Tschüss Neonröhren!

Beim Arbeiten an der Hobelmaschine ist eine gute Belichtung wichtig. Bild: Michi Läuchli

Werkstattbeleuchtung.  Ein gut ausgeleuchteter Arbeitsplatz erleichtert die Arbeit, kann Unfälle verhindern und unterstützt die Produktivität. Darüber hinaus müssen sich die Schreinereien mit dem baldigen Verbot von Leuchtstoffröhren auseinandersetzen.

So viel ist jetzt schon klar: Schreinereien werden künftig auf die bewährte Leuchtstoffröhrentechnik verzichten müssen und auf die stromsparende LED-Technologie wechseln, denn Leuchtröhren, die mit Edelgas wie Neon funktionieren («Neonröhren»), sind den EU-Richtlinien zur Einschränkung von Quecksilber und zur Begrenzung gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten unterworfen. Die aktuellste Anpassung der RoHS-Richtlinien («Restriction of Hazardous Substances») sieht vor, dass Kompaktleuchtstofflampen und Leuchtstoffröhren sukkzessive aus dem Verkehr gezogen werden. Somit ist die etappenweise Ausphasung beschlossene Sache und hat zur Folge, dass nach dem 25. August 2023 keine lineare T5- sowie T8-Leuchtstofflampen mehr verkauft werden dürfen (siehe Grafik). T steht für «tube», Englisch Röhre, die Zahl für den Durchmesser in Achtelzoll. Von der neuen Verordnung ausgenommen sind Leuchtmittel für Spezialanwendungen wie Halogenlampen in Backöfen, UV-Lampen oder Projektorlampen. Leuchtstoffröhren dürfen danach zwar weiterhin in Gebrauch sein und vorhandene Leuchtmittel aufgebraucht werden. Die Wiederbeschaffung von Leuchtstoffröhren ist dann jedoch nicht mehr möglich.

Fördergelder mit Mehrwert

Das Bundesamt für Energie unterstützt den Verbraucher bei der Umrüstung auf die LED- Technologie mit einem Förderprogramm. Auf dem Internetportal www.lightbank.ch stehen Förderprogramme zur Auswahl. Dabei muss beachtet werden, dass ein simpler Tausch von Röhren zu LED-Leuchtmitteln nicht genügt, um Unterstützung zu erhalten. Hierfür müssen die Leuchten entweder komplett ersetzt oder umgebaut werden. Die Finanzierungshilfe wird wohl bis 2025 gegeben sein.

Lichtsituation oft prekär

Aktuell sind in den meisten Schreinereien noch die herkömmlichen Leuchtstoffröhren im Einsatz. Meist zeigt sich dabei ein ähnliches Bild: mit Staub bedeckte Lampen, flackernde oder nicht starten wollende Röhren, die dazu noch unterschiedlich in der Farbwiedergabe und Lichtintensität sind. Solche Leuchtstoffröhren haben einen hohen Stromverbrauch, das ständige Ein- und Ausschalten verkürzt die Lebensdauer der Röhren. Die Aussentemperatur beeinflusst den Wirkungsgrad ebenfalls stark. Die besagten Lampen erfordern einen regelmässigen Austausch der Röhren und Starter, was je nach Standort umständlich ist und einen nicht zu unterschätzenden Zeitaufwand mit sich bringt.

Vorteile von LED überwiegen

Dass sich die LED-Technologie durchgesetzt hat und als neuer Standard gilt, ist unbestritten. Höhere Effizienz, kompaktere Bauweise und längere Lebensdauer gegenüber Leuchtstoff- sowie Halogenlampen sprechen für die Licht emittierende Diode, kurz LED. Ein weiterer Vorteil: Beim Betätigen des Lichtschalters respektive Auslösen des Lichtsensors hat man mit LED-Beleuchtung eine sofortige und volle Leistung, ohne nerviges Auffahren, Flackern oder Brummen.

Umstieg in drei Stufen

Bei der Planung und Umsetzung der neuen Lichttechnologie können verschiedene Varianten gewählt werden. Das Budget spielt hier sicherlich eine gewisse Rolle. Man sollte sich aber bewusst sein, dass eine effiziente und nachhaltige Lösung längerfristig am sinnvollsten ist. So bieten sich dem Schreiner gemäss Lichtplanern drei Varianten an.

  • Ersatz : In einer ersten Stufe können die konventionellen Leuchtstoffröhren durch LED-Leuchten ersetzt werden. Die Kompatibilität mit den vorhandenen Fassungen und Vorschaltgeräten muss dabei geprüft werden. Hier ist wichtig, zu wissen, dass defekte Fassungen und weitere Zubehörteile zukünftig nicht mehr hergestellt werden.
  • Austausch: Bei der zweiten und gemäss Experten besseren Lösung werden die vorhandenen Lampen vollständig ersetzt. Die Firma Störi Licht in Netstal spricht hier von «Retrofit», also der Modernisierung eines älteren Systems.
  • Komplettlösung: Die dritte und damit umfassendste und nachhaltigste, aber auch kostspieligste, Lösung, ist ein massgeschneidertes und anwendungs- bezogenes Lichtkonzept zu erstellen und umzusetzen.

Lichtberatung vereinfacht vieles

Als Schreiner ist man in jedem Fall gut beraten, sich professionelle Unterstützung bei einem Lichtplaner zu holen. Denn auch schon bei marginalen Änderungen in der Beleuchtung muss man sich an bestehende Gesetze halten. So sind je nach Arbeitsort verbindliche Lux-Werte vorgeschrieben, also wie viel Licht auch tatsächlich auf der Arbeitsfläche auftrifft. Auch muss eine Leuchte zum Beispiel gegen Explosion geschützt sein, wenn diese in sensiblen Räumen wie Spritzkabinen oder Lagerräumen mit Chemikalien zum Einsatz kommt. Nebst den zwingenden, gesetzlichen Vorschriften, können in der Zusammenarbeit mit einem Planer auch weitere Fragen eruiert werden wie: Wo braucht es Licht und wie wird das Licht effizient und gezielt dorthin gebracht? Wo macht eine Grundbeleuchtung Sinn? Können dimmbare Leuchten eingesetzt werden und ist eine Tageslichtsteuerung ein Thema?

www.lightbank.ch

Gut zu wissen

Die Vorteile beim Wechsel von Leuchtstoffröhren zu LED

  • höherer Wirkungsgrad
  • längere Lebensdauer
  • regelmässiger Wechsel der Leuchtmittel fällt weg
  • quecksilberfrei
  • geringe Wärmeabgabe
  • sofort 100% Licht
  • gut steuer- und dimmbar
  • kein Flackern, kein Brummen
  • Leistung und Lichtstrom unbeeinflusst durch Umgebungstemperatur
  • unempfindlich gegenüber Erschütterungen

Michi Läuchli, ML

Veröffentlichung: 30. Juni 2022 / Ausgabe 26/2022

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