Mit Extraschichten gegen das Virus

Das Desinfektionsmittel von Remmers geht ausschliesslich an öffentliche Einrichtungen, die täglichen Kontakt mit den Risikopatienten haben. Bild: Remmers, Facebook

Coronavirus. In ganz Europa herrscht ein akuter Mangel an Desinfektionsmitteln. Nun haben verschiedene Lackhersteller umgesattelt und springen in die Produktion der gefragten Flüssigkeit ein.

Der liechtensteinische Lackhersteller Teknos Feyco AG stellt seit kurzem ein eigene Desinfektionsmittel namens «Lenuric 6732-00» her und verteilt dieses zum Selbstkostenpreis an Unternehmen und Institutionen in der Region.

Idee aus der Not hinaus

Die Idee stammte von einigen Mittarbeitern. «Das Desinfektionsmittel war überall ausverkauft, da stellte unsere Belegschaft kurzerhand ihr eigenes Desinfektionsmittel her», berichtet Lena Wieland, Productmanager der Teknos Feyco AG. «Nachdem wir die nötige Ausnahmezulassung für die Desinfektionsmittelproduktion erhielten, haben wir entschieden, in unserer Region einen solidarischen Beitrag zu leisten und das Produkt auch anderen zur Verfügung zu stellen.» Der Produktname «Lenuric» setzt sich denn auch aus den Namen von zwei massgeblich beteiligten Mitarbeitenden zusammen.

Mit Desinfektionsmittel gegen Kurzarbeit

Auch beim Österreichischen Lackhersteller Adler hat man unterdessen in der Produktion umgesattelt. Seit einigen Tagen werde in Schwarz (A) hochwertiges Desinfektionsmittel hergestellt, heisst es in einer Mitteilung. Beim Tiroler Familienunternehmen werden auf Basis der anerkannten Rezeptur der Weltgesundheitsorganisation WHO «Adler Clean Hand Disinfectant» für die Hände und «Adler Clean Disinfectant Pro» für Oberflächen hergestellt.

Zwei Tonnen gespendet

«Wir haben zahlreiche Vorbestellungen von Gesundheitseinrichtungen und Unternehmen und kommen mit der Produktion kaum nach», sagt Claudia Berghofer, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Adler. Mehrere tausend Liter wurden bereits abgefüllt und ausgeliefert. Zwei Tonnen spendet Adler an Altersheime und soziale Einrichtungen im Raum Schwaz. Das Unternehmen stellt auch seinen Mitarbeitenden Desinfektionsmittel für den eigenen Haushalt zur Verfügung. Ausserdem helfe der neue Produktionszweig den Betrieb aufrecht zu erhalten: «Unser Ziel ist es, diese schwierige Phase ohne Kurzarbeit zu überstehen – die Herstellung von Desinfektionsmitteln wird uns dabei sicher helfen», sagt Berghofer.

Arbeit in Extraschichten

Bei Lackhersteller Remmers treffen laut Webseite ebenfalls täglich hunderte Anfragen ein. «Wir produzieren auf Hochtouren Desinfektionsmittel, im Hauptwerk in Löningen (D). Unsere Mitarbeiter arbeiten in Extraschichten», heisst es weiter. Über 15'000 Liter Desinfektionsmittel seien bereits an Rettungsdienste und Krankenhäuser in der Region abgegeben worden. Allerdings würden die Rohstoffe langsam knapp und sie müssten für den Nachschub von Ethanol sorgen. Der Lackhersteller bittet um Verständnis, dass das Desinfektionsmittel derzeit nicht an Kunden, die Industrie oder an Privatpersonen geliefert werden könne: «Unser Ziel ist es weiterhin, die öffentlichen Einrichtungen, die täglichen Kontakt mit den Risikopatienten haben, zu versorgen.» Man solle darum auf weitere Anfragen verzichten.

ids

www.teknos.com
www.adler-lacke.com
www.remmers.com

Veröffentlichung: 30. April 2020

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