Wenn es im Dunkeln leuchtet

Indirekte und direkte Leuchtspots setzen die Schreinerarbeit im Garten ins perfekte Licht. Bild: Karle & Rubner GmbH

Licht im Aussenbereich.  Der Schreiner plant, fertigt und montiert die Terrasse im Garten, das ist längst keine Seltenheit mehr. Doch besonders im Aussenbereich kann der Planer mit Leuchten und gezielter indirekter Beleuchtung den Auftrag noch erweitern.

In der Küche wird von der indirekten Beleuchtung bis zum gezielten Arbeitslicht selbstverständlich alles vom Schreiner mit offeriert, eingeplant und auch montiert. Bei Schreinerarbeiten im Garten, wie zum Beispiel einer Holzterrasse, kann eine stimmungsvolle Lichtplanung ein ebenso wichtiger Auftragsbestandteil für den Schreiner werden.

Fachhandel erkennt Chancen

Das Angebot und die Sortimentsvielfalt sind riesig und es gibt für fast alle und alles eine steckerfertige Lösung. Manchmal kann es für den Schreiner, der nur ab und zu einen Auftrag im Aussenbereich umsetzt, zu Umständlichkeiten mit der Beschaffungsmenge kommen. Die Abnahme von kleinen und auftragsbezogenen Stückzahlen ist für die Leuchtenhersteller und für das Handwerk nicht gerade eine attraktive Lösung.

Einige Schweizer Holzwerkstoffhändler, die den Schreiner mit Holz für den Aussenbereich versorgen, sehen diese Problematik als eine interessante Chance für die Zukunft. «Wir haben in der aktuellen Terrassenpublikation vom Frühjahr 2014 erstmals Aussenleuchtmittel als Zubehör angeboten», sagt Michael Rüesch, Assistent der Holdingleitung bei der Woodpecker Holding AG aus dem aargauischen Bremgarten. Auch 2015 wird das Angebot weiterhin bestehen bleiben. «Wir sehen diese Erweiterung des Zusatzangebotes als Möglichkeit für den Schreiner, weil er auf diese Weise den Endkunden vollumfänglich versorgen kann», erklärt Michael Rüesch. Nicht jedes Produkt ist zwar für ein Zusatzangebot geeignet, aber Leuchtmittel für den Aussenbereich werden vom Markt offenbar benötigt und gewünscht.

Alles aus einer Hand

Die Möglichkeit, bei der Holzbestellung die Leuchtmittel gerade mitzubestellen, eröffnet einen weiteren Spielraum. So kann sich der Schreiner beim Kunden profilieren und sein Werk gerade mit der passenden Beleuchtung anbieten. Denn die meisten Hauseigentümer lassen früher oder später eine Aussenbeleuchtung fachmännisch nachrüsten oder decken sich später selbst im Baumarkt ein. Ähnlich wie im Küchenbau kann mit Lichtspots das moderne Ambiente eines Terrassendecks unterstrichen oder mit Stimmungslichtern eine dunkle Ecke oder ein Absatz im Deck hervorgehoben werden.

Tablet-gesteuerte Beleuchtung

Besonders interessant sind die Leuchtmittel der neuesten Generation, welche über das Smartphone oder das Tablet eingeschaltet und gedimmt werden können. So können die einzelnen Leuchten vom Liegestuhl oder abends vom Schlafzimmer aus auf die individuellen Bedürfnisse eingestellt werden. Interessante Möglichkeiten bietet dem Schreiner die Gartenbeleuchtung «LIGHTIFY Garden Spot Mini» von der Firma Osram GmbH aus Deutschland. Diese Spots werden steckerfertig ausgeliefert und können anschliessend sofort über ein App angesteuert werden. Bei der RGB-Version der Gartenspots kann neben dem Dimmen und Ein-/Ausschalten sogar die Farbe der jeweiligen LEDs eingestellt werden.

Konstruktive Überlegungen

Da die meisten Leuchten nur noch eingesteckt werden können, stellt der Anschluss meist keine grösseren Probleme dar. Damit aber die Montage und eventuell später anfallende Wartungsarbeiten speditiver abgewickelt werden können, müssen einige Konstruktionsprinzipien beachtet werden.

