«Das Niveau war bei allen hoch»

Sven Bürki (links) mit dem Experten Tobias Hugentobler vor der Abfahrt und beim Bau eines Testobjekts. Bilder: Hugentobler AG

World skills.  Ende Juni fand zum ersten Mal ein Vierländertraining für die World Skills statt. Schweizer Schreiner-Nati-Mitglied Sven Bürki war in Hall im Tirol mit dabei und schnupperte dort World-Skills-Luft.

An den Berufsweltmeisterschaften in São Paulo entstand 2015 die Idee für ein länderübergreifendes Training. Am 20. Juni 2017 war es dann so weit: Sven Bürki fuhr nach Hall im Tirol und lernte dort Kandidaten aus anderen Ländern kennen. Neben Schweizern waren Deutsche, Österreicher und Südtiroler dabei. Bei der Firma Felder übten die Lernenden drei Tage lang an den Maschinen, die auch in Abu Dhabi bei den World Skills zur Verfügung stehen werden. Ein solches Training gibt den Kandidaten bereits ein gutes Gefühl für den Wettbewerb. Sven Bürki berichtet: «Im Anschluss an die Schweizer Meisterschaft im November 2016 habe ich mich hauptsächlich auf das Zusammenstellen und Optimieren der Werkzeuge konzentriert. Nach Bekanntgabe der drei Testprojekte für Abu Dhabi produzierte ich zwei dieser Möbel. Dies jedoch ohne Zeitdruck. Im Tirol stand das dritte dieser Testprojekte als Aufgabe an. Im Vorfeld war ich schon ein wenig nervös. Nach der Ankunft verflog die Nervosität aber schnell. Die Firma Felder führte uns durch ihre Produktion, anschliessend konnten wir unsere Arbeitsplätze einrichten. Ich musste mit bedeutend weniger Platz auskommen, als ich es gewohnt bin. Aus diesem Grund liess ich auch meine stationäre Oberfräse zu Hause. So konnte ich einige Arbeiten nicht wie bisher ausführen. Dies war jedoch eine gute Übung, im Ernstfall flexibel zu bleiben. Am ersten Abend konnte ich die anderen Kandidaten und ihre Experten bereits ein wenig kennenlernen. Die Stimmung war locker. Ich glaube, bei allen war der Konkurrenzgedanke zwar da, wir konnten aber problemlos Methoden und Gedanken austauschen. Am ersten Tag war ich mental noch nicht ganz bereit. Da das Möbel für mich neu war, brauchte ich einige Zeit, um in die Aufgabe hineinzufinden. Dementsprechend lag ich nach dem ersten Tag ein wenig zurück, und es unterliefen mir ein, zwei Fehler. Ich versuchte, mich davon nicht irritieren zu lassen und mich auch von den anderen Kandidaten nicht ablenken zu lassen. Am zweiten und dritten Tag lief es dann bedeutend besser. Ich konnte das Möbel in der geforderten Zeit fertigstellen und war mit dem Resultat zufrieden. Das Niveau war bei allen hoch. Das Training hat mir gezeigt, an welchen Punkten ich noch arbeiten muss. Zudem weiss ich nun, dass meine Konkurrenz ganz bestimmt auch aus den Nachbarländern kommt, ich aber mithalten kann. Ich glaube, an der WM werde ich froh sein, dass ich mich im Vorfeld zumindest mit drei Kandidaten und deren Experten ausgetauscht habe.»

AJ

Veröffentlichung: 03. August 2017 / Ausgabe 31-32/2017

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