Küche gut, alles gut

Die Miss Schweiz der Küchen hat auch nach ihrem ersten Amtsjahr nichts an Aktualität verloren. Bild: Albert Speck AG

Trends.  Die Küche ist Dreh- und Angelpunkt der «Daheims». Hier trifft man sich, hier finden die spannendsten Gespräche statt und hier will man sich wohlfühlen. Und so ist es nicht erstaunlich, dass die Küche auch als Indikator dient für die aktuellen Wohntrends.

Sie ist die amtierende Miss Schweiz der Küchen, die «Black Island» der Albert Speck AG aus Oberwil bei Zug. Vor Jahresfrist wurde sie beim Swiss Kitchen Award des Branchenverbandes Küche Schweiz vom Publikum zur schönsten Küche gekürt. Ihren Namen verdankt sie der schwarzen Kochinsel, welche in unaufdringlicher Manier im Mittelpunkt steht und zum Blickfang des Wohnzimmers wird. Sie offenbart einen ersten Einblick in den Bereich der Trends. So unter anderem durch ihre blockartige Ausgestaltung in edlem Schwarz, welche durch die Griffmulden in weiss geölter Eiche gezielt aufgelockert wird. Die Griffmulden nehmen zudem die Ausführung der weiss geölten Hochschränke auf und führen so zu einer optischen Verbindung. «Die Kombination aus mattem Schwarz und Holz ist sehr gefragt», sagt Geschäftsführer Roland Speck. In diesem Fall kam die Fenix-Oberfläche «Supermatt Damast» der Formex AG zum Einsatz. Das Nanotech-Material hat sich in den vergangenen Jahren einen festen Platz bei den Küchenprofis gesichert. Dies einerseits dank seiner wirkungsvollen Anti-Fingerprint-Beschichtung, andererseits aber auch dank der hohen Kratzfestigkeit in Kombination mit einer weichen Haptik. Fenix ist thermisch reparabel. Kleine Kratzer können mithilfe eines Schmutzradierers oder eines Bügeleisens zum Verschwinden gebracht werden.

Die Abdeckung der Kochinsel ist in «Chromstahl massiv silk look», der Suter Inox AG, ausgeführt. Die matte, warmgewalzte Edelstahl-Arbeitsfläche mit ihrer dezenten Struktur ist sehr widerstandsfähig und rundet die Konstruktion optisch ab.

Integration der Küche in den Wohnraum

Als Armatur wurde die «Blue Minta supersteel» eingesetzt, eine Einhand-Spültischbatterie mit Filterfunktion. Wie viel Potenzial in den Armaturen steckt, beweist der Artikel ab Seite 10 dieser Ausgabe.

Ähnlich sieht es im Kochbereich aus. Bei der «Black Island» hat man sich für den «Bora Professional 2.0» entschieden, bestehend aus zwei frei kombinierbaren Kochfeldmodulen, mit automatisch ausgesteuertem Kochfeldabzug. Die Kochinsel sei grundsätzlich dazu da, eine Verbindung zwischen Küche und Wohnraum zu schaffen, und da könne eine Dunstabzugshaube zum trennenden Element werden, sagt Speck. Aus dem gleichen Grund rät er auch von einer erhöhten Bar ab. Doch ob mit oder ohne Bar, der Trend zur Kochinsel sei ungebrochen. «Bei Küchenumbauten zeigt sich die Entwicklung von der abgetrennten Küche zur Integration der Küche in den Wohnraum am deutlichsten», sagt Speck. «Oft muss eine Wand rausgebrochen werden, um den Wohntraum zu verwirklichen.»

Spannend ist es zu beobachten, wie rasch Zulieferer auf neue Trends reagieren. Nachdem die Küche mit dem Wohnraum zu verschmelzen begann, wandelten sich die klassischen Dunstabzugshauben zu Designobjekten. Sie werden im Gegensatz zum dezenten Muldenlüfter gezielt als Blickfang eingesetzt und dienen nebenher als Lichtquelle oder haben gar ein integriertes Soundsystem. Oft läuft es aber genau umgekehrt: «Viele Innovationen werden durch unsere Lieferanten entwickelt», sagt Speck. Daraus entstehen wiederum neue Gestaltungsansätze für den Schreiner.

Offen oder verdeckt?

Offen oder verdeckt? Dies ist eine zentrale Frage bei der Küchengestaltung. Da ist einerseits der Wunsch nach einem aufgeräumten, störungsfreien Design und andererseits das Bedürfnis nach individueller Gestaltungsfreiheit. Ein Dilemma, das oft mit einem Schiebewand- oder einem Türsystem gelöst wird. So auch bei der «Black Island». Hier können die technischen Geräte wie Steamer, Backofen und Gefrierschrank sowie das Reduit mit seinen offenen Regalen bei Bedarf durch eine magnetische und beschriftbare Schiebetür vom übrigen Wohnraum abgetrennt werden.

Sieht man sich die Küchenausstellung der Schreinerei Speck am Zweitsitz des Unternehmens in Allenwinden ZG an, so fällt auf, wie harmonisch die einzelnen Küchenelemente aufeinander abgestimmt sind.

«Gedeckte Farben wie Salbeigrün, Petrol oder Ziegelrot liegen im Trend» sagt Speck. «Sie haben einen höheren Grauanteil, sind wärmer und wirken natürlicher.» Als er vor elf Jahren die Firma übernommen habe, seien eher kräftige, klare Farben bevorzugt worden. Doch beim Firmeneinstieg seines Bruders vor vier Jahren sei der Trend bereits zu Wärme und Natürlichkeit gegangen, und dies habe sich durch die aktuelle Situation verstärkt. «Die eigenen vier Wände werden wichtiger. Man möchte sich wohlfühlen und richtet sich entsprechend ein», erklärt Speck.

Gefragt sei weiterhin auch der «hyggelige», also gemütliche nordische Küchenstil mit hellem Holz und klaren, schlichten Formen. Daneben wird auf Details geachtet. Beschläge und das Innenleben von Schränken und Schubladen sind farblich auf die Küche abgestimmt. Mit flexiblen Aufhängesystemen und offenen Regalen werden Akzente gesetzt. «Qualität und Wertigkeit wird geschätzt», sagt Speck. «Man sieht heute wieder mehr gestemmte Fronten oder gezinkte Schubladen.»

Handwerk und Technologie

Natürliche Materialien sind gefragt, wie lange nicht mehr. Doch wie lässt sich dieses Bedürfnis nach Wärme und Geborgenheit mit der rasant fortschreitenden Digitalisierung vereinbaren? «Aus den Konstruktionen des traditionellen Handwerks und der modernen Technologie kann eine spannende Mischung entstehen», sagt Speck. Das eine schliesse das andere nicht aus. Tatsächlich sei es momentan aber noch so, dass die Leute von der neusten Technik zwar fasziniert seien, sie aber im Allgemeinen noch eher zurückhaltend einsetzen.

Die «Black Island» bleibt noch bis im kommenden November die amtierende Miss Schweiz der Küchen. Danach wird sich zeigen, wie sich der Trend in den zwei Jahren ihrer Amtszeit weiterentwickelt hat.

Monika Hurni

Veröffentlichung: 17. Dezember 2020 / Ausgabe 51-52/2020

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