Ein Boot zum Abschluss

Mit seinem eigenen kleinen Bötchen hat sich Matteo Bürgler einen Traum verwirklicht. Bild: Peter Bürgler

Bootsbau. Matteo Bürgler hat als sich als Abschlussarbeit in der 3. Oberstufe ein eigenes Holzboot gebaut und dafür rund 70 Arbeitsstunden investiert.

«Ich fische sehr gerne und liebe es auf dem Wasser zu sein, darum war es schon immer ein Traum von mir, ein eigenes Boot zu besitzen», beschreibt Matteo Bürgler seine Motivation für das ambitionierte Schulabschluss-Projekt. Bei der Arbeit konnte er auf die professionelle Unterstützung seines Vaters, Peter Bürgler zählen, der als Schreiner-Fachlehrer an der Berufsfachschule Goldau SZ tätig ist. Dank Kilian Ochsner, dem ÜK-Leiter von Goldau, konnte Matteo auch die Infrastruktur des ÜK-Lokals nutzen.

Einblick in das Spektrum des Schreiners

Bei seinem Projekt lernte der Oberstufenschüler einen beachtlichen Teil des Schreinerspektrums kennen. Die Pläne für sein Boot zeichnete er mit CAD. Die grossen Bauteile, wie die Seitenteile des Bootes aus Schalungsbrettern und die aus vier Teilen bestehende Kabine aus Okume-Sperrholz fertigte er auf der CNC-Maschine. Die 23 Fichtenbretter für den Bodenrost schnitt er auf der Langholz- und der Tischkreissäge zu, hobelte sie und faste die Kanten mit der Kehlmaschine.

Knifflige Arbeiten

Bei seinem Bootsbau war der 15-Jährige immer wieder mit kniffligen Arbeiten konfrontiert. So beispielsweise der Befestigung des Schiffsbodens aus feuchtigkeitsbeständiger Okume-Sperrholzplatte. Hier verwendete er mit dem Semparoc 60 von Collano einen Klebstoff, der nicht zu schnell abbindet und damit genügend Zeit zum Setzen der Schrauben und Nägel liess. Besonders exaktes Arbeiten war auch beim Einpassen der Glasleisten bei den Plexiglasfenstern gefragt.

Lied als Inspiration

Nach den Schreinerarbeiten kamen die Malerarbeiten an die Reihe. Die Kabine und der innere Teil bekamen eine edle Nussbaumlasur. Aussen bestrich Matteo sein Boot in drei Schichten mit einer weissen Wetterschutzfarbe und beschriftete es schliesslich mit dem Namen «Charlotta». Er habe in Erfahrung gebracht, dass Boote traditionellerweise einen weiblichen Namen bekommen. «Dabei habe ich mich vom gleichnamigen Lied von der Musikgruppe Hecht inspirieren lassen», verrät er. Inzwischen konnte auch die Bootstaufe traditionsgemäss durchgeführt werden. Wegen den Corona-Auflagen des Bundes halt einfach im kleinen aber feinen Rahmen. Auch die Jungfernfahrt hat die «Charlotta» schon hinter sich und sich dabei bestens bewährt.

Die Sonne sorgt für Energie

Aus der ursprünglichen Idee, ein einfaches Boot mit einem Elektromotor und einer Batterie zu bauen, ist ein Boot mit einer Länge von 2500 mm und einer Breite von 1200 mm, mit Kabine und ausgeklügelter Steuerung entstanden, das offiziell eingelöst werden musste. Das Boot ist zur Schonung der Umwelt zusätzlich mit einem Solarpanel ausgestattet. «Das Panel ist aufgrund der geringen Grösse zwar nicht genug stark, um den Motor direkt anzutreiben», erklärt Matteo. «Dafür kann ich dadurch viel länger auf dem See herumcruisen, da die Sonne der Batterie immer wieder neue Energie liefert.» So kann Matteo die Sommerzeit mit seinem Boot geniessen, bevor er seine kaufmännische Ausbildung beginnt. Vorerst wird aus ihm also kein Schreiner. Aber was nicht ist kann ja noch werden.
mh

Veröffentlichung: 02. Juli 2020

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