Zugängliche Kabelführungen sind ein zentrales Element, wenn es um den Einbau und um den Ersatz eines Produktes geht. Am besten wird ein genügend grosser Kanal in der Unterkonstruktion vorgesehen, denn bei normalen Leerrohren kann es Probleme mit dem Durchführen der Stecker geben.

Die Wartungsklappen sollten die gleich hohe Stabilität aufweisen wie das restliche Terrassendeck. Vielmals verformen sich die Klappen, wenn beispielsweise über eine längere Zeit ein Tischbein darauf steht.

Der Zugriffsschutz ist wichtig, sobald eine elektrische Installation vorhanden ist. Das bedeutet die Wartungsdeckel müssen gesichert sein. Also keine Zugriffsmöglichkeit auf den geschlossenen Kanal und keine sichtbaren Kabel oder Stecker. Dies kann zum Beispiel mit einer Verschraubung oder einem abschliessbaren Element erfolgen.

Die Unterkonstruktion muss genügend Platz für die verwendeten Leuchtmittel bieten. Bei den meisten Produkten wird auf einen Mindestabstand zum Boden oder zur Unterkonstruktion verwiesen, der wegen der vorgegebenen Garantiebestimmungen eingehalten werden muss.

Der Feuchteschutz ist auch bei geschützten Steckern und Kabeln ein wichtiges Thema. Die Kabelkanäle müssen das anfallende Wasser weg leiten. Am besten werden die Kanäle mit einem Gefälle versehen, wenn nicht schon die Terrasse eines aufweist. Am tiefsten Punkt des Kanals ist ein Ausfluss einzuplanen.

Der Netzanschluss muss durch einen Fachmann ausgeführt werden. Bei steckerfertigen Produkten genügt es, eine Aussensteckdose am benötigten Punkt installieren zu lassen.

Die Produkte müssen durch einen IP-Schutzgrad (siehe Box) eine für die jeweilige Verwendung ausreichende Klassifizierung aufweisen. Für eine dem Wetter frei ausgesetzte Leuchte wird zum Beispiel eine IP66- Klassifizierung verwendet.

Eine Chance zur Kundenbindung

Die Erweiterung des eigenen Angebots erhöht gleichzeitig die Chance von Folge- und Wartungsarbeiten. Diese könnten vor allem im Aussenbereich jährlich im Frühjahr angeboten werden.

www.woodpeckerholding.chwww.sprinz.chwww.osram.chwww.karle-rubner.de

Ip-schutzgrade

Der richtige Schutz am richtigen Ort

Sobald etwas mit Strom verbaut wird, gilt es, die EN-Norm 60529 zu beachten. Mit den IP-Schutzgraden, die manchmal auch IP-Schutzklassen genannt werden, wird der Schutz von Leitungen und Steckern genau definiert. IP steht für International Protection, also Internationaler Schutz.

 

Aufbau der Klasse

Beim Beispiel IP65 steht die Sechs als erste Kennziffer für den Schutzgrad gegen das Eindringen von Festkörpern, also zum Beispiel Staub. Die Fünf als zweite Kennziffer steht für den Schutzgrad gegen das Eindringen von Wasser.

Je höher die Kennziffer der Schutzklasse, desto höher ist das Bauteil gegen das Einwirken von Festkörpern und Wasser geschützt.

Definition der ersten Kennziffer:

0: Nicht geschützt

1: Geschützt gegen Festkörper >50 mm

2: Geschützt gegen Festkörper >12,5 mm

3: Geschützt gegen Festkörper >2,5 mm

4: Geschützt gegen Festkörper >1 mm

5: Staubgeschützt

6: Staubdicht

Definition der zweiten Kennziffer:

0: Nicht geschützt

1: Geschützt gegen Tropfwasser

2: Geschützt gegen Tropfwasser bei Gehäuseneigungen bis 15°

3: Geschützt gegen Sprühwasser

4: Geschützt gegen Spritzwasser

5: Geschützt gegen Strahlwasser

6: Geschützt gegen starkes Strahlwasser

7: Geschützt gegen zeitweiliges Untertauchen in Wasser

8: Geschützt gegen dauerndes Untertauchen in Wasser

njg

Veröffentlichung: 07. Mai 2015 / Ausgabe 19/2015

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