Da steckt was dahinter

Ein Hingucker an der Sicam 2021 war die Küchenrückwand «Magnetolab» mit integriertem Dunstabzug. Bild: Laboc

Fundstücke.  Die Sicam war vom 12. bis 15. Oktober 2021 die erste internationale und reale Veranstaltung für die Möbelbranche aus den Bereichen Komponenten, Beschläge und Materialien. Die Schreinerzeitung war vor Ort und hat die Neuheiten mitgebracht.

Wenn eine Küchenrückwand auch Funktionen übernimmt, ist das praktisch. Etwa wenn sie aus Glas ist und hinterleuchtet werden kann oder ein Bildmotiv gezeigt werden kann. Andere Rückwände werden mit Schienen ausgestattet, mit deren Hilfe sich Utensilien als praktische Helfer befestigen lassen.

Wenn eine Küchenrückwand über die obere Glaskante beleuchtet und auch die Funktionen eines Whiteboard übernimmt, ist das mehrfach praktisch. Entwickelt hat eine solche Nischenwand das neue Label Magnetolab aus dem umbrischen Bevagna (I). Mit Filzstiften beschreibbar und mit Metall hinterlegt, können mit Magneten ausgestattete Utensilien wie Tablare, Gewürzstreuer und andere praktische Küchenhelfer an beliebiger Stelle platziert werden.

Das Licht wird dabei über einen Sensor per Handbewegung gesteuert. Ein kleiner Punkt auf der Glasfläche verrät den Impulsempfänger. Der Dimmfunktion folgt dieser mittels kreisender Bewegung eines Fingers im oder gegen den Uhrzeigersinn. Einige Edelküchenhersteller nutzen das Produkt, das auf Mass gefertigt und vom Küchenbauer montiert wird.

Neue Dimension durch Kooperation

Äusserst praktisch wäre es, wenn eine solche Rückwand auch den Dunstabzug aufnehmen könnte. So dachte auch Chiara Orlando, eine der Gründerinnen der noch jungen Firma Laboc hinter dem Label. Dazu spannt man nun mit Falmec, dem Hersteller von Dunstabzügen, zusammen, der die Technik zum Produkt beisteuert. Lediglich ein schmaler Streifen, als Klappe ausgebildet, weist in der Rückwand auf die versteckte Funktion hin. Beim Öffnen wird der Abzug aktiviert und ist über ein kleines Display regulierbar. Auch die Filter sind direkt durch die Klappe erreichbar. «Wir brauchten dafür eine schlanke Technik, damit der gesamte Aufbau nicht viel Platz einnimmt. Mit unter acht Zentimetern ist uns das gelungen», sagt Orlando. Je nach verwendetem Material variiert das Aufbaumass etwas. Denn neben Glas, bei dem das Licht auch über die Kante eingespeist werden kann, sitzt die Beleuchtung bei nicht transluzenten Materialien wie zum Beispiel «Neolith» oder «Dekton» vor der Rückwand. «So können wir neben Glas eine Vielzahl von Designs umsetzen», erklärt Orlando.

Die Multifunktionsrückwand für die Küche war ein Hingucker an der diesjährigen Sicam im friaulischen Pordenone (I). Sie war aber längst nicht der einzige Publikumsmagnet an der ersten internationalen, real durchgeführten Messe für die Möbelbranche. Die 541 Aussteller aus der Zuliefererbranche haben zahlreiche neuen Ideen für den Möbelbau gezeigt.

www.magnetolab.itwww.exposicam.it

Die Schiene kommt überall hin

Aluminiumprofile für die Wandmontage, an denen praktische Helfer befestigt werden können, gibt es viele. Aber längst nicht alle sind so vielseitig wie «Alba» aus dem Hause Eureka.

