Smart zum Spitzenkoch

Der Schreiner hilft dem Kunden, die Grundlage für perfektes Kochen zu schaffen. Bild: Electrolux

Induktion.  Wer gerne kocht, der schätzt auch seine Küche. Da dürfen Schreiner ihren Kunden ruhig einmal den Speck durch den Mund ziehen und mit den neusten technischen Mitteln aufwarten. Das sind Investitionen, die für alle nachhaltig wirken.

Wohnen, das tut jeder. Nicht jeder gleich, denn so individuell, wie der Mensch ist, so sehr unterscheidet sich auch sein Anspruch auf sein Umfeld und wie er sich darin bewegen möchte. Wer sich das leisten kann, passt seine Wohnumgebung seinen ureigenen Bedürfnissen an. Das darf dann auch etwas mehr kosten.

Lernen und erfolgreich werden

Zeiten ändern sich, und was in früheren Jahren wie eine Erwerbsarbeit erlernt wurde, um einen eigenen Haushalt gut führen zu können, hat heute an Wichtigkeit verloren. Viele Entwicklungen und Erfindungen haben die eher als lästig empfundenen Hausarbeiten weitgehend vereinfacht und der Faktor Freizeit hat damit stark an Wichtigkeit zugenommen. Dennoch, wer sich eine Küche einbauen lässt, die zu mehr taugen soll als nur zum Aufwärmen von Speisen und Backen von Fertigpizza, der muss sich ein Minimum an Kochwissen aneignen. Für ein richtig gutes und umfangreiches Menü wird das Minimum allerdings doch nicht genügen. Was tun, wenn man nicht gerade Zeit und Lust hat, seine Freizeit für Kochkurse zu opfern?

Genau hier kommt der Schreiner ins Spiel, denn er kann den Kunden bezüglich seiner Küche und der Geräte so beraten, dass er ohne viel Können dennoch erfolgreich beim Kochen sein kann. Damit wird dieser Werkplatz für den Kunden äusserst wertvoll, auch wenn diese Technik durchaus den Preis etwas nach oben treibt.

Hitze auf den Punkt gebracht

Die Handhabung eines mit Holz befeuerten Herdes ist eine Kunst. Kochplatten oder ein Glaskeramik-Kochfeld sind doch immerhin einzeln regulierbar. Da aber die Standflächen aufgeheizt werden, auf die man dann die Kochtöpfe stellt, hat jedes Regulieren eine grosse Nachlaufzeit zur Folge. Die kann dann dazu führen, dass beispielsweise Saucen anbrennen oder das saftige Steak zur «Schuhsohle» verkommt. In beiden Fällen braucht es die richtige Hitze über eine klar bestimmte Zeit. Profiköche arbeiten gerne mit Gasherden, da die Hitze schnell reguliert werden kann – das braucht aber viel Erfahrung und Können.

Moderne Induktionsherde arbeiten mit elektromagnetischen Wechselfeldern und erzeugen die Hitze nicht mehr auf dem Kochfeld, sondern im Kochtopfboden, mit viel kürzerer Nachlaufzeit (SZ 48/2018). Diese Technik ist von jedem exakt regulierbar.

Wissen um den wahren Kochverlauf

Wenn man jetzt ebenso exakt bestimmen kann, was in jedem Kochtopf genau vor sich geht, dann lässt sich Kochwissen für Laien nutzbar machen. Solche Kochgeräte befähigen somit auch ungelernte Personen, erfolgreich ein Menü zu kochen. Insbesondere, wenn ihnen noch Schritt für Schritt gesagt wird, was sie wie tun müssen.

Die Hersteller von Induktionskochfeldern haben das Potenzial erkannt und treiben die Entwicklungen stark in Richtung smartes Kochen. Sie bieten unterschiedliche Systeme an, die bestimmte Dinge ermöglichen. Miele führt beispielsweise unter der Bezeichnung «TempControl» eine Kochfeldausrüstung, bei welcher Sensoren unter der Glaskeramik die Materialbeschaffenheit und die Temperatur des Kochgeschirrs ermitteln. Das funktioniert mit allen induktionstauglichen Pfannen und Töpfen, unabhängig davon, ob ein Deckel verwendet wird oder nicht. Die vorwählbaren Hitzestufen 160, 200 und 220 Grad sowie die Köchelstufe werden konstant eingehalten und es gibt noch eine Warmhaltefunktion.

