Holzleisten sorgen für Charakter

Die Holzdecke ist harmonisch in den Raum integriert und verdeckt alle Installationen der Haustechnik. Bild: Röösli AG

Deckenbau.  An den Decken der neu eröffneten Lintharena in Näfels GL wurden 22 000 Laufmeter Tannen- und Fichtenleisten verbaut. Die Decke fungiert als Installationsebene. Ausser für die Aufnahme der Haustechnik sorgt sie auch für die gewünschte Gemütlichkeit.

Sobald ein Raum betreten wird, wirken viele unterschiedliche Reize auf den Besucher ein. Die Farbgestaltung, die Raumaufteilung, das Lichtspiel, der Bodenbelag oder die Möbelstücke werden wahrgenommen und prägen das individuelle Empfinden. Die Decke spielt in diesem ersten Moment meistens eine untergeordnete Rolle und trägt ihre Aufgabe unbemerkt bei. Für den Raum selbst und seine Funktion ist die Ausgestaltung der Decke jedoch ein zentrales Bauteil. In modernen Gebäuden übernimmt die Decke, genauer gesagt der Raum der Unterkonstruktion, auch die Aufgabe der Installationsebene. Hier finden neben der Beleuchtung auch Installationen, wie die Lüftung, die Elektronik, das Licht und weitere Haustechniken, ihren Platz. Die auf den Deckenbau spezialisierte Röösli AG aus dem luzernischen Rothenburg hat eine grosse Erfahrung in der Planung, Fertigung und Umsetzung spezieller Deckenobjekte. «An Decken werden zahlreiche Anforderungen gestellt, und obwohl die daraus resultierenden Funktionen für den Nutzer meist verborgen bleiben, sind sie für den Raum zentral», sagt René Röösli, Geschäftsführer der Firma. Damit die Decke ihren Auftrag in einem Gebäude erfüllen kann, muss von der Planung, über die Produktion und Montage, bis hin zum Betrieb und Unterhalt einiges zusammenspielen.

Planung und Konzeption

Da an den Bereich der Decke so viele Ansprüche gestellt werden und zahlreiche Funktionen zusammenkommen, ist es wichtig, dass der Decke bereits in einer frühen Planungsphase genügend Aufmerksamkeit gewidmet wird. «Wir versuchen, als Fachplaner bereits in der Vorstudie mitzuwirken, damit wir die Funktion einer Decke garantieren können», sagt Peter Indergand, Leiter Technik bei Röösli. Das Unternehmen bietet die Fachplanung für folgende Phasen an:

  • Vorstudie: Evaluation und Machbarkeitsstudie.
  • Projektierung: Systemdefinition, Planung und Koordination sowie Kostenermittlung.
  • Ausschreibung: Erstellen der digitalen Ausschreibung und Kontrolle der Auftragsvergabe.
  • Realisierung: Bemusterung, Detailplanung und Montage.

Im Rahmen der vollständigen Sanierung der erweiterten Sport- und Freizeitanlage «Lintharena» in Näfels GL konnte das Unternehmen die Decken im Spa-Bereich, im Schwimmbad und in den Mehrzweckhallen umsetzen. «In diesem Fall wurden wir in der Submissionsphase beigezogen», erklärt Indergand.

Design und Koordination

Die Integration aller Ein- und Aufbauteile der anderen Gewerke sowie das Abdecken der optischen Anforderung seitens der Architektur waren zentrale Schritte in der Planung. Die Abstimmung des Materialmix und die Integration der zahlreichen Systemlösungen, welche einen kundenorientierten Betrieb ermöglichen, stellten grosse Herausforderungen bei diesem Umbauprojekt dar. Die Arbeiten der anderen Gewerke im Bereich der Deckenbekleidung galt es zu koordinieren und in die eigene Planung zu integrieren. «Elektrotechnik und Lüftungstechnik mussten genau aufeinander abgestimmt sein, damit diese schlussendlich auch funktionieren», sagt Indergand. Zudem mussten neben der Konstruktion beispielsweise auch die gewünschten Montagetermine mit den aktuellen Lieferfristen abgeglichen werden. So stellte die Beschaffung und Verarbeitung der benötigten grossen Menge an Holzleisten die Deckenmontagefirma vor eine grössere Aufgabe. «Bei diesem Auftrag stellte sich vor allem das Finden eines Lieferanten für die grosse Holzmenge in der benötigten Qualität als herausfordernd dar», sagt Indergand. Rund 22 000  Meter Tannen- und Fichtenholz wurden für die Deckenbekleidung verbaut. Die Leisten wurden in Elemente von jeweils 800 × 2500 mm vorgefertigt. Die verbaute Materialmenge musste auch in der Logistik beachtet werden. «Das Finden von genügend Lagerflächen vor Ort und der Transport ins Gebäude an den Montageort forderte unserer Flexibilität», sagt Indergand.

Im Bereich des Hallenbades und der Spa-Landschaft musste die Unterkonstruktion erhöhte Anforderungen betreffend der Korrosionsbeständigkeit erfüllen. In diesem Fall wurde deshalb die durchgehende Holzunterkonstruktion mit speziell beschichteten Abhängern und Schrauben befestigt. Auf diese Konstruktion wurden dann die einzelnen Deckenelemente aufgebracht. Für die Unterkonstruktion musste jeweils die passende Dimensionierung für die anfallenden Lasten beachtet werden.

Holz vermehrt gefragt

Im Objektgeschäft steigt die Nachfrage nach Holz im Deckenbereich. «Holzdecken machen zirka ein Viertel unseres Umsatzes aus und besonders lineare Leistendecken wie in diesem Objekt sind im Trend und fordern uns in der Planung», sagt René Röösli. Diese Nachfrage ist auch eine Chance für den Schreiner, um in Objekte reinzukommen und sich spannende Referenzen zu schaffen.

www.roosliag.ch

Lintharena

Nach der vollständigen Sanierung konnte die erweiterte Sport- und Freizeitanlage «Lintharena» in Näfels GL wieder eröffnet werden. In den rund anderthalb Jahren Bauzeit wurden unter anderem die technischen Anlagen erneuert, eine über 100 Meter lange Rutschbahn aufgestellt oder ein grosszügiger Wellnessbereich im neuen Anbau auf der Westseite des Gebäudes erstellt, mit finnischer Sauna, Bio-Sauna, Dampfbad, Erlebnisduschen und zwei Ruheräumen sowie einzigartigen Ausblicken.

Die Decke setzt Akzente

Die Holzdecke zieht sich durch den gesamten Umbau und unterstreicht den neuen Charakter des Gebäudes. Laut Lintharena sind die Veränderungen besonders im Hallenbad sicht- und spürbar. Die Decke bringt Wärme und Geborgenheit in den grossen Schwimmbereich und sorgt dank der spezifischen Akustikmassnahmen für ein optimales Raumklima.

www.lintharena.ch

Noah Gautschi, NJG

Veröffentlichung: 22. Dezember 2022 / Ausgabe 51-52/2022

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