Das Sortiment an Zubehör für die Bestückung der Schiene lässt den Einsatz für vielerei Nutzungen zu. Neben verschiedenen Tablaren auch für die Küche sind Aufhängevorrichtungen oder Garderobenknöpfe im Programm. Vor allem aber sind es die stromführenden Komponenten, die für Vielseitigkeit sorgen. So sind als Abschlussstück der Schiene USB-Ladeeinheiten platziert, Lautsprecher auf die Schiene setzbar, und auch dem wichtigsten dabei wurde Aufmerksamkeit geschenkt: dem Licht. Die Beleuchtung ist blendfrei nach unten und oben gerichtet, was den vielfältigen Einsatz an den verschiedenen Orten erst ermöglicht. Die Schiene kann auch senkrecht angebracht werden.

Das Unternehmen Eureka ist Spezialist für Aluminiumverarbeitung. Das führt dazu, dass es «Alba» nicht nur in derzeit omnipräsenten, dunklen Farbtönen gibt, sondern aus einer grossen Palette an Oberflächen ausgewählt werden kann. Dem Handwerker ermöglicht dies einen recht freien Umgang mit der Schiene, fast wie bei einem Material.

www.eurekaitalia.it

Mit vollem Zugriff

Der Umgang mit der Abfalltrennung dürfte mit dem neuen Auszug des italienischen Herstellers Vibo einfacher werden. Müssen nach dem Herausfahren von Auszügen meist noch die Deckel der Behältnisse geöffnet werden, geschieht dies beim brandneuen und noch namenlosen Auszug für alle Kübel automatisch durch eine Koppelung des Deckels mit der Auszugsschiene. Endlich, möchte man sagen, kann auch mit schmutzigen Händen der Abfall schnell und einfach entsorgt werden, ohne dass man sich einer Reihe von Deckeln gegenübersieht.

www.viboitaly.com

Für jeden das Passende dabei

Die Inhalte von Unterschränken sind mit einfachen Tablaren nur schwer zugänglich. Mit «Pinello» hat der Schweizer Beschlaghersteller Peka gleich eine ganze Familie von Unterschrankauszügen entwickelt. Die unterschiedlichen Varianten basieren dabei auf wenigen Grundartikeln.

Grundsätzlich ist der Auszug immer ein Doppelstöcker, den man mit frei positionierbaren Aufsatztablaren und bis zu vier Ebenen nutzen kann. Dadurch lässt sich der verfügbare Stauraum von unterschiedlichen Möbelhöhen recht gut ausnutzen.

Wie gewohnt bei Peka, sind die Auszüge aus beschichtetem Stahlblech. Die Vorteile des Materials sind bekannt. Mit Stahlblech lassen sich dünnwandige und trotzdem stabile Auszüge bei guter Platzausnutzung umsetzen. Die Tablare von «Pinello» haben geschlossene Böden. Das soll die Reinigung erleichtern, und auch das Hindurchfallen von Kleinutensilien kann so ausgeschlossen werden. Montiert werden die Auszüge auf den bekannten Führungen «Nova Pro» von Grass sowie «Legrabox» von Blum.

Varianten bis hin zum Brotauszug

Peka bietet für viele Einsatzbereiche eine Lösung. Darunter etwa ein schlanker Gewürzauszug, der in ein Element der Breite 150 mm passt. Die Variante «Cargo» ist für Breiten von 200 und 300 mm gedacht und bietet damit viel Stauraum.

Weiter stehen ein Handtuchauszug und eine Variante für Bretter und Bleche zur Verfügung, die damit auch vernünftig aufgeräumt sind. Es gibt sogar einen Brotauszug, der mit Blick auf den fanzösischen Markt erdacht wurde. Das Baguette steht dabei in einer textilen Tasche. Putzmittel, Flaschentrenngitter, magnetische Unterteiler oder die Antirutschmatte sind weiteres Zubehör für so manch denkbare Anwendung.

