Mit Motor statt mit Muskelkraft

Selbst öffnende Fensterflügel sorgen für Luftaustausch und ein gutes Raumklima. Bild: Siegenia

Elektronische Komponenten.  Die Nachfrage nach Fenstern, die sich in intelligente Smart-Home-Systeme integrieren lassen, nimmt laufend zu. Die Beschlägehersteller haben Lösungen entwickelt, die für Schreiner und ihre Kundschaft von Interesse sind.

Auf das gesamte Gebäude bezogen, steckt das Fenster im Bereich der elektronischen Ansteuerungen noch in den Kinderschuhen. Bei der Beschattung, der Hauseingangstür, dem Garagentor, der Heizung und der Alarmanlage sind elektronische Lösungen bereits zum Standard geworden. «Wir spüren eine verstärkte Nachfrage nach motorisierten Lösungen für Fenster», sagt Alex Schweitzer, Head of Marketing & Communication bei der Maico GmbH.

Im Bereich der Magnetkontakte ist die Nachfrage bereits jetzt gross, da diese als Bestandteile einer Alarmanlage oder der Gebäudeklimatisierung eingesetzt werden. Der Trend in Richtung Automatisierung bei Fenstern aber ist unverkennbar und zeigt sich anhand der wachsenden Produktvielfalt auf dem Markt und der steigenden Verkaufszahlen. Für mehr Flexibilität sorgt die Verbindung und Ansteuerung mittels Funktechnologie. So können Sensoren beispielsweise auch bei bestehenden Fenstern ohne Kabelzuführung nachgerüstet und kabellos von einer Smart-Home-Einheit oder per App angesteuert werden.

Vieles ist nachmontierbar

Auch in Neubauten können Fenster zum Beispiel als «Smart-Home-Ready» ausgeliefert werden, und Sensoren können bei Bedarf einfach und ohne Maurerarbeiten für Kabelleitungen und Steuergeräte nachmontiert werden.

Zusätzlicher Schub durch Corona

Neben den bekannten Vorteilen, wie der möglichen Energieeinsparung, der Steuerung des Raumklimas und der Überwachung, hat die Nachfrage nach elektrischen Öffnungssystemen, gepaart mit intelligenter Steuerung, auch durch die Coronapandemie einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Cetin Yildirim ist beim deutschen Hersteller Gretsch-Unitas GmbH zuständig für das Produktmanagement Türschliesser, Rauch-Wärme-Abzug und Lüftungssysteme. Er sagt: «Barrierefreie Elemente erleichtern den Hausbewohnern nicht nur das Leben, sondern sorgen auch bedarfsgerecht und tageszeitabhängig für den geforderten Raumluftaustausch.» So können moderne Fenstersysteme zusätzlich auch zu einem zentra-len Bestandteil eines Gesundheitskonzeptes werden.

Zeitpunkt nicht verpassen

Für den Schreiner ist es zentral, den passenden Moment nicht zu versäumen, um auf motorische Antriebssysteme umzustellen und seiner Kundschaft elektronische Gesamtsystemlösungen im Fensterbereich anzubieten. Hierfür sind eine regelmässige Beobachtung der Marktentwicklung, Kontaktpflege zu den Beschlägeherstellern und regelmässige Weiterbildungen der Mitarbeitenden wichtig. Richtig eingesetzt, ergänzen elektronische Komponenten die Funktion moderner Fenster.

Funksensor in drei Varianten

Der Ende 2019 eingeführte kabellose Funksensor «Roto Com-Tec» ermöglicht eine Überprüfung des Fensterstatus bequem über das Smartphone oder ein Tablet. Aufgrund der festen Verschraubung in der Eckumlenkung erkennt der Sensor im Unterschied zu einfachen Sensoren genau, ob das Fenster nur geschlossen oder tatsächlich verriegelt ist. Die Variante «Basic» überwacht den Öffnungszustand des Flügels, die Variante «Comfort» zusätzlich den Öffnungs- und Verschlusszustand und die Variante «Comfort S» bietet darüber hinaus eine Erschütterungsüberwachung.

www.roto-frank.com

Leiser dank patentierter Kette

Der neue Kettenantrieb «Eltral KS20 / 24V» von Gretsch-Unitas zeichnet sich insbesondere durch seine kompakten Abmessungen von 21 × 28 × 354 mm und die intelligente Regelelektronik aus. Er ist dank der patentierten Kette und dem Kunststoffgehäuse geräuscharm. Der Antrieb mit einer Kraft von 200 N sorgt für sicheres, elektromotorisches Öffnen und Schliessen von einwärts und auswärts öffnenden Kipp-, Klapp-, Senk-Klapp-, Parallel- und Drehfenstern aus Aluminium-, Stahl-, Kunststoff- oder Holzprofilen und kann aufliegend oder verdecktliegend eingebaut werden.

www.g-u.com

Starkes Sensor-Duo

Wer gekippte Fenster im Erdgeschoss überwachen möchte, kann den Sensor «mTronic» und für weitere Fenster, beispielsweise im Obergeschoss, den kleinen Bruder «eTronic» von der Mayer & Co Beschläge GmbH einsetzen. Basierend auf dem «Eno-cean»-Funkstandard sind sie mit den gängigen Smart-Home-Systemen kompatibel und dienen zur Statuskontrolle oder zur Einbruchsignalisierung.

Weiter sind die beiden Sensoren auch ideale Partner für Smart-Home-Systeme, um beispielsweise im Neu- sowie Umbau Heizkosten zu sparen.

www.maco.eu

Automatisch verriegelt

Mit dem elektronischen Fenstergriff «Autolock» bietet Hoppe eine innovative Kom- fort- und Schutz-Komponente. Der einbruchhemmende Fenstergriff wird ohne lästiges Abschliessen der einzelnen Griffe und ohne Schlüssel zuverlässig verriegelt, sobald das Fenster geschlossen wird. Darüber hinaus können per Smart-Home-Zentrale sinnvolle Szenarien definiert werden, die zum Beispiel den Energieverbrauch verbessern. «Autolock» arbeitet mit dem Funk-Protokoll «Enocean Secure», welches die Funk-Kommunikation zwischen der Smart-Home-Zentrale und dem Fenstergriff verschlüsselt.

www.hoppe.com

Überwachen per App

Neu lassen sich Siegenia-Antriebe in das Smart-Home-System «Tahoma» von Somfy einbinden. Das erlaubt eine Vernetzung  mit bereits vorhandenen Haussteuerungen. So kann das gesamte Haus smart, automatisiert und komfortabel über eine App oder Sprachassistenz gesteuert werden. Auch das Anlegen individueller Szenarien ist auf diesem Wege möglich. Smarte Technologien helfen dabei, Einbrecher präventiv abzuschrecken, und so können die Fenster beispielsweise beim Verlassen des Zuhauses bequem per App verriegelt und überwacht oder das vorherrschende Raumklima kontrolliert werden.

www.siegenia.com

Noah Gautschi, NJG, NJG, NJG, NJG, NJG

Veröffentlichung: 30. September 2021 / Ausgabe 40/2021

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