Rundholz wird billiger

Der Preisdruck beim Rundholz ist nach wie vor gross. Bild: Wald Schweiz

Waldwirtschaft. Die Holzmarktkommission hat am 4. September die Lage analysiert und empfiehlt, die Nadelholzpreise infolge des Überangebots zu senken. Für Buche wurden keine Empfehlungen abgegeben.

Wie die Holzmarktkommission (HMK) mitteilt, führte die andauernde Überversorgung an Käferholz in den letzten Monaten zu einem starken Preisdruck. Die HMK-Marktpartner einigten sich deshalb auf eine Preissenkung von 3 bis 10 Franken pro Festmeter je nach Sortiment. Konkrete Empfehlungen für Buche wurden keine abgegeben. Die Nachfrage nach Laubholz sei zwar soweit intakt, die Preise würden aber infolge der zu erwartenden weiteren Frankenkaufwertung etwas unter Druck kommen, heisst es in der Mitteilung. Stark ausgetrocknete und abgestorbene Buchen können offenbar kaum verarbeitet oder als Schwellen imprägniert werden. Somit findet eine grössere Menge lediglich als Energieholz Verwendung.

Export nach China steigt an

Die HMK schätzt die Auftragslage in der Schweizer Bauwirtschaft als grundsätzlich immer noch gut ein. Allerdings sind die Einschätzungen zurückhaltender als auch schon. Diskussionen zum Euro-/Frankenkurs und zur wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz drücken die Stimmung. Es wird weiterhin gebaut, und die Bauwirtschaft in der Schweiz wird als stabil eingestuft. Die Nachfrage nach Schweizer Holz steigt an.

Die Sägereien haben zurzeit eine gute bis befriedigende Auftragslage. Die kleineren Sägereien haben eine grosse Nachfrage nach Schnittwaren und können diese kaum fristgerecht befriedigen. Die grösseren Werke spüren seit einigen Monaten eine gedämpfte Nachfrage in der Bauwirtschaft, ausgelöst durch eine konjunkturbedingte Zurückhaltung bei grossen Investitionsobjekten. Die Lager sind immer noch gut gefüllt. Mehrmengen können kapazitätsbedingt nur sehr beschränkt verarbeitet werden. In der Folge hat der Rundholzexport nach China, aber auch nach Österreich, in den vergangenen Monaten zugenommen.

Forstschutz hat Priorität

Die Situation im Wald ist und bleibt angespannt, wobei sich die Situation je nach Region stark unterscheidet. Die nördlichen Kantone im Mittelland und Jura bis in den Thurgau verfügen immer noch über sehr viel Käferholz, welches nur teilweise verkauft werden kann. In der Romandie südlich von Fribourg, aber auch in der höher gelegenen Zentral- und Ostschweiz, sind die Käferpopulationen deutlich weniger hoch und die Märkte entsprechend weniger überlastet. In den kommenden Monaten bleibt für viele Waldbesitzer der Forstschutz prioritär.

Swiss Krono mit technischen Problemen

Die Nachfrage nach sägefähigem Stammholz wie auch nach Industrieholz bleibt voraussichtlich ähnlich hoch wie in den Vormonaten. Die Sägewerke signalisieren einen steigenden Bedarf an Frischholz und guten Qualitäten ungefähr ab Oktober. Swiss Krono als mittlerweile einziger Schweizer Industrieholzverarbeiter gibt bekannt, dieses Jahr infolge technischer Störungen nur 90 Prozent der vertraglich vereinbarten Liefermengen annehmen zu können. Letztes Jahr habe dafür jeder Lieferant mindestens 110 Prozent der vereinbarten Menge liefern können. Die neuen Verträge werden wie üblich per 1. Oktober 2019 abgeschlossen, die Lieferkontingente jedoch auf elf Monate verteilt. Weiter teilt die Swiss Krono mit, dass sie bereit sei, zusätzliche Abnahmeverträge für gelagertes Käferholz abzuschliessen und Polter gegen Anzahlung zu übernehmen.

Waldbesitzer wie Rohholzverarbeiter erwarten von den Behörden auf Stufe Bund und Kantone insgesamt ein entschiedeneres Vorgehen bezüglich Forstschutz und Wiederbewaldung, angefangen bei der koordinierten Schadenerfassung und der Abstimmung der Massnahmen über die Kantonsgrenzen hinweg.

ph

www.waldschweiz.ch
www.holz-bois.ch

Veröffentlichung: 23. September 2019

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