Wie immer etwas anders

Eiche in grossen Dielenformaten war tonangebend an der Domotex. Daneben nimmt die Variantenvielfalt bei den Formaten in kleineren Abmessungen zu. Bild: Christian Härtel

Domotex.  Vom 17. bis 20. Januar 2015 drehte sich in Hannover wieder alles um «die ganze Welt der Bodenbeläge». In diesem Jahr war die Welt jedoch geteilt. Die eine Hälfte der Parkett- und Laminatbodenhersteller reiste mit ihren Produkten nach München zur Bau-Messe.

2015 ist so ein Jahr. An der jährlich stattfindenden Messe Domotex in Hannover fehlten viele Aussteller im Parkett- und Laminatbereich. Diese teilweise namhaften Hersteller waren an der alle zwei Jahre ausgetragenen Bau in München anzutreffen. Entsprechend bleiben in den ungeraden Jahren dann Flächen unbesetzt und auch die Besucherströme fallen eher etwas dünner aus als sonst.

Aussteller aus 63 Ländern

Trotzdem sind alljährlich neue oder bislang nicht berücksichtigte Aussteller mit ebenso interessanten Produkten in Hannover vertreten. Und: Wenn die grossen Namen fehlen, schaut man auch gerne mal auf die weniger bekannten Unternehmen. Und auf diejenigen, die vielleicht das erste oder zweite Mal mit dabei sind. Solche, die etwa aus der Türkei, von Kroatien, aus der Ukraine, aus Polen oder aus Litauen nach Hannover kommen. Insgesamt waren 63 verschiedenen Nationen vertreten. Die italienischen Aussteller und solche aus den Niederlanden und Belgien bildeten wiederum eine starke Fraktion beim Parkett und Laminat.

Keine Trendwende

Die Eiche spielt weiterhin unangefochten die erste Geige. Und das vor allem in natürlichen, dunklen und auch Grautönen. Auch beim Bemühen der Hersteller, den Kunden ein haptisches Erleben der Oberfläche und des Materials zu bieten, hat sich kaum etwas geändert.

Dafür ist man flexibler und erfinderischer bei den Verlegeverbünden und Formaten geworden. Ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Parkettanbieter nach Differenzierungsmöglichkeiten im alles beherrschenden Chor der Eichenspielarten suchen. Auch aufwendige klassisch anmutende Dessins für Eigentümer von repräsentativen Räumen oder organische Formatsysteme gehören dazu.

Wie dominant die Eiche nach wie vor ist, zeigt sich auch bei den Laminat- und Korkbödenanbietern. Immer noch kommen Dekorergänzungen hinzu, um möglichst alle Varianten im Programm zu haben.

Auffällig in diesem Jahr an der Domotex waren auch die vielen Anbieter von Composite-Produkten für den Aussenbereich. Neben den Wood-Plastic-Composites (WPC) gesellen sich auch andere Varianten etwa auf Basis von Reishülsen hinzu. Viele Anbieter der WPC-Produkte kamen aus China.

Im nächsten Jahr ist keine Bau-Messe. Man darf gespannt sein, wie die Domotex vom 16. bis 19. Januar 2016 dann daherkommen wird. Dann wohl wieder mit mehr namhaften Ausstellern und mutmasslich mit viel Eiche, denn die Mode hält an.

