Durchsichtiger Schutzfilm eliminiert Corona-Viren
Die durchsichtige, Kunststoff-basierte Flüssigkeit fängt Aerosole auf und lässt darin enthaltene Viren vertrocknen. Bild: Northwestern University, Chicago
Die durchsichtige, Kunststoff-basierte Flüssigkeit fängt Aerosole auf und lässt darin enthaltene Viren vertrocknen. Bild: Northwestern University, Chicago
Werkstoffe. Ein Forscherteam in den USA entwickelte eine durchsichtige Flüssigkeit, die Aerosoltröpfchen samt Viren auffängt und vertrocknen lässt. Das Mittel kann laut einer Mitteilung auf allen möglichen Werkstoffen einschliesslich Holz mit dem Pinsel aufgetragen werden.
Forscher der Northwestern University in den Vereinigten Staaten haben ein neues transparentes Beschichtungsmaterial vorgestellt, das Tröpfchen und Aerosole auffängt und die eventuell darin befindlichen Viren abtötet. Materialwissenschaftler Jiaxing Huang und sein Team haben den Virenkiller in der Zeitschrift «Chem» vorgestellt. Es handelt sich um eine klare, zähe Flüssigkeit, die auf jede Oberfläche aufgetragen werden kann, einschliesslich Kunststoff, Glas, Holz, Metall, Edelstahl, Beton und Textilien.
Kollidieren Tröpfchen mit der beschichteten Oberfläche, haften sie daran, werden absorbiert und trocknen aus. Die Beschichtung ist auch mit antiviralen und antimikrobiellen Materialien kompatibel, sodass der Formel Desinfektionsmittel wie Kupfer zugesetzt werden können. Die Forscher fanden in Testreihen heraus, dass die beschichteten Oberflächen selbst beim Beschuss mit Aerosolen – in deutlich höheren Konzentration als es für einen Innenraum typisch ist – immer noch dreimal mehr Tröpfchen auffangen als unbeschichtete Oberflächen.
Hauptbestandteile des Schutzfilms sind Polyelektrolyte, wasserlösliche Kunststoffverbindungen mit grosser Kettenlänge. Da Material wird einfach mit einem Pinsel aufgetragen. Der Untergrund wird weder geschädigt noch verfärbt. Im Gegensatz zu unbehandeltem Plexiglas scheint der Spuckschutz auch dann noch sauber zu sein, wenn sich Tröpfchen darauf abgelagert haben. Huang plädiert dafür, auch nach dem Abklingen der Corona-Pandemie Oberflächen, die selten oder gar nicht berührt werden, wie Wände und sogar Vorhänge, zu imprägnieren, weil neben COVID-19 zahlreiche andere Krankheiten durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. «Wenn wir diese Oberflächen umfunktionieren, um Tröpfchen aufzufangen und darin enthaltene Viren zu vernichten, könnten sie funktional werden, die die Übertragung von Infektionskrankheiten durch die Luft reduzieren«, sagt Huang.
sz
Veröffentlichung: 09. Juli 2021
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