Auf dem Weg in die Zukunft

Mit der Revision der Grundbildung soll der Beruf des Schreiners attraktiv bleiben und auf die Bedürfnisse der Zukunft abgestimmt werden. Bild: VSSM

Revision Grundbildung.  Die Ausbildung zur Schreinerin befindet sich im Umbruch. Ab Dienstag kommender Woche sind alle Akteure der Branche mittels Online-Umfrage aufgefordert, zur zukünftigen Ausrichtung der Grundbildung Position zu beziehen.

Eines steht fest: 2028 werden die angehenden Schreinerinnen und Schreiner zum ersten Mal mit der revidierten Grundbildung in ihre berufliche Zukunft starten. Wie diese genau aussehen wird, ist die Frage, mit der sich mehrere Projektgruppen, bestehend aus Unternehmern und Fachleuten der Schreinerbildung, seit dem vergangenen Jahr intensiv auseinandersetzt. Das Ziel ist klar: Mit der Revision soll eine Berufsausbildung geschaffen werden, die den künftigen Anforderungen der Schreinerbranche Rechnung trägt und den Beruf für Schulabgänger attraktiv hält.

Der Startschuss zur Revision ist bereits Anfang 2022 gefallen, als die beiden Berufsverbände VSSM und Frecem im Zuge der obligatorischen Fünf-Jahres-Überprüfung eine Umfrage in der Branche lanciert und sich nach deren Auswertung zu einer Totalrevision der Grundbildung entschlossen haben. Mehrere Projektgruppen erarbeiten gestützt auf die zukünftigen Bedürfnisse der Branche ein neues Ausbildungskonzept.

Der Entwurf sieht vor, dass ein Wechsel von der heutigen produktorientierten Grundbildung hin zur Prozessorientierung angestrebt werden soll. Die heutigen Fachrichtungen Möbel/Innenausbau, Bau/Fenster, Wagner und Skibau sollen bei der EFZ-Ausbildung durch die Vertiefungen Planung, Produktion und Montage abgelöst werden. Bei der EBA-Ausbildung sollen die bisherigen Schwerpunkte Schreinerei und Fensterbau zu den Vertiefungen Produktion und Montage werden.

Arbeitsmarktmobilität erhalten

Die Variante der prozessorientierten Vertiefungen Planung, Produktion und Montage richtet sich nach betrieblichen Hauptprozessen der Schreinereien aus; Ziel ist, dass die drei Vertiefungen auch in Zukunft Be-stand haben, selbst wenn sich Technologien und Produkte ändern. «Die Arbeitsgruppen haben sich klar für das Weiterverfolgen dieser prozessorientierten Variante entschieden, da damit die Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt weiterhin mobil bleiben», erklärt Daniel Zybach, Leiter Grundbildung beim VSSM.

Der Entwurf sieht vor, dass eine fundierte Basisausbildung zur Generalistin mit prozessspezifischen Inhalten ergänzt werden soll. Der Berufsschulunterricht findet gemeinsam statt, ebenso der Grossteil der überbetrieblichen Kurse (üK). Dies hat den grossen Vorteil, dass der Schulunterricht und die Mehrheit der Kurse wie heute in den Regionen stattfinden kann. Erst in der Vertiefung werden einzelne spezifische üK getrennt stattfinden. «Würde das Modell der Fachrichtungen beibehalten werden, so müssten zukünftig der Berufsschulunterricht und die üK grösstenteils getrennt vermittelt werden», erklärt Zybach. «Das wäre auf die Dauer kaum umsetzbar und würde dazu führen, dass gerade für den Berufsschulunterricht Klassen vermehrt überregional zusammengezogen werden müssten, was die Attraktivität des Berufes empfindlich schwächen würde.»

Die Berufsbezeichnungen sollen in Deutsch und Italienisch gleich bleiben, also Schreiner/in EFZ und Schreinerpraktiker/in EBA respektive Falegname afc oder Falegname cfp. Im Französischen soll die Doppelbezeichnung Menuisier/Ébéniste cfc oder Praticien Menuisier/Ébéniste afp verwendet werden.

Umfrage in der Branche

Die ersten Eckwerte für die Revision sind skizziert. Nun sollen schweizweit alle Berufsfachleute wie Unternehmer, Berufsbildnerinnen oder Fachlehrer zu Wort kommen. Am 12. März startet die Online-Umfrage bei allen Schweizer Schreinerbetrieben. Die Ergebnisse werden im Anschluss ausgewertet und dienen als Grundlage für die nächsten Schritte im Prozess. «Wir hoffen auf einen möglichst grossen Rücklauf bei der Umfrage», sagt Zybach. «Es ist wichtig, dass sich die Schreinerbranche zur Zukunft der Schreinerberufe jetzt äussert.»

www.vssm.ch

Monika Hurni

Veröffentlichung: 07. März 2024 / Ausgabe 10/2024

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