Unterschiedliche Signale

Das neue Konzept der Messe sieht vor, wieder stärker den Netzwerk- und Prozessgedanken aufzugreifen. Also weg von der reinen Produktpräsentation, hin zum Wissensaustausch. Bild: Christian Härtel

ZOW.  Die Zulieferermesse Ostwestfalen (ZOW) muss sich neu erfinden. Das war an der Messe vom 9. bis 12. Februar in Bad Salzuflen deutlich zu vernehmen. Aber auch in diesem Jahr haben die Aussteller durchaus Neuheiten präsentiert. Die SchreinerZeitung hat einige davon ausgewählt.

Die ZOW ist tot, es lebe die ZOW! Im Vorfeld der Messe gab es sogar Gerüchte, die Veranstaltung im ostwestfälischen Bad Salzuflen vom 9. bis 12. Februar 2015 könnte sogar abgesagt werden. Das wurde sie nicht, auch wenn die Messe mitten im Möbel-Cluster in diesem Jahr nochmals deutlich kleiner ausfiel als zuvor. Laut Messeleitung waren es rund 200 Aussteller. 7500 Besucher wurden offiziell erwartet, aber wohl kaum erreicht. Zum Vergleich: In den besten Zeiten waren es gut drei Mal so viele Präsentationen und mehr als doppelt so viele Messegänger. Andererseits: Was die ZOW stark gemacht hat, war immer das etwas andere Messekonzept. Ein Treffpunkt der Branche, über neue Ideen sprechen, ausloten, wo der Schuh drückt und was die Hersteller von Möbeln von den Lösungsansätzen der Zulieferindustrie halten.

Vor 20 Jahren waren es nicht einmal 50 Aussteller und kaum 1500 Besucher. Aber die Beobachter sind gnadenlos. Gemessen wird man an den höchsten Gipfeln und nicht etwa am zurückgelegten Weg dorthin.

Zur Sache

So fallen die Stimmen der Aussteller höchst unterschiedlich aus. Kleinere Hersteller und solche, die es werden wollen, sehen die Entwicklung durchaus positiv. Aber: Die grossen Beschlag- und Werkstoffproduzenten fehlten gänzlich. Man will grundsätzlich zurück zu den Wurzeln und sucht auf diesem Weg nach neuen Verzweigungen, die verheissungsvoller erscheinen.

So waren Neuheiten im Bereich der Biowerkstoffe zu sehen. Platten und frei formbare Masse aus Hanf, Stroh und allerhand andere, krautige Pflanzen. Hochverdichtet, mit interessanten Eigenschaften, problemfreie oder gar keine Bindemittel – aber bislang nur in Lohnfertigung und in den Pressen der gesetzten Hersteller in kleinen Mengen produziert. Die Messe war in diesem Jahr der Ort, wo man sich austauschen konnte darüber, welches Potenzial solche Werkstoffe haben. Ebenfalls unter der Rubrik «Suchen und Finden» einzuordnen sind Beschlaglösungen, deren Produktion noch gar nicht angelaufen ist oder die erst in den kommenden Wochen in der Schweiz erhältlich sein werden. Zur Interzum, so die häufige Aussage, «wird das Produkt dann perfekt sein». Insofern war die Messe durchaus ein erster Schritt hin zu «zurück zu den Wurzeln». Verbesserungsvorschläge können so während des «Workshop ZOW» noch mit einfliessen. Natürlich waren auch ausgereifte Produkte zu sehen, die auch für den Schreiner interessant sind.

Weil die Entwicklungen schnell laufen, soll die ZOW eine jährliche Veranstaltung blei-ben. Der nächste Termin für die Messe steht bereits: 8. bis 11. Februar 2016.

www.zow.de

Porentief matt

Porige Hölzer wie Eiche liegen im Trend. Auch matte Oberflächen sind angesagt. Beides zusammen per Walzlackierung umzusetzen, war bislang schwierig, denn helles Streiflicht lässt die Poren in der Regel glänzend erscheinen. Adler hat deshalb ein neues UV-Walzlacksystem präsentiert, dessen Optik und Haptik einer naturbelassenen Oberfläche ähnelt. So lässt sich eine stumpfmatte Oberfläche erzielen, ohne glänzende Poren im Holz.

