Negativpreis gegen dreisten Ideenklau
Das Original (l.) des Wandregal-Systems «Link» hebt sich qualitativ deutlich vom Plagiat (r.) ab. Bild: Aktion Plagiarius e.V.
Das Original (l.) des Wandregal-Systems «Link» hebt sich qualitativ deutlich vom Plagiat (r.) ab. Bild: Aktion Plagiarius e.V.
Plagiat. Immer wieder verdienen sich dreiste Fälscher und Nachahmer mit ihren Produkten eine goldene Nase auf Kosten innovativer Entwickler. Dieses Jahr ging der Negativpreis Plagiarius, der in Form eines schwarzen Zwerges mit goldener Nase daherkommt, an die billige Kopie eines Wandregal-Systems.
Seit 1977 verleiht die Aktion Plagiarius diese gefürchtete Trophäe. Bei der 47. Verleihung, welche Anfang Februar im Rahmen der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt (D) stattfand, ging der erste Preis an das modulare Wandregal-System eines EU-weit tätigen deutschen Möbel-Filialisten, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht. Kopiert wurde das Original mit dem Namen «Link» von Jörg Höltje, vom Studio Hausen in Hamburg (D). Das Urteil der Jury: «Same same but different: Design, Konzept und Proportionen sind plump 1:1 kopiert – gross und nicht zu übertünchen sind indes die Qualitätsunterschiede. Das Original überzeugt durch hochwertige Verarbeitung und wird aus FSC-zertifiziertem Massivholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gefertigt. Beim Plagiat wird tropisches Mangoholz niederer Qualität verwendet, die Billig-Bügel sind verzogen.»
Die Auszeichnung sagt nichts darüber aus, ob das nachgemachte Produkt im juristischen Sinne rechtswidrig ist. Ziel der Aktion Plagiarius ist es, die unlauteren Geschäftsmethoden aufzuzeigen, die Konsumentinnen und Konsumenten für die Problematik zu sensiblisieren und sie dazu zu bringen, sich bewusst für das Original zu entscheiden. Produkt- und Markenpiraterie ist ein Milliardengeschäft, das durch die Globalisierung, den Online-Handel und das Konsumverhalten nach dem Motto «Geiz ist geil» begünstigt wird. Doch echte Innovation entsteht im fairen Wettbewerb.
Der Jury geht es laut Pressemeldung nicht darum, legale Wettbewerbsprodukte zu brandmarken, sondern einen kritischen Blick auf plumpe 1:1-Nachahmungen zu richten, die dem Originalprodukt bewusst zum Verwechseln ähnlich sehen und die keinerlei kreative oder konstruktive Eigenleistung aufweisen. Dass mit dem Negativpreis durchaus etwas bewegt werden kann, zeigt das aktuelle Beispiel. Der Möbelfilialist zeigte sich einsichtig. Er hat den Verkauf gestoppt und die Restbestände vernichtet.
Monika Hurni
Veröffentlichung: 23. Februar 2023
Social Recruiting. Viele Schreinereien kennen die Herausforderung: Volle Auftragsbücher und ein überlastetes Team – aber über herkömmliche Wege sind kaum Fachkräfte zu finden. Ist das Netzwerk ausgeschöpft, müssen Unternehmen neue Wege beschreiten, etwa über Social Media.
mehrUnternehmenstag. Gut 80 Firmen haben am Mittwoch vergangener Woche den Unternehmenstag Holz in Biel genutzt, um sich den Studierenden an der Berner Fachhochschule zu präsentieren. Dabei eröffneten sich spannende Chancen für die Zukunft.
mehrPaidPost. Die orangefarbenen Service-Busse von Schreiner 48 stehen im Dauereinsatz. Möglich ist das nur, dank dem Garagist Philipp Huber und seinem Team
mehr