Für jeden Raum das passende Möbel

Bild: Tschander Keller Architekten

Einbaumöbel.  Der Schrank passt sich der Dachschräge an. Die Wohnwand scheint zu schweben. Und das Bücherregal dient nicht nur als Ablagefläche. Einbaumöbel sind alles andere als eintönig oder unscheinbar. Dies zeigt eine Auswahl von schönen und besonderen Beispielen.

Das Zimmer unter dem Dach soll endlich optimal genutzt werden, doch kein Schrank aus dem Katalog passt rein. Ein Möbel nach Mass schmiegt sich an die Dachschräge. Die Frau wünscht sich sehnlichst einen begehbaren Kleiderschrank, aber keinen 08/15 bitte. Und die Garderobe sollte nicht einfach nur zum Kleideraufhängen dienen, sondern auch etwas darstellen. Einbaumöbel sind in jeder Wohnungseinrichtung zu finden. Alltäglich oder monoton müssen sie deswegen überhaupt nicht sein. Bei Möbeln auf Mass ist der Raum und die Form zwar oft vorgegeben, der Kreativität sind dennoch keine Grenzen gesetzt.

Der Schrank birgt ein Geheimnis

Auf der einen Seite Bücherregal, auf der anderen Seite ein Schrank. Dieser hat ein Geheimnis: Eine der Türen führt ins Bad, perfekt getarnt. «Der Schrank deckt Radiatoren ab, den Zugang zum Bad sowie zu einer Gibelnische, und bietet natürlich Schrankfächer und eine Garderobe», sagt Marco Kaufmann, Inhaber und Geschäftsführer des Kaufmann Schreinerwerks in Gommiswald SG. Der Schrank wurde beim Umbau eines Reiheneinfamilienhauses realisiert. Die Entwicklung der Idee und die Farbgebung wurden von Marietta Tschander von den Tschander Keller Architekten in Zürich ausgeführt. Verwendet wurden MDF-Platten roh, Fichte, Glas sowie innen Krono K164 PE-beschichtet. Für die Oberfläche wurde ein mehrlagiger Farbaufbau mit Grundierung gewählt. «Die Herausforderung war, dass das Ausmass in die komplette Dachschräge mit Zwischenboden und durch den Raum laufende Linien passen musste», sagt Kaufmann. «Das war aufwendig beim Zeichnen, dafür gab es bei der Montage keine Probleme.» Das Schreinerwerk beschäftigt rund 30 Mitarbeitende, seine Haupttätigkeitsbereiche sind Schränke, Türen und Küchen.

www.schreinerwerk.comwww.tschanderkeller.ch



Der Kasten unter dem Balken

Der Balken hat den verfügbaren Raum für den Wandschrank vorgegeben. «Dieses Möbel war ein Kundenwunsch und liess uns kaum Spielraum bei der Form wegen der Dachschräge», sagt Pirmin Kälin, Geschäftsführer und Verwaltungsratsmitglied der Schreinerei Kälin AG in Einsiedeln SZ. «Das Ermitteln der Schräge war die grösste Herausforderung.» Der Schrank wurde aus weiss beschichteten Holzwerkstoffplatten gefertigt. «Die Gehrungsgriffe bestehen aus Edelstahl, und als Scharniere wurden Topfbänder von Blum eingesetzt.» Die Herstellung sei planmässig verlaufen. Die Schreinerei Kälin beschäftigt gut 18 Personen. Der Betrieb produziert von Einzelmöbeln, Innenausbauten und Funktionstüren bis hin zu öffentlichen Aufträgen alles, was mit Schreinerarbeiten zu tun hat.

www.schreinerei-kaelin-ag.ch



Wohnwand ist das Resultat einer erfolgreichen Zusammenarbeit

Auf den ersten Blick scheint die Wohnwand zu schweben. Die weissen Umbauten erkennt man erst beim genauen Hinsehen. «Für eine Gewerbeausstellung habe ich Inspiration für unseren Stand gesucht», sagt Dieter Zwicky, Inhaber und Geschäftsführer der Schreinerei Zwicky AG in Aesch BL. Gefunden hat er sie auf Pinterest, einem sozialen Netzwerk, das aus Millionen von Fotopinnwänden besteht. «Meine Variante habe ich naürlich noch abgeändert.»

Zusammenarbeit mit Stöcklin

Den Messeauftritt und das Vorzeigemöbel hat sich Zwicky mit der Stöcklin Möbel AG, ebenfalls aus Aesch, geteilt. «Wir haben die Teile aus Massivholz realisiert, Stöcklin die weissen Umbauten. Das hat das Projekt natürlich zu etwas Besonderem gemacht.» Er habe die Idee gehabt, Stöcklin habe den Zeichner zur Verfügung gestellt.

Verwendet wurde Eiche-Massivholz geölt. Schubladen und Türchen sind mit weissem Kunstharz beschichtet und haben Laserkanten. Als Beschläge wurden Blum Legrabox verwendet.

Mittlerweile gibt es drei weitere Varianten der schwebenden Wohnwand. «Schön, dass aus der Messe Aufträge resultierten. Und der Chef von Stöcklin hatte so grossen Gefallen am Möbel, dass er sich eines für sein Zuhause herstellen liess», sagt Zwicky. Dafür hat der Innenarchitekt Empi Kern aus Muttenz BL das Design noch überarbeitet und angepasst.