www.domotex.de

Mooreiche nachgestellt

Anstelle von tausenden Jahren dauert der Prozess zur Nachbildung von Mooreiche nur wenige Monate. Erfunden hat das patentierte Verfahren der litauische Parketthersteller Grigo. Weder wird das Holz dabei mithilfe von Ammoniak geräuchert noch thermisch behandelt. Auch Farbe ist nicht im Spiel. Grigo verrät nur so viel, dass es mithilfe von Mineralien möglich ist, dem Eichenholz je nach Dauer und Intensität eine typische gräuliche, brauntonige bis tiefschwarze Durchfärbung zu verleihen. Denn die Färbung sitzt nicht nur an der Oberfläche, sondern ist über dem ganzen Querschnitt vorhanden. Dies ermöglicht auch eine Renovation des Parkettbodens. Grautöne sollen in der Natur bis zu 4000 Jahre dauern, bevor das Holz schwarz wird – nach mehr als 6000 Jahren verfärbt es sich dann anthrazit. Der Hersteller bietet seine Mooreiche auch als Furnier, Lamellen, Schnittholz und verschiedene massive Zwei- und Dreischichtparkette an. Das so behandelte Holz soll ökologisch und wohngesundheitlich völlig unbedenklich und dazu noch dauerhaft gegen UV-Strahlung sein. Bei einer Geruchsprobe kann man kaum etwas feststellen, ausser dass vielleicht der typische Eindruck von Gerbsäure in der Nase fehlt. Die Produkte sind hochwertig und auch entsprechend hochpreisig. Das Parkett im Dielenformat ist neben vielen verschiedenen Farbtönen auch in verschiedenen Charakteristika lieferbar. Dafür sorgt die Erklärung, wie der Stamm jeweils eingeschnitten wird und welche Bretter aus dem Stammquerschnitt für welches Parkettmodell verwendet werden. So entstehen gestreifte oder blumige Bilder, solche mit Rissen und Ästen oder solche aus Halbriftbrettern. Je nach Variante gibt es Längen bis zu 3 m und Breiten bis zu 260 mm.

www.grigobogoak.com

Leichter zu verarbeiten

Einen neuen 1-Komponenten-Parkett-Klebstoff präsentierte Mapei. Das Besondere am SMP-Klebstoff soll seine geringe Dichte gegenüber anderen Klebstoffen sein. Dadurch brauche man weniger Kraft und sei schneller beim Auftrag. Einsetzbar soll der scherfeste und haftstarke Klebstoff unter dem Namen «Ultrabond Eco S968» für alle Parkettarten, Formate und Untergründe sein. Der Klebstoff bietet eine Einlegezeit bis 30 Minuten. Das Parkett ist nach 12 Stunden begehbar und nach drei Tagen schleifbar.

www.mapei.de

Laminat mit Composite-Träger

«Neo» nennt sich eine neue Laminat-Produktlinie von Classen. Laut Hersteller ist der Designboden wasserfest, robust, PVC-frei und frei von Weichmachern. Auch Seeschlachten der Kinder in der Badewanne sollen dem Boden nichts anhaben können. Die Basis des Laminats bildet ein neuer Biowerkstoff, das sogenannte Composite Solid Fibreboard (CSF). Dabei werden Fasern mit einem Polymer ummantelt und dann komprimiert. Neben Steinimitaten im Format 638 × 311 mm gibt es «Neo» in Eiche als Diele (1290 × 174 mm) sowie als Grossdiele mit umlaufender Fase im Format 1800 × 243 mm bei 4,5 mm Stärke.

www.classen.de

Klassisch inspiriert

Dass alt nicht immer gebraucht und klassisch nicht immer althergebracht bedeuten muss, das zeigte der italienische Parketthersteller Foglie dOro – natürlich in Eiche. Erhaben anmutende, an Böden von Schlössern und Palästen erinnernde Verlegemuster mit einem Schuss zeitgemässem Esprit versehen – so kommen die verschiedenen Varianten daher.

Zum Beispiel «Diamante Chic» mit floralen Einlagen, dem derzeitigen Geschmack an Oberflächen entsprechend sandgestrahlt und geöltem Finish.

www.fogliedoro.com

Klicken auf der Terrasse

Für die Montage der Terrassendielen reicht es, das eigene Körpergewicht auf ein Bein zu verlagern und einmal leicht auf dem Bein zu federn. «EasyClick» heisst das Befestigungssystem des italienischen Unternehmens «iDeck», dass die Klickverbindung auf die Terrasse bringen möchte.

