Beeindruckt von «Swiss made»

Ungewöhnlicher Einsatzort für Furnier: Das Furnier für «Oscards» wird in der Druckerei zunächst heiss gepresst. Bild: Christian Härtel

Furnier. Ende Oktober waren Fachjournalisten aus der Holzbranche zu Gast in der Schweiz. Der Besuch dreier Unternehmen stand auf dem Programm. Eingeladen dazu hatte die Initiative Furnier und Natur, die sich grenzüberschreitend für die Verwendung des Werkstoffes einsetzt.

In einer Druckerei wird eigentlich kein Holz gefräst. Bei der Schellenberg Druck AG in Pfäffikon ZH ist das anders. Dort ­produziert die Firma Oscards Bankkarten, Zutrittskarten, Zahlkarten, Kunden- und Geschenk­karten oder Visitenkarten mit und ohne ­RFID-Chip oder Magnetstreifen. Die Karten sind aus Birkenfurnier. Damit der Chip richtig sitzt, wird dieser in das Holz mittels Fräsung eingelassen. Zuvor kommt das 0,8 mm dicke Birkenfurnier unter starker Hitze in die Presse. Das bekamen die Journa­listen an der Fachexkursion der Initiative Furnier und Natur (IFN) in der Schweiz live
zu sehen.

Nach der Heisspresse hat das Holz die Standarddicke einer Kreditkarte von 0,76 mm und ist durch die Aktivierung der Holz­inhaltsstoffe schon recht glatt und stabil. Nach der Cellulosebeschichtung wird gedruckt. Ausgedacht hat sich das Ganze die Firma «Sustainable Cards» aus Schweden. Produziert wird in der Schweiz, weil es hohe Ansprüche an die Qualität gibt. Die beteiligten Unternehmen sind von der Zukunft der hölzigen Karte überzeugt. Denn: «Rund 37 Milliarden Karten werden weltweit pro Jahr aus PVC erzeugt», sagt Peo Akesson, Gründer und CEO der Firma. Das entspricht etwa 185 000 Tonnen des nicht wiederverwertbaren Plastiks aus Erdöl.

Die Welt des Holzes

Jede Menge Holz bekam die Journalistenschaft anschliessend bei der Atlas Holz AG zu sehen. Besonders dabei: die Lagerung des Furniersortimentes mit über einer Million Quadratmetern und mehr als 70 verschiedenen Massivhölzern – alles akkurat in den fahrbaren Hochregalen der Lagerhallen am Standort in Trübbach SG einsortiert. «Das ist schon eindrücklich, wie sauber und professionell das Unternehmen mit so viel Material umgeht», zeigte sich IFN-Vorstandsvorsitzender Axel Groh beeindruckt. Auch die Ausstellung hat es in sich. Rund 400 m2 gross, zeigt Atlas Holz dort die Anwendung der Hölzer auch am Boden sowie Räume, die mit Altholz gestaltet sind.

Da steckt was drin

Dass es sich bei einer Tür um ein recht komplexes Bauteil handeln kann, davon konnten sich Presseleute bei der Riwag Türen AG in Arth SZ überzeugen. Allein die Brand- und Schallschutzanforderungen in ein und dieselbe Tür zu bringen, ist eine ziemliche Herausforderung.

Neben der automatisierten Fertigung mit allerhand Robotern und Strassen, war es vor allem die Vielfalt an Modellen, die trotz des hohen Automatisierungsgrades bewältigt wird. Gerade bei furnierten Oberflächen steckt doch einiges an Handarbeit in einer Tür.    

Christian Härtel

www.furnier.de
www.oscards.ch
www.atlasholz.ch
www.riwag.ch

 

Veröffentlichung: 11. November 2021

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