Perfekt Fleisch braten

Auch Electrolux bietet innerhalb des assistierten Kochens mit dem «SenseCook»-Sortiment den Sensor von unten an: «SenseBoil» erkennt aufsteigende Blasen im Topf und reguliert die Temperatur nach unten. «SenseFry» ist ein Bratsensor. Dazu wird in der integrierten Steuerung «VarioGuide» eingegeben, was zubereitet werden soll, und die passende Kochstufe wird aktiviert.

Etwas anders funktioniert das «SensePro»-Kochfeld. Ein kabel- und batterieloses Speisethermometer kommuniziert während des ganzen Garprozesses mit dem Kochfeld und garantiert so einen konstanten Vorgang, der genau das umsetzt, was über «VarioGuide» eingegeben wurde. Letzterer gibt im Voraus dem Nutzer in Einzelschritten vor, was dieser tun muss. Wird das Speisethermometer am Topfinnenrand befestigt, kann nicht nur eine leckere Sauce zubereitet werden – mit einem Vakuumierbeutel und einem Topf voll Wasser ist selbst Sous-vide-Kochen möglich – auch das natürlich nach Programm. Dazu wird das Lebensmittel mit der Vakuumierschublade vorbereitet und bei Bedarf die Marinierfunktion verwendet.

Steckt man die Spitze des Thermometers beispielsweise in ein Steak, lässt sich dieses perfekt braten, denn die Temperatur wird am gewünschten Punkt innerhalb des Fleischstückes gemessen, wodurch es möglich wird, die genauen Zielvorgaben wirklich einzuhalten. Das schmeckt gut und beeindruckt die Gäste.

Digitaler Wandel

Vor nicht allzu langer Zeit benötigte ein Navigationssystem in einem Fahrzeug eine länderspezifische CD, die leider oft nicht aktuell war. Bei späteren Modellen lud man immer wieder eine neue App herunter, und mittlerweile fährt man in ganz Europa herum und das Gerät aktualisiert sich selbst.

Diese Form der digitaleren Welt greift nun auch in der Küche unter die Arme des Nutzers. Über die Funktion «OptiLink» kommuniziert bei V-Zug ein so ausgerüstetes Induktionskochfeld mit der entsprechenden Dunstabzugshaube. Das läuft via Bluetooth und derart angepasst vollautomatisch, dass sich der Koch höchstens um die allenfalls erforderliche Zuluft kümmern muss, wenn es keine Umlufthaube ist. Auch andere Hersteller bieten eine Verbindung dieser beiden Geräte an.

Interne und externe Verbindungen

Ist das Induktionskochfeld von V-Zug für «GuidedCooking» vorbereitet, kann es zusätzlich über Bluetooth mit einem Handy oder einem Tablet und der entsprechenden App darauf kommunizieren. Diese bezieht dann aktuell alle erforderlichen Programme für diesen Auftrag über Wlan aus einer Firmen-Cloud im Internet, welche laufend mit neuesten Daten versorgt wird.

In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Kochgeschirr-Hersteller Kuhn Rikon wurden in Rikon ZH Koch- und Dampfkochtöpfe entwickelt, welche im Deckel einen Sensor haben, der mit dem V-Zug-Kochfeld über Bluetooth kommunizieren kann. Somit bilden das Kochfeld, die Abzugshaube, die Kochtöpfe und das Handy oder das Tablet eine eigentliche Einheit. Ein vollautomatisches, computergesteuertes Kochzentrum, in dem der Koch noch angibt, was er zu machen wünscht, um dann alles nach Vorgabe zu rüsten und bereitzustellen.

Ab dann soll er sich um die vielen anderen wichtigen Dinge im Leben kümmern können, denen er seine volle Aufmerksamkeit schenken möchte. Auch für Zutaten wie Reis, Kartoffeln oder Fleisch gibt es Programme, auch solche, die ganze Gerichte automatisiert kochen. Besonders letztere werden laufend erweitert.

Kunden, die eine Küche vom Schreiner wollen, haben persönliche Träume, die es zu erfüllen gilt. Dazu gehört auch, dass sie als Koch jederzeit gut dastehen – eine gute Herausforderung für Profis.

www.miele.chwww.electrolux.chwww.vzug.com

ab

Veröffentlichung: 19. September 2019 / Ausgabe 38/2019

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