Zwicky freut sich über die Zusammenarbeit. «Wir sind ein kleiner Betrieb mit neun Mitarbeitenden. Die Stöcklin Möbel AG hingegen hat rund 55 Angestellte.» Er fand es toll, dass zwei Firmen aus dem gleichen Ort zusammenspannen.

www.zwicky-schreinerei.chwww.stoecklin-kuechen.ch



Ein Tisch wie ein Fass

Im Weinkeller steht alles für eine gemütliche Runde bereit. Sitzen hinter der Wand noch weitere Gäste? So scheint es jedenfalls. Der fest an der Wand befestigte Tisch ist einem runden Weinfass nachempfunden, wie Norbert Lohrer, Inhaber der Schreinerei Lohrer in Bäretswil ZH, sagt. «Hergestellt wurde er aus europäischer Eiche mit Walzstahl-Metallbändern, so wie das Eichenfass.» Die Beschläge sind eine Sonderanfertigung, gebogen aus Stahl mit Stahlstift. «Durch unsere langjährige Erfahrung konnten wir die Schwierigkeiten bei der Herstellung gut abschätzen. So konzentrierten wir uns auf die Holzauswahl, die Ausschaffung der Details und das Raumgefühl im Weinkeller.» Die Schreinerei Lohrer GmbH ist ein Kleinbetrieb im Zürcher Oberland mit sechs Angestellten. «Wir bauen Unikatmöbel, Kleinstserien mit Schwerpunkt Handwerk, Design und Kunst», beschreibt der Chef.

www.lohrer.ch



Stilvolle Schminkgelegenheit mit Ablagefläche

Spieglein, Spieglein an der Wand – der hübsche Schminktisch wartet auf die Schönheit. «Der Kundenwunsch stand für diese Spezialanfertigung im Vordergrund», sagt Adrian Stacher, Leiter Innenausbau der Erich Keller AG in Sulgen TG. «Die Bauherrschaft wünschte sich ein Einbaumöbel, angelehnt an den klassisch englischen Stil.» Das Design stammt vom Innenarchitekturbüro Pure Living in Zürich.

Schlicht, aber verspielt

Das Möbel verfügt über eine schlichte Materialisierung mit verspielten Details. Es handelt sich um eine weisse Schleiflack-oberfläche und einen Weissglasspiegel. Die Türbänder und Griffe sind in Chromstahl poliert. «Die Planausarbeitung erfolgte in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Innenarchitekturbüro», sagt Adrian Stacher.

Die Erich Keller AG steht für Design und Technik. Mit rund 110 Mitarbeitern produziert der Betrieb Spezialitäten für Büro- und Arbeitswelten auf der ganzen Welt. «Für Privatkunden produzieren wir anspruchsvolle Schreinerarbeiten für exklusive Innenausbauten.»

www.erichkeller.comwww.pureliving.ch



Mehr als eine Treppe

Die Treppe dient als raumtrennendes Element im EG. Eingebaut sind Schränke, Garderobe und offene Regale. «Regale, Fronten und Trennfugen schaffen ein harmonisches Gesamtbild ohne störende Griffe», sagt Brigitte Breisacher, Unternehmensleiterin der Alpnach Normen AG in Alpnach OW. «Idee und Gestaltung stammen von einem Architektenpaar, das gleichzeitig Bauherr war.» Die Beschläge bei den Flügeltüren sind Blum Topfband 110° Blumotion sowie Druckschnäpper, bei den Schubladen Blum Legrabox mit Tip On Blumotion. «Die Verarbeitung verlangte grosses handwerkliches Geschick. Denn das Eichen-Furnier soll ein durchgängig harmonisches Bild zeigen, bei dem die Jahrringe nahtlos von der Treppenverkleidung auf die Schrankfronten und Regale übergehen.» Auf der Rückseite befindet sich die Küche, bei der die Materialisierung nahtlos fortgeführt wurde. Die Alpnach Norm-Gruppe umfasst drei Produktionsbetriebe in der Schweiz mit total 190 Mitarbeitenden sowie mehrere Ausstellungen.

www.alpnachnorm.ch



Das Bett fährt in den Schrank

Das Kinderzimmer ist klein und hat nur wenige Quadratmeter. Das Bett soll deswegen nicht unnötig viel Platz benötigen, damit der Nachwuchs tagsüber Platz zum Spielen hat. Dafür – und für jedes andere Zimmer – hat die Edy Meyer Möbel in Schlieren ZH eine Lösung: Ein elektrisches Schrankbett. Dieses ist als Hochschrankbett oder als Querschläfer erhältlich. Lattenrost und Matratze fahren per Knopfdruck elektrisch aus und wieder ein. «Bettdecken und Kissen können problemlos im Schrank versorgt werden», sagt Inhaber Egon Stutz. «In einer Minute ist alles hergerichtet.» Durch eine individuelle Schrankgestaltung sei nicht ersichtlich, dass es sich um eine Schlafstelle handelt. «Diese Möbel werden nur nach Kundenwunsch gefertigt. Die Betten können sogar in der Wohnstube stehen, auch als Ehebetten.»

Nachfrage steigt wegen Corona

Vor etwa 20 Jahren sei man auf diese Lösung von Schrankbetten aufmerksam geworden, und man habe mit der Herstellerfirma in Deutschland an Verbesserungen getüftelt, erzählt Stutz. Weitere benötigte Beschläge würden bei Schweizer Lieferanten bezogen. In den letzten drei Jahren habe die Nachfrage nach seitlichen und Hochschrank-Klappbetten stagniert, sagt Egon Stutz. «Doch wegen der Coronapandemie spüren wir einen Aufwind, speziell bei den elektrischen Schrankbetten.»

www.edy-meyer.ch

nicole d'orazio, ndo

Veröffentlichung: 18. September 2020 / Ausgabe 37/2020

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