Mehr Gehör für den Schallschutz

Der Blick in die Produktionsstätte der 1A Hunkeler AG zeigt die vollautomatischen Schritte auf dem Weg zum hochwertigen Fenster. Bild: 1A Hunkeler AG

Interview.  Moderne Fensterbauer müssen vom einfachen Standardprodukt bis zur Spezial- anfertigung alles anbieten können. Dabei spielen Faktoren wie Schallschutz, Einbruchschutz, Energiewerte sowie Bedienungskomfort eine wichtige Rolle.

Im Interview mit der SchreinerZeitung wagt Lars Meister, seit 1. Januar 2015 Geschäftsführer der 1A Hunkeler Fenster AG, einen Blick zurück und beleuchtet noch einmal den Auftrag «WestArt» in Zürich (siehe Seiten 6 und 7) . Danach nimmt Lars Meister die Leserschaft mit in die Fenstergegenwart und -zukunft.

SchreinerZeitung: Herr Meister, schildern Sie uns bitte die besonderen Herausforderungen, die sich in Zusammenhang mit dem Bauwerk «WestArt» stellten?
Lars meister: Das Flügelgewicht war jeweils sehr hoch, hervorgerufen durch grössere Abmessungen und die Dreischeibenverglasungen wegen der Anforderungen in Sachen Wärmeschutz. Daneben ging es um Schallschutz, der bis 42 dB reichte, denn das Objekt liegt an einer viel befahrenen Strasse. Bei den Flügeltüren, die luftdicht zu schliessen hatten, waren die Masse bis zu 1,80 m × 2,60 m, was ein entsprechendes Gewicht ergab. Durch das Verkleben verziehen sich die Flügel nicht und liegen satt an der Anschlagdichtung an, was für einen hochwertigen Schallschutz auch notwendig ist. Zusätzlich waren Anforderungen an die rollstuhlgerechte Ausführung der Schwelle zu berücksichtigen. Bei derart grossen Elementen ist die Verklebung für mich ein Qualitätsmerkmal.
Sind die Fenster, die beim Objekt «WestArt» verwendet wurden, immer noch aktuell?
Diese Fenster des Typs ‹Top-Win Trend 80› werden noch heute so verkauft, wie wir sie seit 2007 im Programm haben. Die Hauptargumente sind noch dieselben: schlanke- re Rahmen mit erhöhtem Schallschutz, erhöhtem Lichteinfall und vergrösserter Stabilität.
Wie steht es um die Kundenanforderungen in Sachen Schallschutz?
Genau wie der erhöhte Einbruchschutz wird auch Schalldämmung permanent nachgefragt. Tests an unseren zweiflügeligen ‹Top-Win›-Fenstern am IFT in Rosenheim haben uns schon 2011 die Schutzklasse RC 2 bestätigt. Das belegt die Stabilität geklebter Konstruktionen eindeutig. Und beim Schallschutz finden wir die geforderten Werte in der Ausschreibung. Danach bestimmen wir die erforderlichen Gläser.
Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Schallschutzfenstern bei Ihnen – wie sehen Sie das Geschäft in der Zukunft?
Die Forderung nach erhöhtem Schallschutz ist in rund 50 % der Aufträge gegeben. Werte um 36 dB sind häufig gefragt, auch 39 dB wird immer öfter nachgefragt. Ich denke, die Nachfrage nach Schallschutzfenstern wird auch in Zukunft bestehen – denken Sie an die vielen innerstädtischen Wohnüberbauungen.
Wo liegt der Schwerpunkt Ihrer Kunden: mehr Privatbauherren oder Objektgeschäft?
Bei uns gehen 70 % der Fenster in Objekte, der Rest sind private Kunden.
Wie hat die Aufhebung der Euro-Mindestgrenze Ihren Betrieb berührt?
Der Preisdruck ist am Markt derzeit erheblich, ich kann nicht sagen, ob das an der Aufhebung der Euro-Mindestgrenze oder an einer landesweiten erhöhten Produktionskapazität liegt. Die Kostensituation ist auch regional unterschiedlich und ich denke, dass besonders in den Schweizer Grenzgebieten der Wettbewerb mit dem Ausland durch währungsbedingte Nachteile härter geworden ist. Daraus folgt wiederum, dass solche Schweizer Betriebe verstärkt in die Innerschweiz liefern.

jp

Veröffentlichung: 09. April 2015 / Ausgabe 15/2015

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