«Beim Schneiden sind die Platten fast geschmolzen»

Bei dieser Einbauküche hat Isabel Imhof mitgearbeitet. Die Akustikplatten bestehen aus recycelten Pet-Flaschen. Bild: Atelier Summermatter Ritz & Daniel Giezendanner, büro+

Monatsinterview. Bei einer grossen Einbauküche in einem Geschäftshaus hat Isabel Imhof aus Grengiols VS, die sich im dritten Lehrjahr bei der Schwery Hans AG – Möbel und Innenausbau in Bitsch VS befindet, viel mithelfen und montieren dürfen. Speziell am Projekt war, dass verwendete Akustikplatten aus recycelten Pet-Flaschen bestanden und beim Bearbeiten nicht so einfach waren.

Bei der Renovation eines Geschäftshauses hast du vor allem in der grossen Küche der Kantine gearbeitet. Was waren deine Aufgaben?

Isabel Imhof: Ein Mitarbeiter hat die Schrankteile zurechtgeschnitten, und ich durfte sie dann zusammenstellen. Auch die Schublade habe ich zusammengebaut. Auf dem Bau selber habe ich dann bei der Montage geholfen. Leider musste ich dann in einen üK und konnte dies nicht beenden.

Ist der Auftrag gut verlaufen?

Ja, es ging tiptop. Speziell war, dass ich erstmals mit besonderen Akustikplatten für die Schalldämmung gearbeitet habe. Diese bestehen aus recycelten Pet-Flaschen. Beim Schneiden habe ich sofort gemerkt, dass sie etwas anders sind. Denn durch die Reibung entstand ja Wärme, und sie sind fast geschmolzen. Ich musste aufpassen, dass die Stücke nicht auf einmal zu klein waren, da diese in einen Rahmen aus geräuchter Eiche passen mussten. Der Rest der Küchenelemente besteht aus dunklen Spanplatten und war daher kein Problem.

An was für Aufträgen arbeitest du in der Regel?

Im Betrieb haben wir eine breite Angebotspalette und produzieren neben Küchen auch Badmöbel, Betten, Schränke oder auch Türen. Nur Fenster stellen wir keine her. Ich habe deshalb abwechslungsreiche Aufgaben, was mir gefällt.

Darfst du selbstständig arbeiten?

Ja, schon recht viel. Zu Beginn bespreche ich meine Aufgaben mit meinem Berufsbildner und darf dann durcharbeiten. Das finde ich gut, und es macht Spass.

Wie gefällt es dir im Betrieb?

Wir sind rund 15 Mitarbeitende, davon vier Lernende. Im dritten Lehrjahr sind wir zu zweit, im zweiten haben wir gerade niemanden. Ich bin zudem nicht die einzige Frau. Eine arbeitet als Zeichnerin, die andere ist Schreinerin und Zeichnerin.

Ist das Frauenthema für dich relevant?

Nein, überhaupt nicht. Ich arbeite sehr gerne mit Männern zusammen. Zudem bin ich im Team voll akzeptiert. Zu Beginn der Ausbildung war ich zwar schüchtern, doch das habe ich mit der Zeit abgelegt.

War Schreinerin deine erste Berufswahl?

Ich habe mir noch die Berufe Polymechanikerin und Fachfrau Gesundheit angeschaut. Letzteres war aber überhaupt nichts für mich. Ich habe mich für Schreinerin entschieden, weil mir Holz als Material besser gefällt. Zudem mag ich die Abwechslung, die der Beruf bietet.

Welche Arbeiten machst du denn sehr gerne und welche weniger?

Ich finde es interessant, in der Werkstatt ein Möbel zu produzieren und dann zu sehen, wie es zum Beispiel auf dem Bau montiert wird. Wie schon gesagt, mag ich die Abwechslung. Dazu gehört auch, dass ich im Winter meistens auf dem Bau eingesetzt werde und sonst mehr in der Bude bin. Weniger toll finde ich, wenn ich über längere Zeit das Gleiche machen muss, zum Beispiel Serienproduktionen.

Gegen Ende des dritten Lehrjahres steht die Teilprüfung auf dem Programm. Hast du schon mit den Vorbereitungen begonnen?

Noch nicht, aber ich fange demnächst mit dem Training an. Ich will sicher einmal pro Woche üben, auch bei der Arbeit. Es ist gut, dass wir zu zweit im gleichen Lehrjahr sind. So können wir gemeinsam trainieren und uns dabei gegenseitig helfen und motivieren. Wir müssen zehn Werkstücke machen. Das Arbeiten mit den Maschinen ist zwar spannend, jedoch finden die Teilstücke keine Verwendung. Das finde ich eigentlich schade, da man doch einen gewissen Aufwand hat.

Hast du dir schon Gedanken über deine Zukunft nach dem Lehrabschluss gemacht?

Ich könnte mir vorstellen, nach der Lehre noch die Berufsmaturität zu machen. In Teilzeit, damit ich neben der Schule als Schreinerin arbeiten kann. Denn der Beruf gefällt mir. Was ich danach mache, das schaue ich dann. Das pressiert ja nicht.

Interview mit

Isabel Imhof aus Grengiols im Kanton Wallis. Sie ist 18 Jahre alt und befindet sich im dritten Lehrjahr bei der Schwery Hans AG – Möbel und Innenausbau in Bitsch VS. Die Berufsschule besucht sie in Brig VS. In ihrer Freizeit ist Isabel Imhof sehr aktiv. Je nach Wetter geht sie gerne klettern, wandern, joggen oder ins Fitness. Einmal in der Woche spielt sie zudem Volleyball im örtlichen Verein. Im Winter geht die Walliserin natürlich gerne auf die Ski. Am liebsten auf der Bettmeralp.

 

Nicole D'Orazio

www.schweryag.ch

Veröffentlichung: 02. Februar 2023 / Ausgabe 5/2023

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