Kleine Masse, volle Funktion
Die 450 mm breiten Geschirrspüler verfügen auch über eine Besteckschublade. Bild: Miele AG
Kompakte Küchengeräte. Platz ist in der Küche meistens Mangelware, darum soll er schlau geplant sein. Je nach Nutzungsverhalten können auch kleinere Küchengeräte die benötigten Anforderungen erfüllen und so etwas mehr Stauraum schaffen.
Wenn ein Kunde die Schreinerei oder das Küchenstudio betritt, hat er oft schon eine Wunschliste und eine grobe Vorstellung, wie seine neue Küche später einmal aussehen soll. Grossflächige Arbeitsbereiche, viel Stauraum, hochwertige Materialien und moderne Küchengeräte sind sicherlich einige der Hauptkategorien auf solchen Listen, die so manchen Küchenplaner dann herausfordern.
Die beschränkte Wohnfläche in der Schweiz spielt jedoch mit ihren eher klein bemessenen Räumen nicht immer in die Hände von Kunden mit solchen Wünschen und so befasst man sich schnell mit der Suche nach umsetzbaren Alternativen. Neben spannenden Stauraumsystemen, die auch die hintersten Winkel einer Küche nutzbar machen, oder manuell erweiterbaren Arbeitsflächen bieten auch die Elektrogerätehersteller interessante Lösungen an, um den beschränkten Platz optimal nutzen zu können. Geräte mit reduzierter Breite oder Höhe bringen die gewünschten Funktionen und benötigen dabei weniger Platz als die herkömmlichen Ausführungen. Zudem hat sich auch die Gesellschaft gewandelt, was sich ebenfalls auf die Wohnsituationen auswirkt. «Immer mehr Menschen leben in Ein- oder Zweipersonen-Haushalten und der Wohnraum in der Stadt ist oft teuer», sagt Alexander Adam, Leiter Geschirrspülen im Geschäftsbereich Hausgeräte bei Miele.
Damit steigt auch die Nachfrage an kompakten und funktionalen Küchen und Küchengeräten.
Einsatz und Bedarf genau klären
Damit die Kundschaft schlussendlich mit der Küche zufrieden ist, muss deren Funktion genau auf den Bedarf abgestimmt sein. So bringt es beispielsweise wenig, einer fünfköpfigen Familie einen kleinen Geschirrspüler einzubauen, damit sie 150 Millimeter mehr Stauraum bekommt. Hingegen kann ein Zweipersonenhaushalt mit einem schmaleren Gerät bestens bedient sein.
Bei der Konzeptplanung einer Küche mit kompakten Geräten ist also das Gespür des jeweiligen Verkäufers und Küchenplaners doppelt entscheidend, damit diese Geräte einen Mehrwert für den Nutzer generieren.
450 Millimeter hoch und breit
Sucht man nach schmalen und kompakten Lösungen, findet man bei praktisch jedem gängigen Elektrogerätehersteller spannende Systeme und Ansätze. Dabei hat sich das Mass 450 Millimeter in der Breite und auch in der Höhe etabliert.
Die 450 Millimeter breite «Euro Norm 45» kommt vorwiegend bei Geschirrspülern zum Einsatz. Hier finden sich integrierte und vollintegrierte Modelle der meisten Hersteller, wodurch der Schreiner seiner Kundschaft eine grosse Auswahl bieten kann. Die 450 Millimeter Höhe hat sich hingegen vorwiegend bei den Backöfen, Kombiöfen, Mikrowellen oder Kombinationen durchgesetzt. Die 150 Millimeter, welche in der Höhe eingespart werden, können beispielsweise für eine Wärmeschublade oder weiteren Stauraum genutzt werden. Einige Geräte sind auch in 380 Millimeter Höhe aus dem Schweizer Masssystem SMS erhältlich.
Bei den meisten dieser Produkte handelt es sich um kompaktere Versionen der Standardgeräte, weshalb auch der Funktionsumfang ähnlich ausfällt. Bei den Funktionen ist allgemein darauf zu achten, dass der Nutzer keine Einschränkungen im Gebrauch bemerkt.
Reduziert mit vollem Funktionsumfang
Wie schon erwähnt, könnten kompakte Küchengeräte in Zukunft vermehrt gefragt sein, weshalb sich auch die Hersteller gezielter mit deren Entwicklung befassen und auch den einen oder anderen neuen Lösungsansatz hervorbringen. So bereitet sich beispielsweise Miele mit dem Schaffen neuer Angebote auf eine deutliche Ausweitung der Stückzahlen und auch der Marktanteile im Bereich der kompakten Küchengeräte vor.
Dadurch bekommen die Geräte viele Funktionen, wie zum Beispiel eine Besteckschublade, flexible Zeitprogramme, neue Garmethoden oder intuitive Bedienungen von den grösseren Geräten verpasst, damit der Kunde den vollen Funktionsumfang zur Verfügung hat.
Sonderlösungen machen Lust auf mehr
Zugegeben, die ganz speziellen Lösungen finden sich noch nicht zahlreich auf dem Markt. Viele Lösungsmöglichkeiten sind angedacht und lassen auf einige Neuerungen im Bereich der kompakten Küchengeräte hoffen.
Ein bereits erhältliches Beispiel, wie der Platzbedarf praktisch halbiert werden kann, zeigt Samsung mit dem «Dual Cook Flex»-System. Dieses ermöglicht es, den Backraum eines normalen Backofens horizontal in der Mitte zu unterteilen und somit praktisch die Funktionen von zwei Backöfen zu erhalten. Wird die Funktion gerade nicht gebraucht, kann die Tür auch als Ganzes geöffnet und das Gerät als herkömmlicher Backofen verwendet werden.
Noch viele Bereich offen
Bisher finden sich die serienreifen Beispiele bei den Geschirrspülern und Backöfen; aber auch bei Kühlschränken, Dampfabzügen, Kochfeldern, einbaubaren Kaffeemaschinen oder Mikrowellen ist eine erhöhte Nachfrage nach kompakteren Ausführungen spürbar. So konnten beispielsweise die Besucher der diesjährigen Küchenmesse Living Kitchen 2019 in Köln DE einige kleinere Dampfabzugskonzepte auf den Ständen der Aussteller entdecken.
Dieser Trend nach kompakteren Lösungen im Küchenbereich kann auch für den findigen Schreiner ein interessantes Spielfeld darstellen. So könnte dieser beispielsweise seine Küchen in Zukunft noch kundenbezogener planen und dadurch Lösungen verkaufen, die nicht einfach bei anderen Händlern bestellt werden können. Es lohnt sich also in nächster Zeit, ab und zu auf die Neuerungen der Produktepalette der Gerätehersteller zu achten.
Veröffentlichung: 19. September 2019 / Ausgabe 38/2019
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