«Die Bänke aus Accoya sind speziell widerstandsfähig»

Vor dem Einkaufs-zentrum Sihlcity stehen die neuen Bänke aus Accoya. Bild: Schäfer Schreinerei AG

Vor dem Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich laden neue Aussenbänke zum Verweilen ein. Marius Allenbach, der sich im dritten Lehrjahr bei der Schäfer Schreinerei AG in Dielsdorf ZH befindet, hat den Grossteil der Banklatten hergestellt und montiert.

Die Sitzbänke vor dem Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich sehen sehr schön aus. Wie warst du an diesem Projekt beteiligt?
Marius Allenbach: Ich war vom Anfang bis zum Schluss dabei. Teilweise arbeiteten bis zu vier Leute an den Bänken. Manch- mal war ich auch der einzige. Ich habe gut 450 Teile hergestellt. Das Holz habe ich grob zugeschnitten, gehobelt, die Verbindungen rausgefräst und die Sitzflächen mit den Rückenflächen durch eine Überplattung verbunden.
Ist auch eine CNC zum Einsatz gekommen?
Nur für die Schablonen der Latten. Das meiste habe ich an der Tischkreissäge und der Kehlmaschine gemacht.
Wurde es mit der Zeit etwas langweilig, so viele gleiche Teile herzustellen?
Als ich ein bis zwei Tage lang immer die gleiche Bewegung machte, habe ich das mit der Zeit schon gespürt. Vor allem das Fräsen der Kontur der Latten war recht anstrengend. Ich habe mir deswegen einen genauen Ablauf für eine effiziente Herstellung erarbeitet. Zudem habe ich oft daran gedacht, wo die Bänke hinkommen, was mich sehr motiviert hat. Sie sind für die Öffentlichkeit und ich konnte einen Teil dazu beitragen. Ich bin sehr zufrieden damit.
Warst du auch bei der Montage dabei?
Ja. Der Landschaftsgärtner hatte die runden Mauern betoniert. Die rund 1,20 Meter langen Komponenten der Bänke habe ich im Geschäft vorbereitet, indem ich die Banklatten auf die Trägerplatten aus MDF-Tricoyaplatten geschraubt hatte. Bei der Montage haben wir diese dann auf den Mauern befestigt. Die Banklatten hatten wir zuvor mit kleinen Metallröhren verbunden. Beim Befestigen haben wir jedes dritte Element hochgeklappt und darunter im Beton verschraubt. So sind die Schrauben von oben nicht sichtbar.
Aus welchem Holz wurden die Bänke hergestellt?
Aus Accoya. Das ist Kiefernholz, das nach dem Schlag mit Essigsäure behandelt und extrem widerstandsfähig gemacht wurde.
Wie lange hast du an diesem Auftrag gearbeitet?
Das waren fünf bis sechs Wochen.
Welche Arbeiten werden dir im Lehrbetrieb zugeteilt?
Kleinere Kundenaufträge durfte ich schon vorher übernehmen. Auch in meiner Freizeit stelle ich oft Möbel für andere her. Zum Beispiel einen Schreibtisch. Ich mag es, an speziellen Verbindungen zu arbeiten, da diese ein Möbelstück einzigartig machen.
Dann bist du gerne kreativ?
Ja. Ich finde es spannend, spezielle Probleme zu lösen. Zum Beispiel geschwungene Teile an Möbeln herzustellen, da man auch kreativ sein muss, weil man bei der Bearbeitung auf neue und einzigartige Probleme stösst.
Möchtest du nach deinem Lehrabschluss beruflich in diese Richtung gehen?
Ja, ich möchte unbedingt im Bereich Design arbeiten. Ich könnte mir vorstellen, mich weiterzubilden, zum Beispiel zum diplomierten Techniker Holztechnik. Oder als Projektleiter tätig zu sein. Aber dafür bleibt mir ja noch Zeit.
Denkst du schon bald an die Teilprüfung?
Noch nicht. Derzeit bereite ich mich auf die Zürcher Sektionsmeisterschaften Anfang September vor. Mein Ziel ist es, an die Regionalmeisterschaften zu kommen. Super wäre es natürlich, wenn ich es in die Schreinernationalmannschaft schaffen würde.
Wie bereitest du dich auf den Wettkampf vor?
Den Plan für das Aufgabenstück haben wir schon bekommen. Ich bin nun daran, Schablonen herzustellen. Denn wir dürfen eigene mitbringen und dann hoffentlich effizient arbeiten. Ich finde es gut, dass wir hier spezielle Verbindungen machen müssen. Es muss nicht alles von der CNC kommen. Die Meisterschaften schaue ich auch als gute Vorbereitung für die Teilprüfung an. Im Betrieb darf ich in meiner Freizeit üben.
Dann gefällt es dir in deinem Lehrbetrieb?
Ja sehr. Ich fühle mich hier zu Hause. Es war der einzige Betrieb, bei dem ich mich beworben hatte. Wir sind fünf Lernende und eine tolle Truppe.

www.schaefer-schreinerei.chwww.instagram.com/modern__woodwork

nicole d'orazio

Veröffentlichung: 02. September 2021 / Ausgabe 36/2021

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