Für die Walzlackierung gibt es weitere Neuerungen wie ein UV-Lacksystem, das zwar durch UV-Licht härtet, aber gleichzeitig einen Schutz vor Vergilbung auf-weist. Auch die farbpigmentierte Aqua-Walzgrundierung ist neu. Erhältlich in zahlreichen Farbtönen kann als Deck-schicht dann ein UV-Walzlack aufgetra-gen werden.

www.adler-lacke.com

Offenes verschlossen

Die neue Lebensmittelschublade von Hailo ist zur Aufbewahrung von offenen Lebensmitteln gedacht. Die Schublade besteht aus einer Kunststoffbox, die mit einem Glasschiebedeckel verschlossen wird. Zur Aufbewahrung von Obst und Gemüse dient ein eingelegter Kunststoffboden mit Abtropf- und Lüftungsschlitzen. Bei Lagerung von Brot und Backwaren findet ein Holzrost Verwendung. Die Hailo-«Pantry-Box» passt auf alle 60er-Zargen und -Schubladen der Hersteller Blum, Grass und Hettich mit einer Nenntiefe von 500 mm.

www.haefele.ch

Ziemlich fest

Gänzlich aus Metall bestehende Möbel-Verbindungsbeschläge sind selten. Scheulenburg hat verschiedene Lösungen geschaffen, mit ordentlich Zug dahinter für eine sichere, vibrationsfeste und dauer-hafte Verbindung – und das ganz aus Stahl.

www.immerag.ch

Saubere Sache

Der Sockelsauger von Gronbach eignet sich vor allem dort, wo oft etwas anfällt, oder besser gesagt, runterfällt: etwa in der Küche. Mit dem Fuss antippen, die Klappe öffnet sich und der Sauger schluckt auch das, was von den Kindern beim Essen unter den Tisch gefallen ist. Mit den Einbaumassen von 382 mm Breite, 105 mm Höhe und 460 mm Tiefe passt das Gerät in nahezu jeden Sockel. Innen steckt ein handelsüblicher Swirl-Staubsaugerbeutel. Die Fernbedienung dagegen ist unüblich, denn diese ist batterielos. Als Zubehör gibt es zum 600-Watt-Sauger auch einen Adapter mit Schlauch, so dass man Schubladen oder andere Teile ebenfalls reinigen kann.

www.suter.ch

Augenmerk Haptik

Neue Dekore, die man fühlen kann, hat die Kronospan Schweiz AG gezeigt. Besonderes Augenmerk schenkt das Unternehmen der Haptik und dem Aufbau von mineralischen Oberflächenstrukturen. So gibt es zwei neue Betonoberflächen und Holzdekore mit deutlich fühlbarer Struktur. Bis zur Messe Interzum sollen weitere Neuheiten hinzukommen.

www.kronospan.ch

Schlicht massgeschneidert

Das Aluminium-Schubladensystem «UNIQ-case» hat ein puristisches Design. Verfüg-bar in jeder Breite und sämtlichen Tiefen passt die Zarge auf alle Unterflurführungen. Das Profil selbst ist 12 mm stark und mit eloxierter Oberfläche in Silber, Bronze und Schwarz in Kürze erhältlich. Der Schubladenboden wird einfach von unten eingelegt und in den Schraubkanälen befestigt.

www.boni.ch

Tischauszug anders

Der Spezialist für Tischauszüge Pöttker hat den Tisch aus der Schublade präsentiert. In Raumsparküchen schon früher angewandt, gibt es damit nun auch eine Lösung mit zeitgemässer Funktion. Der Auszug mit einer geteilten Tischplatte wird durch das Aufklappen verriegelt. Beim Umklappen der Platte entriegelt sich die Führung wieder. Das Schubladendoppel wird einfach schräg abgeklappt, damit dieses die Tischplatte nicht stört. Der Auszug läuft dabei leicht und schlägt gedämpft ein.

www.ackutech.com

Farbe bekannt

Der Tiroler Spezialist für Dekorbeschichtungen mittels verdichtetem Flies aus Pflanzenfasern, Organoid, bekennt Farbe. Die Overlays, die sich durch ihre Natürlichkeit und Authentizität auszeichnen und auch das Erleben der natürlichen Ausgangsmaterialien mit allen Sinnen ermöglichen, sind nun um farbenfrohere Varianten ergänzt worden. Die Oberflächen sind generell unbehandelt. Dadurch lohnt sich das Riechen an den Platten, wodurch man meist herausfinden kann, was im jeweiligen Fall verarbeitet wurde. Für die Herstellung werden nur Materialien eingesetzt, die sonst nicht verwendet würden.

www.jago.ch

Clever aufgehängt

Spiegel und dekorative Tafeln leicht montieren ist mit dem neuen Beschlag von Camar nun noch einfacher. Drei sich überlappende Sacklochbohrungen auf der Rückseite der Trägerplatte nehmen den Aufhängebeschlag auf, der sich mittels zweier Schrauben von oben in alle Richtungen ausrichten lässt.

www.opo.chwww.gela.ch

Gefühlvoll öffnen

Die Union Knopf ist in Sachen Möbelgriffe eine Institution, denn das Modeunternehmen präsentiert zu jeder Gelegenheit Neuheiten mit feinen Details in eigenständigem Design und mit der Übersetzung von übergeordneten Trends in Möbelgriffe. So sieht man beispielsweise das Handwerk wieder stärker im Fokus. Tradition, Unverwechselbarkeit und Qualität eines Originals seien moderner denn je. So soll die Materialität authentisch und «handmade» wirken.

www.unionknopf.com

ch

Veröffentlichung: 19. Februar 2015 / Ausgabe 8/2015

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