Durchblicke und Blickfänge

Die «unsichtbare Frau» am Stand von Cattani avancierte zum Star des ersten Messetags. Bild: Martin Freuler

Fachmesse.  An den Koch Days 2017 zeigt sich die Branche von ihrer besten Seite. Auffallend viel Neues ist zu sehen. Zum Fazit der ergiebigen Entdeckungsreise gehört aber auch: Warm wird es den Besuchern nicht nur vom Wetter. Heute und morgen gastiert die Messe in Dübendorf.

Zu allererst sind am vergangenen Donnerstag in der Olma-Halle 3.1 in St. Gallen die Lichter ausgegangen. Das war keine Panne, sondern ein Entgegenkommen an Aussteller und Gäste. Die Hitze war bei der Ouvertüre der Koch Days 2017 dermassen gross, dass man versuchte, jede nicht unbedingt notwendige Wärmequelle stillzulegen. Dazu gehörten zahlreiche Halogenspots. Licht hatte es immer noch ausreichend.

Zumindest am Stand der Falegnameria MC Cattani aus Bironico TI wären die Gäste auch ohne natürliche oder künstliche Wärme ins Schwitzen geraten. Dort bemalte eine Künstlerin während des ganzen Messenachmittags eine halbnackte Frau, sodass diese nach einigen Stunden vor dem Hintergrund, einem Bergpanorama, kaum mehr zu erkennen war. Sinn der Aktion: Aufmerksamkeit generieren und die Besucher auf die praktisch unsichtbaren Aluminiumzargen «Ghost» für flächenbündige Innentüren hinweisen, die Cattani vertreibt. Die eleganten Zargen sind sowohl für Gipskarton- als auch für Beton- und Backsteinwände geeignet und können für Türstärken von 48 bis 55 mm angewendet werden.

Frische Luft, selber produziert

Natürlich konnten die Tessiner mit der Hitze etwas besser umgehen als manch anderer Aussteller und Besucher. Das Standpersonal des Elektrowerkzeugherstellers Makita löste das Problem auf seine Weise: Es nahm einfach den neu entwickelten, akkubetriebenen Makita-Baustellenventilator in Betrieb. Der frische Wind war überzeugend genug, es brauchte gar nicht viel Erklärung. Nur das: Der 18-Volt-Akku hat genug Stehvermögen, um den Ventilator mit einer Ladung drei bis vier Stunden zu betreiben. Und der Preis von rund 190 Franken (ohne Akku) ist wohl kein Argument gegen den Ventilator; so viel Geld wäre in den vergangenen Tagen manchem Handwerker eine Portion frische Luft wert gewesen.

Der kleine Handliche für unterwegs

Apropos kleine Helfer für die tägliche Arbeit: Bosch hat an den diesjährigen Koch Days eine absolute Weltneuheit im Gepäck. Es handelt sich um einen Kleinhobel, der sich mit einer Hand führen lässt und mit einem 12-Volt-Akku betrieben wird. Bis zu 2 mm tief lassen sich in einem Durchgang Späne abtragen, der Auswurf der Späne erfolgt wahlweise links oder rechts. Das Gerät existiert erst in Form eines Prototyps und soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. Entwickelt wurde der praktische Winzling in der Schweiz.

Bosch hat auch sonst Überraschungen auf Lager. Eine davon ist ein 18-Volt-Akkustaubsauger. Gut 30 Minuten arbeitet er mit einer Ladung. Auch er ist noch nicht käuflich, kommt erst im September in den Handel.

Anbieter von Türsystemen jeglicher Art sind an der Fachmesse sehr gut vertreten. Brunex zum Beispiel zeigt die brandneue Schiebetür «Bloctool Hawa Suono» mit einem Schalldämmwert von 39 dB. Wie es der Name schon sagt, ist diese zusammen mit dem Beschlägeproduzenten Hawa entstanden – in sechsjähriger Entwicklungsarbeit. Enthüllt wurde sie am Brunex-Event Tür 17 im April. An den Koch Days können die Besucher die Tür selber betätigen und den Unterschied hören: Im Inneren einer Box läuft laute Musik, die bei geschlossener Tür nicht zu hören ist. Sobald diese einen Spalt weit geöffnet wird, dringt Lärm nach draussen.

Die Tür darf kein Hindernis sein

Türproduzent Jeld-Wen und Beschlägeanbieter Geze betreiben zusammen einen Stand und widmen diesen dem Thema Barrierefreiheit. Sie präsentieren Türsysteme, die betagten und behinderten Menschen das Leben einfacher machen. Die Türen laufen leicht oder gar mit Unterstützung und arretieren in der gewählten Position, damit niemand blockiert oder sogar eingeklemmt wird. Die Hersteller legen laut eigenen Angaben viel Wert darauf, dass die Produkte trotz raffinierter Technik bezahlbar sind.

Begehkomfort und Barrierefreiheit werden auch bei der Firma TJSS im aargauischen Oftringen sehr gross geschrieben. Das Familienunternehmen ist der einzige Schweizer Hersteller von Türschliessern. Es ist gut 70-jährig und beschäftigt zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit dem aufgesetzten, hydraulischen Gleitschienen-Türschliesser «T6» hat TJSS ein Produkt entwickelt, das Türen mit minimalem Kraftaufwand betätigen lässt und darüber hinaus sehr dekorativ ist. Den Schliesser gibt es auch mit Schliessverzögerung um bis zu 30 Sekunden und Brandfallsteuerung.

In der Schweiz produziert auch Hebgo, der Spezialist für Metallverarbeitung und Dichtungen in Dulliken SO. Mit auf den ersten Blick unspektakulären Produkten hat das Unternehmen die Schreinerwelt erobert: Konsolen für Sitzbänke, Klapptische und Regale. Und es ist wirklich die Welt gemeint, etwa die Hälfte der Metallteile exportiert Hebgo ins nahe und weite Ausland. 220 000 Stück werden im Werk jährlich zusammengeschweisst. Auch dort herrschen hohe Temperaturen – jahrein, jahraus.

www.mcattani.chwww.makita.chwww.bosch-professional.comwww.brunex.chwww.hawa.chwww.jeld-wen.chwww.geze.chwww.tjss.chwww.hebgo.ch

Koch days 2017

Heute Donnerstag und morgen Freitag gastiert die Fachmesse in Dübendorf ZH. Am 6. und 7. Juli legt sie in Bern einen Halt ein. Den Abschluss machen die Koch Days am 13. und 14. Juli in Martigny VS. Die Fachmesse dauert jeweils von Donnerstag bis Freitag, 14 bis 19 Uhr. Anmelden kann man sich im Internet.

www.kochdays.ch

mf

Veröffentlichung: 29. Juni 2017 / Ausgabe 26/2017

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