Hinter den Messekulissen

Weil viele Maschinen in Betrieb sind, braucht es für die Holz eine Menge Leitungen. Bild: MCH Messe Schweiz

Aufbau.  Die Messe Holz dauert für den Besucher fünf Tage, für die Organisatoren und Aussteller fällt der Startschuss wesentlich früher. Für sie ist die Veranstaltung eine logistische Herausforderung, zumal verschiedenste Vorgaben eingehalten werden müssen.

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Wenn die Holz in Basel am 15. Oktober ihre Tore für die Besucher öffnet, können die Organisatoren, Aussteller und Standbauer für einen kurzen Moment durchatmen. Denn hinter ihnen liegen sehr intensive Tage, in denen die ganze Messe aufgebaut wurde. Davon bekommen die Besucher im Idealfall gar nichts mit.

Die Logistik für die Holz ist besonders herausfordernd. Im Gegensatz zu anderen Messen sind dort grosse Maschinen und Anlagen in Betrieb zu sehen. Entsprechend lange sind deren Aufbauzeiten.

Diese sind in zwei Phasen unterteilt: Die erste startet elf Tage vor Messebeginn. Ab da dürfen die Aussteller ausschliesslich grosse Maschinen aufbauen.

Elf Tage vor Messebeginn startet der Aufbau

Erst in der zweiten Phase, acht Tage vor dem Messestart, können alle anderen Exponate und Stände aufgebaut werden. So verhindern die Organisatoren, dass es bei der Anlieferung grosser Maschinen zu Schwierigkeiten kommt. Der Transport zur Messe ist ebenfalls genau geregelt. Jeder Aussteller muss im Vorfeld über ein Logistiktool ein Zeitfenster für die Anlieferung buchen.

Der Transport zu und in die Messehallen erfolgt dann über einen von der Messe organisierten Logistikpartner.

Für Lastwagen gibt es einen Checkpoint beim Flughafen

Der Grund dafür liegt am fehlenden Platz rund um die Messehallen und an der Lage mitten in der Stadt. Denn diese Flächen sind öffentlicher Grund und dürfen nicht ohne Weiteres benutzt werden. Eine direkte Anlieferung würde deshalb zu massiven Problemen führen. Darum gibt es ausserhalb der Stadt, in der Nähe des Flughafens, einen Platz mit Checkpoint, auf welchem die Lastwagen der Aussteller in Empfang genommen werden.

1500 Lastwagen- Ladungen sind nötig

Dort übernimmt der Logistikpartner. Er ruft die Transporte nacheinander gemäss der Slot-Planung ab. Für die Holz werden so über das Logistiktool rund 1500 Lastwagenladungen koordiniert und abgefertigt.

Vor dem Aufbau der Stände verlegen die Mitarbeiter der Messe 12 000 Quadratmeter Teppich und installieren 170 zusätzliche Deckenträger sowie 450 Abhängepunkte. Hinzu kommen Unmengen an Strom-, Druckluft- und Wasserleitungen.

Auf dem Höhepunkt sind alleine vom Veranstalter selbst rund 90 Mitarbeiter auf dem Messegelände beschäftigt. Sie sorgen für einen reibungslosen Auf-, Abbau und Messebetrieb in den Bereichen Kommunikation, Logistik, technische Installationen, Sicherheit, Reinigung sowie Verkehr. Hinzu kommen noch die zahlreichen Mitarbeiter der Aussteller.

Mit der Planung und Vorbereitung der Holz sind im Vorfeld während etwa eines Jahres fünf Personen beschäftigt. Zusätzliche zentrale Stellen sind die des technischen Projektleiters und des Sicherheitsexperten. Sie sorgen dafür, dass sämtliche Vorgaben bezüglich Brandschutz und Fluchtwege eingehalten werden. Aus diesen Gründen verlaufen manche Gänge quer durch grössere Stände, und gewisse Flächen dürfen nicht belegt sein. Dass diese Vorgaben nicht nur ein Papiertiger sind, hat der Zwischenfall im Jahr 2010 gezeigt, als aufgrund eines technischen Defektes in einer Lüftungszentrale ein Brand ausbrach.

12 000 Quadratmeter Teppich sind verlegt

Deshalb gibt es von der Messe auch klare Vorgaben in den Standrichtlinien. So müssen beispielsweise alle Standbauten mit geschlossenen Decken über 30 Quadratmeter mit einer Brandmeldeanlage ausgerüstet sein. Das gilt auch bei mehrgeschossigen Ständen, bei denen noch weitere Aspekte wie beispielsweise Fluchtwege oder Statik hinzukommen. Solche Konzepte unterliegen der Bewilligungspflicht der Messe und müssen vorab eingereicht werden.

Das gilt auch für Stände mit einer Fläche von über 100 Quadratmetern. Dabei geht es nicht nur um die Sicherheit, die Messe führt ebenfalls eine visuelle Beurteilung durch. Sie kontrolliert zum Beispiel, dass die Sicht auf den benachbarten Stand nicht versperrt wird.

Bis zu 90 Personen arbeiten auf dem Messegelände

Die Sicherheitsvorgaben werden von den kantonalen Behörden teilweise kontrolliert. Das gilt übrigens auch für die ausgestellten Maschinen. Weil die meisten davon in Betrieb sind, müssen sie die Vorgaben des Herstellers und der Suva einhalten. Sehr streng überprüfen die Behörden ausserdem die Einhaltung des Entsendegesetzes, weil einige Aussteller gleich ganze Teams aus dem Ausland, zum Beispiel für den Aufbau der Maschinen, schicken.

Das gesamte Sicherheitsdispositv ist an der Holz zum Glück weniger ein Thema. Anders als bei anderen Messen gibt es kaum Probleme mit Demonstrationen oder ausfälligen Besuchern.

Sechs Tage stehen für den Abbau zur Verfügung

Obwohl bei Messen immer wieder Handwerkzeug gestohlen wird, ist Diebstahl weniger ein Thema als beispielsweise bei einer Uhren- und Schmuckmesse. Die Veranstalter hoffen, dass dies so bleibt, denn Sicherheitsvorkehrungen sind immer sehr kostspielig.

Damit die Aussteller an alles denken, gibt es von der Messe entsprechende Checklisten und Erinnerungen. Denn sämtliche Infrastrukturen, Mobiliar, Hilfsmittel, Beleuchtungen und Transportmittel müssen im Vorfeld bestellt werden.

Zur Planung gehört zudem der gesamte Abbau, sobald die Messe am Samstag um 16 Uhr ihre Tore für die Besucher schliesst. Anders als beim Aufbau haben die Aussteller dafür lediglich noch sechs Tage Zeit. Danach werden sämtliche Hallen gereinigt und wieder abgegeben, damit die nächste Veranstaltung eine tadellose Infrastruktur vorfindet.

Handwerkermessen sind pflegeleicht

Gemäss dem Veranstalter der Holz geht der Auf- und Abbau verhältnismässig einfach über die Bühne. Allgemein seien Bau- und Handwerkerveranstaltungen einfacher zu koordinieren als andere, weil die Handwerker etwas davon verstehen.

www.holz.ch

ph

Veröffentlichung: 26. September 2019 / Ausgabe 39/2019

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