut machen und ihnen vor Augen führen, dass sich alle Probleme lösen lassen. Von dem, was ich erzähle, sollen sie etwas mitnehmen können für ihr Unternehmen, für ihre Familien, für sich persönlich. In der aktuellen, schwierigen Situation ist all das besonders wichtig, was auch sonst zum Erfolg führt. Und um auf Ihre einleitende Frage zurückzukommen: In der Corona-Krise zeigen sich doch sehr viele Parallelen zwischen der Wirtschaft, dem Sport und dem Privaten. Überall, in allen Lebensbereichen, geht es einfach nur miteinander. Es geht darum, wie man ein positives Umfeld schaffen kann, indem man gemeinsam die Ziele erreicht, die sich einem stellen.
Sie haben eine Nähe von Sport, Beruf und Privatem ausgemacht. Wie nahe stehen Sie dem Schreinerhandwerk?
Schreiner ist einfach ein extrem schöner Beruf, und ich bedaure es sehr, dass ich nicht mehr davon verstehe. Ich liebe das Holz, hin und wieder arbeite ich auch gerne damit, aber natürlich auf einfachem Niveau. Ich kann mich sehr gut mit dem Schreinerberuf identifizieren.
Das SchreinerForum steht unter dem Motto «Punktlandung». Was sagt Ihnen dieser Begriff, und wie werden Sie in Ihrem Referat darauf eingehen?
Das Motto passt für mich sehr gut zum Anlass und auch zu meinem Input. Punktlandung hat sehr viel mit einem perfekten Timing zu tun, im richtigen Moment richtig zu handeln. Gerade im Eishockeysport ist diese Eigenschaft absolut zentral.
Eine Punktlandung haben Sie mit dem Eishockey-Nationalteam schon zweimal geschafft, als Sie 2013 und 2018 bis ins WM-Final vorgestossen sind ...
Ja genau, und wie ich bereits gesagt habe: Für ein kleines Land wie die Schweiz ist das überhaupt nicht selbstverständlich, und es geht nur, wenn jeder Einzelne seine ganzen Fähigkeiten einsetzt. Dazu braucht es eine klare Vorstellung davon, wie man ein Klima schafft, in dem dies möglich ist. Uns ist das zweimal gelungen, wir befinden uns auf dem richtigen Weg. Von diesen Erfahrungen können am SchreinerForum die Besucher sicher profitieren.


 
 

Ein Heimspiel für den Schreinerunternehmer

«Erfolgreich in die Zukunft – Wandel aus verschiedenen Blickwinkeln» lautet die Überschrift des Referats, das Marcel Schwander (Bild) anlässlich des SchreinerForums halten wird. Der Geschäftsführer der Strasser AG Thun hat die spezielle Aufgabe, den Unternehmertag mit seinem rund 50-minütigen Input inhaltlich zu eröffnen. Als Schreinerunternehmer wird er vor dem Publikum in Schöftland ein Heimspiel haben.

Das Berner Oberländer Familienunternehmen Strasser AG Thun, kurz «Strasserthun» genannt, ist seit 73 Jahren am Markt tätig und befindet sich in der Hand der dritten Generation. Einen Namen hat sich die Schreinerei mit der Spezialisierung auf Materialberatungen und Entwicklung neuer Materialien und Verfahren gemacht.

www.strasserthun.ch

Sie legt den Finger auf den wunden Punkt

Marianne Breu (Bild) weiss, wo die Schreinereien noch Nachholbedarf haben: in der Ausgestaltung ihrer Arbeitsformen und Arbeitszeitmodelle. Breu ist Pädagogin, Soziologin und Laufbahn-Coach. Sie wird das Publikum mit ihrem Referat zum Thema «Visionäre Arbeitszeitmodelle statt ‹nine to five› – Wie der Schreinerberuf auch in Zukunft attraktiv bleibt» zum Nachdenken anregen. Sie beleuchtet die gesellschaftlichen Veränderungen und erklärt den Wunsch der jüngeren Generation nach flexibleren Arbeitszeiten. «‹Nine to five› hat ausgedient», ist sie überzeugt. Und sie zeigt den Schreinerunternehmern Ansätze auf, wie sie diesen Ansprüchen gerecht werden und die Abwanderung der Fachkräfte in andere Branchen verhindern können.

www.mariannebreu.ch

Verkaufstrainer mit schlagenden Argumenten

Gestik, Mimik und Körperhaltung sagen manchmal mehr als tausend Worte. Das trifft für Verkaufstrainer und Speaker Daniel Enz (Bild) besonders zu. Die Kombination aus Anzug, Boxhandschuhen und grimmigem Blick lassen ihn sogar ein bisschen verrückt erscheinen, was ihn aber keinesfalls aus der Fassung bringt. Sein Vortrag «Geschätzter Kunde, Sie können mich mal!

– Verkaufen will gelernt sein» zeigt auf witzige und scharfsinnige Art alle Facetten des Verkaufs. Unterhaltung ist garantiert.

www.danielenz.ch

Das Rahmenprogramm

Moderatorin Stéphanie Berger (Bild) führt die Gäste durch den Tag. Zudem streut sie eine satirische Einlage ein und leitet einen Talk. VSSM-Zentralpräsident Thomas Iten macht die Begrüssung und das Schlusswort.

SchreinerForum 2020

In einer neuen Umgebung

Die vierte Ausgabe des SchreinerForums findet am Donnerstag, 1. Oktober, erstmals im Cinema 8 im aargauischen Schöftland statt. Ziel- publikum sind Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Schreinereimitarbeitende in leitenden Funktionen. Die Veranstaltung dauert von 9.30 bis 16.30 Uhr. Für Verpflegung wird gesorgt, ebenso fährt ein Shuttle-Bus ab dem Bahnhof Aarau. Nebst Patrick Fischer (siehe Interview) treten auch Marcel Schwander, Marianne Breu und Daniel Enz auf (Texte rechts). Stéphanie Berger führt als Moderatorin durch den Tag. VSSM-Mitglieder zahlen 150 Franken, Nichtmitglieder 350 Franken. VSSM und Cinema 8 garantieren die Einhaltung der Corona-Schutzmassnahmen. Anmelden kann man sich übers Internet (siehe Link).

www.vssm.ch/schreinerforum

Zur Person

Patrick Fischer (44) ist seit 2015 Cheftrainer der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft. Davor war er unter anderem Assistenztrainer des Nationalteams. In diesen Funktio- nen schaffte er innerhalb von fünf Jahren zweimal den Einzug ins WM-Finale, zuletzt 2018. Patrick Fischer lebt zusammen mit seiner Partnerin und seiner zwei Monate alten Tochter im Kanton Zug.

www.patrickfischer.me

Martin Freuler, mf

Veröffentlichung: 20. August 2020 / Ausgabe 34/2020

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