Blockhaus in Einzelteile zerlegt
Eine Wand des 700-jährigen Hauses drohte einzustürzen und wurde erneuert. Bild
Blockhaus in Einzelteile zerlegt
Ein anderes Haus, dem man noch deutlich die jüngste Flickarbeit ansieht, steht in Morschach SZ. Umgekehrt ausgedrückt, sieht man deutlich, was am Blockhaus, erbaut 1341, noch in tadellosem Zustand ist. Das alte Tannenhaus war früher schon eine Herberge für müde Reisende. Heute, 700 Jahre später, gehört es der Stiftung Ferien im Baudenkmal und bietet wieder Gästen einen Ort für erholsame Stunden.
Auch an diesem Gebäude sollte so viel wie möglich erhalten bleiben. Nur zerstörte Strukturen wurden ersetzt. Die Renovationsarbeiten 2017 liefen unter der Feder von Baumann Lukas Architektur. Sie haben die Raumeinteilung nicht angetastet und für die Küche und das Bad Einbauten hinzugefügt. Angelehnt an die Bruchsteinmauer führten sie diese im Bereich der Eingangstür aus Beton und Holz aus, sodass der Charakter des Hauses blieb und es im Innern doch einen Stil vertritt, in dem man heute gerne wohnt.
Heizen mit dem Kachelofen
Um die historische Bausubstanz zu wahren, erhielt das Haus weder eine Heizung noch wurde es isoliert. Geheizt wird mit dem Kachelofen und mit Bettflaschen. Das Haus ist auch nicht hindernisfrei: die hohen Schwellen und die kleinen Türöffnungen sind Zeugen, wie man früher Zugluft verminderte. Die einfache Küche und das Bad bieten den minimalen Komfort eines Herds und von fliessendem Wasser. Auch die Wände blieben schief und verrusst wie eh, die Böden ausgetreten, und die Raumhöhe von nur 1,88 Metern zwingt manch grosse Person, den Kopf einzuziehen.
Fenster und Futter zerlegt
Von den Holzprofis waren die Gotthard Holzbau AG und die Trütsch Fenster AG mit dem Umbau beschäftigt. Die Schreiner haben die alten, einfach verglasten Fenster unter die Lupe genommen. Sie haben sie inklusive Futter, Verkleidungen und Jalousien durchnummeriert, demontiert, in der Werkstatt zerlegt und die beschädigten Holzteile ersetzt. Dazu zählten auch die Holzwetterschenkel, die neu aus Lärchenholz gefertigt wurden. Sogar das Glas musste möglichst originalgetreu bleiben. Gemäss Edy Zwyer von der Trütsch Fenster AG setzten die Schreiner alte noch vorhandene, gezogene Gläser und Restaurierungsgläser von «Restover» ein. Die Beschläge haben sie sandgestrahlt und mit Leinöl schwarzgebrannt. Wieder an ihrem angestammten Platz – die Fenster wurden nicht ins Blei montiert, sondern mit Kompriband abgedichtet –, wurden sie mit Ölfarbe fertiggestrichen. So gingen die Schreiner auch mit dem Futter und den Jalousien vor. Denn diese werden den Winter über verschlossen. Das Haus ist dann nicht zu mieten, dazu reichen die Bettflaschen nicht aus.
Stiftung ferien im Baudenkmal
Ferien im historischen Haus
Heizen mit dem Kachelofen, schiefe Wände und Schlafen mit der Bettflasche: Wohnen in alten Häusern weicht ab vom Alltag und ist ein Erlebnis. Die Stiftung Ferien im Baudenkmal ist ein Projekt an der Schnittstelle von Tourismus und Denkmalpflege. Sie engagiert sich für den Erhalt von bauhistorisch wertvollen Gebäuden, indem sie dem Verfall ausgesetzte und vom Abriss bedrohte Gebäude nach einer sanften Restaurierung als Ferienobjekte für die Öffentlichkeit nutzbar macht. 32 historische Ferienhäuser sind über das Internet reservierbar.
www.magnificasa.chVeröffentlichung: 24. Oktober 2019 / Ausgabe 43/2019
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