«Die erste Küche, für die ich verantwortlich war»

Sinan Kirali hat die Schulküche produziert und montiert. Nun ist sie für den Einsatz bereit. Bild: PD

In einer Primarschule hat die Holzwerk GmbH aus Tecknau BL eine neue Küche produziert und eingebaut. Damit es vom Budget her passte, wurde sie zum Lernendenprojekt. Sinan Kirali hat die Aufgabe gefreut. Wie es gelaufen ist, erzählt der 18-Jährige im Monatsinterview.

Hast du vor diesem Projekt schon einmal eine Küche oder Teile davon produziert?

Sinan Kirali: Da mein Lehrbetrieb auch im Küchenbau tätig ist, hatte ich zuvor schon bei einigen Küchen mitgeholfen. Die Schulküche war allerdings die erste, für die ich von A bis Z verantwortlich war. Das war für mich eine spannende Aufgabe und etwas Neues, was mich gefreut hat.

Welche Arbeitsschritte hast du ausgeführt?

Die Pläne habe ich bekommen. Mein Betrieb hat hier mit der JL Design GmbH zusammengearbeitet. Danach habe ich die Materialien vorbereitet, zugeschnitten und zusammengefügt. Ich konnte fast alles selbst machen. Ausser beim CNC-Bearbeitungszentrum, das ein Arbeitskollege für mich programmiert hat, und er hat mich bei der Bedienung unterstützt. Insgesamt waren es drei verschiedene Korpusse: einer mit dem Herd, einer mit dem Kühlschrank und den Backöfen sowie einer für den Abwasch. Natürlich gibt es viel Stauraum, und ich habe viele Schubladen und Türchen produziert. Damit die Kinder selbst am Herd stehen und abwaschen können, habe ich noch extra Podeste für sie hergestellt, auf die sie drauf stehen können.

Gab es Herausfordeungen?

Ich hatte Zeitvorgaben, die ich einhalten musste. Nach den Sommerferien sollte ja alles für die Kinder bereit sein. Zum Montieren der Küche hatte ich zwei Tage. Das war eine Herausforderung, weil ich das noch nie gemacht hatte, und ich benötigte meine Zeit. Es hat im Grossen und Ganzen alles gut geklappt, und ich bin stolz auf das Ergebnis. Es war schön, zu sehen, wie der Raum zuerst leer war und dann mit der Küche einen neuen Zweck erhielt. Nun können die Kinder und Lehrpersonen hier kochen und essen.

Welche Materialien hast du verwendet?

Es ist eine Standardküche, die aus beschichteten Dekor-Spanplatten besteht.

Wie gefällt es dir in der Ausbildung? War Schreiner deine erste Wahl?

Der Beruf des Automechanikers hätte mir auch gefallen, doch Schreiner hatte mich mehr überzeugt und war meine erste Wahl. Ich bin sehr glücklich damit. Es läuft sehr gut, und ich bin nun im dritten Lehrjahr.

Bist du der einzige Lernende im Betrieb?

Nein, wir sind jeweils zu dritt. Mein Oberstift hat gerade abgeschlossen. Dafür hat ein Neuer angefangen.

Wie sehen deine Aufgaben im Alltag aus?

Mein Lehrbetrieb, die Holzwerk GmbH, ist im Innenausbau und Küchenbau tätig. Bei der Küchenproduktion arbeite ich oft mit. Ich darf auch immer wieder Möbel herstellen. Die Arbeit finde ich sehr abwechslungsreich, und man lernt ständig was Neues. Das mag ich.

Hast du auch schon für dich selbst Möbel hergestellt?

Einmal eine zwei Meter grosse Tischplatte. Gerne möchte ich bald einmal ein grösseres Objekt angehen. Meine Eltern wünschen sich zudem eine neue Eingangstür. Dieses Projekt nehme ich deswegen bald in Angriff.

Im dritten Lehrjahr bildet ja die Teilprüfung einen grossen Brocken. Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?

Stimmt, diese rückt immer näher. Ich werde mich mit alten Übungen gut darauf vorbereiten und viel trainieren. Dann sollte das schon klappen.

Bis zu deinem Berufsabschluss dauert es zwar noch eine Weile, aber hast du dir schon Gedanken über deine Zukunft gemacht?

Das ist wirklich noch weit weg. Ich möchte mich zuerst auf meine Lehre konzentrieren. Im Moment würde ich sagen, dass ich sehr wahrscheinlich im Beruf des Schreiners bleiben möchte. Da gibt es ja einige Entwicklungsmöglichkeiten. Aber ich lasse es auf mich zukommen und mache mir Gedanken, wenn es dann so weit ist.

Interview mit:

Sinan Kirali kommt aus Gelterkinden im Kanton Basel-Landschaft. Er ist 18 Jahre alt und befindet sich im dritten Lehrjahr. Zur Berufsschule geht er nach Liestal BL. In seiner Freizeit spielt er gerne Unihockey und leitet in seinem Club auch Trainings für kleine Kinder. Zudem geht Kirali gerne ins Fitnessstudio. Am Wochenende geht er in die Jubla, die Jungwacht-Blauring, wo er seit drei Jahren auch Leiter ist.    

Nicole D’Orazio

www.holzwerk-ag.ch

Veröffentlichung: 05. Oktober 2023 / Ausgabe 40/2023

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