Es braucht weder Schraubendreher, Schrauben, Kleber, Abstandshalter, Konstruktionslinien noch die üblichen Klipps. Stattdessen dient eine Aluminiumschiene mit vormontierten Klipps aus Nylon. Die Dielen werden aufgelegt und mit einem Fussdruck fixiert, fertig. Das Rastermass der Schienen liegt bei 40 cm. Die Schienen können schwimmend platziert oder auch geschraubt werden. Das Unternehmen bietet auch die Dielen zum System an. Werden eigene Dielen verwendet, müssen lediglich die Nuten zum Einklippen entsprechend ausgeführt werden. Soll ein anderes Breitenmass zum Einsatz kommen, gibt es die Schienen auch unbestückt mit seperaten Klipps. Diese werden einfach aufgeschoben und sollen ohne weitere Befestigung halten. Interessant ist das System sicher auch unter den Gesichtspunkten einer beträchtlichen Zeitersparnis, dem einfachen Tausch von Dielen und der schon fast garantierten Fehlerfreiheit bei der Montage.

Laut Anbieter soll die Montage eines Bodens so fünf Mal schneller gehen als mit herkömmlichen Systemen. Einmal aufgeklippt lässt sich eine Paneele kaum verschieben. Laut Hersteller sollen die Haltekräfte auch für Massivhölzer geeignet sein, mutmasslich für besonders ruhige, dann wohl tropische Hölzer.

Das Unternehmen bietet mit «Duro» eine Composite-Paneele, die nicht aus Holz, sondern aus Reisspelzen als Abfallprodukt der Landwirtschaft besteht – passend zum Klick-System, an.

www.idecksystems.com

Kork als Technik, nicht als Design

Der portugisische Spezialist für Korkböden mit digitalem Prägedruck, Granorte, hat seine «Vito-Kollektion» um einige Eichendekore erweitert. Laut dem Unternehmen gehen inzwischen die klassischen Korkdessins deutlich zurück, stattdessen stehen die positiven Eigenschaften des Materials insgesamt im Vordergrund. Als Alternative zu Vinylböden und Laminaten ist der Korkboden fusswarm und besonders leise.

www.granorte.pt

Variable Verbünde

Das neue «Twist+» aus dem Hause Par-ky bietet als Furnierparkettboden mit Korkunterlage wahlweise die Möglichkeit, ein Fischgrat, ein doppeltes Fischgrat oder auch einen Boden im Stabverbund zu realisieren. Der Boden wird schwimmend verlegt und ist in fünf Dessins erhältlich.

www.par-ky.com

Verleimtes wetterfest

Wer die Multiplexplatten «Heveatech» als Terrassendeck sieht, ist natürlich zunächst skeptisch. Doch die Sperrhölzer haben es in sich. Die einzelnen Furnierschichten werden nämlich zunächst einzeln imprägniert und dann mit Phenolharzklebstoff miteinander verleimt. Und vor allem sind die Dielen für draussen aus dem Holz des Gummibaumes, genauer gesagt aus alten, über 30-jährigen Stämmen von Plantagen, die dann nämlich ausgelaugt sind. «Das ist wichtig, denn nur dann kann man dieses Produkt so herstellen und nur dann hat es diese Eigenschaften», sagt Andreas Lorenz vom Unternehmen. Es quillt und schwindet lediglich um 1,5 %, hat eine Dichte von 820 kg/m3, hat die Delaminierungstests bestanden, ist auch der Witterung ausgesetzt resistent und kann aufgrund der aussergewöhnlichen Formstabilität auch in grösseren Breiten als üblich bei Terrassendielen verarbeitet werden. Längen bis zu 5 m sind möglich.

Das Holz gibt es auch FSC-zertifiziert von den Gummibaumplantagen aus südostasiatischen Ländern. Produziert wird im Werk in Jakarta und dahinter steckt die Samko-Gruppe. Die Entwicklungsarbeit war dabei nicht unerheblich. Aber der Konzern verspricht sich viel vom geschützten Prinzip der Produktion. Neben der Anwendung als Terrassen-Paneelen, die auch mit einer Teak-Decklage gestaltet sein können, geriffelt oder glatt und in mehreren Farben produziert werden, sind vor allem grossflächige Anwendungen für Ladeflächen im Fahrzeugbau ein wichtiger Markt. Auf das Produkt wird 15 Jahre Garantie gegen Delaminierung gegeben sowie 10 Jahre auf die Dauerhaftigkeit des Holzes.

www.samkotimber.com

ch

Veröffentlichung: 22. Januar 2015 / Ausgabe 4/2015

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