Auch für Möbel mit Türen sind die Auszüge als reiner Innenauszug verwendbar. Flexibel bleibt der Schreiner selbst bei der Gestaltung der Reling. Diese kann er individuell im Material, analog der Fronten, ausbilden. Gerade beim Einsatz von echtem Holz kann so ein einheitliches Bild erzeugt werden, welches der Anmutung der Fronten entspricht. «Pinello» gibt es in Weiss, Silber und Anthrazit.

www.peka.ch

Neu grenzenlose Möglichkeiten

Der litauische Produzent Evabox fertigt schon seit vielen Jahren Schubladen in Massivholz mit klassischen Eckverbindungen wie der Zinkung.

Dank einer Investition in ein neues CNC-Bearbeitungszentrum kann der Massivholzverarbeiter die Vorderstücke nun auch mit individuellen Strukturfräsungen anbieten. Die Eckverbindungen werden dann in halbverdeckter Zinkung ausgeführt.

Reliefs und dekorative Muster

An der Messe Sicam hat Evabox schon Mal einige Möglichkeiten mittels Beispielen gezeigt. «Prinzipiell ist aber jedes Relief oder dekorative Muster möglich», erklärt Beata Kiškienė. Dies sorgte durchaus für Aufmerksamkeit bei der Besucherschaft der Messeveranstaltung. Partnerin des Unternehmens in der Schweiz ist die Beat Bucher AG in Tägerwilen TG, die mit der Boxmanufaktur einen Konfigurator von individuellen Schubladen bietet. An der Messe in Pordenone wurde ein Frontstück im Design Schweizer Kreuz präsentiert.

www.evabox.euwww.bbag.ch

Licht leicht gemacht

Beleuchtung für Schubladen oder Auszüge im Korpusinneren basieren meist auf Profilen. Mehr Flexibilität will der italienische Leuchtenhersteller Domus Line seinen Kunden mit der neuen «Hiddi»-Leuchte geben.

Das Modell kommt mit zehn Zentimetern Länge aus und lässt sich mittels einer aufgeschraubten Grundplatte denkbar einfach montieren. Die Leuchte selbst wird dann einfach auf die Sockelplatte geschoben. Dank des 180°-Diffusors ist das Ergebnis ein angenehm und gleichmässig ausgeleuchtetes Innenleben. Integriert in die Leuchte ist ein Infrarotsensor, der für das Ein- und Ausschalten der Beleuchtung sorgt, sobald eine Schublade geöffnet oder geschlossen wird. Vorgesehen ist die Kabelführung durch einen Minikanal, der aufgeklebt wird. Zusammen mit den geringen Abmessungen der Leuchte lässt sich so auch in dunklen Schränken nachträglich noch Licht einbringen.

Vertreten ist Domus Line in der Schweiz durch die KMD Industrievertretungen in Ebnat-Kappel SG. Das Unternehmen wird die Leuchte ins Programm aufnehmen.

www.domusline.comwww.km-decor.ch

Per Knopfdruck zum Gästezimmer

Lösungen zur Platzeinsparung konnte man in Pordenone öfter sehen. Neben klappbaren Tischen waren Ideen für das schnell bereitgestellte und vor allem raumsparende Gästebett gefragt.

Während so mancher Anbieter noch mit dem Schutz der Finger gegen das Einklemmen bei den kräftigen Beschlägen zu tun hat, ist das elektrisch betriebene Modell Ghost vom italienischen Hersteller Ilca in dieser Hinsicht über jeden Zweifel erhaben. Per Knopfdruck senkt sich das Bett aus der Regal- oder Schrankwand in gemächlichem Tempo ab. Es verschwindet auch auf gleiche Weise und schliesst dabei ohne sichtbare Beschläge flächenbündig mit der Front ab. Dabei klappen die Bettfüsse automatisch mit ein. Ein Fingerquetschen beim Ein- oder Ausklappen kann somit nahezu ausgeschlossen werden.

www.ilcareti.it

Christian Härtel

Veröffentlichung: 21. Oktober 2021 / Ausgabe 43/2021

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