«Der Schwalbenschwanz hat ganz gut geklappt»

Vor der Werkstatt der Blöchlinger Schreinerei steht nun die Holzbank, die Dominic Rüegg produziert hat. Bild: Blöchlinger Schreinerei GmbH

Vor der Werkstatt der Schreinerei Blöchlinger steht seit Kurzem eine neue Holzbank, die zum Verweilen einladen soll. Sie ist das Werk von Dominic Rüegg, wie der Betrieb auf Instagram verlauten liess. Für den Lernenden im zweiten Lehrjahr waren vor allem die Verbindungen spannend.

War das dein erster Auftrag, eine Bank zu produzieren?

Dominic Rüegg: Im Betrieb ja. In meiner Freizeit habe ich bereits eine für den Garten meiner Eltern hergestellt. Die zwei Bänke haben sich aber vor allem bei den Verbindungen unterschieden.

Inwiefern?

Jene zu Hause habe ich einfach gehalten. Mein Chef hat mir eher anspruchsvolle Verbindungen als Aufgabe gestellt. Zum Beispiel habe ich erstmals einen Schwalbenschwanz gemacht. Dieser ist nicht schlecht herausgekommen. Ich habe den Auftrag gerne gemacht, er war mal etwas anders als sonst. Die alte Bank war kaputt und musste ersetzt werden.

Welches Holz hast du verwendet?

Lärche. Sie eignet sich gut für den Einsatz draussen, und wir hatten noch einen passenden Rest an Lager.

Welche Oberflächenbehandlung hast du vorgenommen?

Zuerst habe ich das Holz imprägniert und dann einmal geölt. So sollte es für draussen gut geschützt sein.

Konntest du den Auftrag alleine ausführen?

Den Plan mit den Details habe ich von unserem Büro erhalten. Die Grösse war vorgegeben. Ich durfte dann die Werkstoffliste selbst zusammenstellen und den Ablauf planen. Ich fand es noch cool, diese Schritte selbst zu machen, weil das sonst jemand anderes übernimmt.

Was für Aufgaben erhältst du sonst im Alltag?

Zu Beginn der Ausbildung war ich mehrheitlich auf dem Bau eingeteilt, nun aber vor allem in der Werkstatt. Derzeit bin ich oft damit beschäftigt, die Teile für Küchen und Schränke zuzuschneiden, die Kanten anzuleimen und alles dann zusammenzubauen. Das mache ich gerne, und es ist abwechslungsreich, da sich die Projekte unterscheiden. Bald kommt das Furnieren hinzu. Darauf freue ich mich.

Dann gefällt dir die Lehre?

Im Grossen und Ganzen ja. Ich darf viel selbstständig machen, was ich toll finde. Nicht so begeistert bin ich vom Putzen, vor allem von der Absauganlage. Aber das gehört halt dazu.

War Schreiner deine erste Wahl?

Ich habe mir verschiedene handwerkliche Berufe wie auch Elektromonteur oder Sanitär angeschaut. Beim Schnuppern hat mir aber der Schreiner am Besten gefallen, weil der Beruf so vielfältig ist. In der Oberstufe konnte ich mir nicht vorstellen, nur einen sitzenden Beruf auszuüben. Mittlerweile könnte ich mir jedoch vorstellen, später einmal ins Büro zu wechseln.

Beschreibe bitte deinen Lehrbetrieb.

Dieser hat acht Mitarbeitende, ist also eher klein. Ich habe noch einen Oberstift, bin also nicht der einzige Lernende. Wir stellen viele Küchen und Schränke her, auch mal Türen und Möbel. Fenster sind eher selten. Mir gefällt es gut.

Welche Arbeiten erledigst du gerne und welche weniger?

Küchen und Schränke zuschneiden und zusammenbauen mache ich gerne. Weniger gefällt es mir, wenn ich Zinken machen muss. Das finde ich je nach Holz sehr mühsam, weil es oft ausreisst.

Hast du auch schon eigene Möbel produziert?

Nein, noch nicht. Im Betrieb durfte ich schon kleinere herstellen. Für meinen Chef habe ich kürzlich ein Serviertablett mit verschiedenen Zinken gemacht.

Gehst du gerne in die Berufsschule?

Ja, es läuft gut. Im ersten Lehrjahr konnte ich nach Wetzikon in die Berufsschule. Doch der Standort wurde für uns Schreinerlernende geschlossen. Nun müssen wir nach Winterthur, was etwas mühsam und viel weiter weg ist. Vor allem für die ÜK müs- sen wir etwas aus der Stadt rausfahren. Für einen Weg habe ich nun gut eine Stunde. Dafür gefällt es mir in Winterthur in der Allgemeinbildung besser. Mit dem neuen Lehrer komme ich besser klar.

Interview mit:

Dominic Rüegg aus Wald im Zürcher Oberland. Er ist 18 Jahre alt und befindet sich im zweiten Lehrjahr bei der Blöchlinger Schreinerei in Laupen ZH. Die Berufsschule besucht er in Winterthur ZH. In seiner Freizeit ist er gerne mit seinem Motorrad unterwegs. Er hat sich kürzlich eine Kawasaki Z800 gekauft. Zusammen mit seinem Vater coacht Rüegg zudem eine Juniorenmannschaft des FC Wald. Zweimal in der Woche wird trainiert, während der Meisterschaft ist er samstags mit den Jugendlichen jeweils an einem Match.

www.mb-schreinerei.ch

Nicole D’Orazio

Veröffentlichung: 02. März 2023 / Ausgabe 9/2023

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