Shopping wird zu einem Erlebnis

Die Kaffeebar im Coop Marktgass Bern lädt die Kundinnen und Kunden zum Verweilen ein. Bild: Andreas von Gunten (Coop)

Ladenbau.  Mit dem Coop Marktgass Bern hat der Grossverteiler in ein neues Konzept investiert. Die Ladenbau Schmidt AG aus Frenkendorf BL war für die Konzeption, die Entwicklung und Produktion sowie die Montage verantwortlich. Für das Unternehmen ein Prestigeprojekt.

Der Duft von frischem Kaffee strömt den Kundinnen und Kunden entgegen, wenn sie den Coop Marktgass Bern in der Innenstadt betreten. Gleich beim Eingang steht die Kaffeebar mit eigener Rösterei, die zum Verweilen einlädt. Die Kaffeebar gehört zu den Prunkstücken der neuen Verkaufsstelle, die im Sommer letzten Jahres nach einer Umbauzeit von rund sieben Monaten eröffnet wurde. «Die Kaffeebar mit der handgefertigten Ablagefläche aus Zinn gehört zu den Highlights des Umbaus», sagt Fabio Pellegrino, Projektleiter der Ladenbau Schmidt AG aus Frenkendorf BL. Gemeinsam mit Dustin Kluge war er für den Coop Marktgass Bern verantwortlich.

Für das Unternehmen waren der Umbau und die Sanierung in einem denkmalgeschützten Haus inmitten der Berner Altstadt kein alltägliches Projekt. Coop investierte insgesamt 13 Millionen Franken. Der Ladenbauer sei vom Grossverteiler direkt für den Auftrag angegangen worden, heisst es auf Anfrage. Denn man arbeite immer wieder zusammen.

Verschiebung um ein Jahr

Der Auftrag umfasste die komplette Konzeption, die Entwicklung und Produktion der Inneneinrichtung sowie die Montage. Die Leitung des Projektes lag bei der Coop-Verkaufsregion Bern, die Bauleitung hat Michael Amport von der Dällenbach/Ewald Architekten AG in Steffisburg BE übernommen. Mit der Planung wurde im Mai 2019 begonnen. Wegen der Coronapandemie mussten das Projekt und die Eröffnung allerdings um ein Jahr verschoben werden. Bei den Materiallieferungen sei es hingegen trotz der schwierigen Marktsitua- tion zu keiner Verspätung gekommen, sagt Pellegrino.

Erlebnis steht im Mittelpunkt

In der Verkaufsstelle setzt der Grossverteiler auf ein schweizweit neues Ladenkonzept, bei dem das Erlebnis in den Mittelpunkt gerückt werden soll. «Das Konzept ist vom Standardladenbau von Coop losgelöst und umfasst mehrere Themenschwerpunkte sowie einen grossen Convenience-Bereich. Das ist schon etwas anderes als sonst», sagt Pellegrino. Man hat hier Supermarkt und Gastronomie vermischt und macht so das Handwerk der Bäcker, Kaffeeröster und Pizzaiolos erlebbar.

Die Gesamtfläche umfasst rund 2300 Quadratmeter. Im Erdgeschoss sind die Kaffeebar, Sitzplätze, ein Kiosk mit Blumenecke und ein grosser Food-Court zu finden. In der oberen Etage wurde eine Lounge mit Sitzgelegenheiten für 40 Personen eingerichtet. So soll der besondere Laden nicht nur zum schnellen Einkauf genutzt werden, sondern zu einem beliebten Treffpunkt werden. Gleich daneben locken die Vinothek sowie die grosse Bier- und Getränkewelt Kundinnen und Kunden an. Der Supermarkt sowie eine Beauty-Insel vervollständigen das Angebot. Veranstaltungen und Degustationen sollen den Alltag beleben, lautet das Konzept. Im Untergeschoss ist zudem ein Fitness-Anbieter mit einer neuen Filiale eingezogen.

Viel mit Eiche gearbeitet

Der Ladenbauer war mit zwölf Mitarbeitenden am Coop Marktgass Bern beteiligt. Die Einrichtungselemente wurden von Zulieferern hergestellt. Vom Material her wurde vor allem mit Eichen-Furnierplatten, Kunstharz-Platten, Stahl, Zinn für die Theke sowie MDF-Platten als Putzträger gearbeitet. Diese wurden dann durch die Gipser vor Ort fertig gemacht, erklärt der Projektleiter. Änderungen während des Baus hätten zur einen oder anderen Herausforderung geführt. Nicht einfach sei zudem die Situation in der Berner Innenstadt bezüglich Anlieferung gewesen, blickt Fabio Pellegrino zurück. «Alle Ladenbauelemente für das erste Obergeschoss haben wir per Kran auf ein Podest gehoben und dann durch eine Fensteröffnung auf die Verkaufsfläche gebracht.» Das habe gut geklappt. Im Nachhinein müsste man nichts anders machen.

Ein besonderer Auftrag

Beim Ladenbauer ist man mit dem Ergebnis sehr zufrieden. «Es ist ein schönes Konzept und die Eröffnung konnte nach der ersten Verschiebung dann planmässig durchgeführt werden», sagt Pellegrino. Für das Unternehmen sei der Auftrag etwas Besonderes gewesen. «Denn Projekte in dieser Grössenordnung und in diesem Arbeitsumfang von der Konzeption bis zur Montage hat man nicht jeden Tag.»

Auch Coop sei mit der umgebauten Verkaufsstelle glücklich, heisst es in einer Mitteilung. Es sei ein Schmuckstück entstanden. Die grossen Fensterfronten sorgten für Tageslicht, während das spezielle Konzept und die verwendeten hochwertigen Materialien perfekt mit dem denkmalgeschützten Gebäude harmonierten. Und auch den Kundinnen und Kunden gefalle der Coop Marktgasse Bern. Er sei beliebt und werde rege besucht.

www.schmidt-ag.chwww.marktgass-bern.ch

Die Ladenbau Schmidt AG

In einer Garage angefangen

1984 hat die Geschichte der Ladenbau Schmidt AG mit zwei Mitarbeitenden in einer Garage begonnen. Aus der Garage wurde mittlerweile eine grosse Lagerhalle. Hinzu kamen eine Schlosserei sowie Büros. Heute ist die Firma ein erfolgreiches Generalunternehmen mit rund 85 Angestellten, wie es auf der Website heisst. Sie konzipiert, plant und realisiert Verkaufsläden, Gastronomiebetriebe und Räume für Gewerbe und Industrie in der Schweiz und Europa. Neben Fremdvertretungen diverser Marken werden auch eigene Fabrikate hergestellt.

Nicole D'Orazio, ndo

Veröffentlichung: 26. Mai 2022 / Ausgabe 21/2022

Artikel zum Thema

09. Mai 2024

Schwungvolle Radien, fliessende Formen

Umbau.  Für die Raiffeisenbank in Olten wurde die Innenarchitektur im bestehenden Rundbau realisiert. Beratung und Empfang konzentrieren sich kreisförmig um das Zentrum. Radiale Konstruktionen in Holz, Gips, Glas und Metall forderten die beteiligten Schreiner heraus.

mehr
29. Februar 2024

Grosses Kino unterm Dach

Typisch britisch.  Den Dachausbau einer Villa in Burgdorf BE hat die Schreinerei Werthmüller ganz nach dem persönlichen Geschmack des Bauherrn umgesetzt. Das Heimkino und die Bibliothek sind geprägt durch britische Stilelemente, allen voran die Ölfarbe auf profilierten Flächen.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Umbauen