«Ein Fehler im Lack hat die Arbeit verlängert»

Sowohl der Eingang zur Administration (links) wie auch in die Schreinerei haben eine neue Eingangstüre erhalten. Bild: Roy Scherer

Lehrziit. Für seinen Lehrbetrieb, die BS Fenster- und Türenbau AG in Sursee LU, hat Roy Scherer zwei neue Eingangstüren produziert. Diese bildeten seine Individuelle Praktische Arbeit (IPA). Montieren konnte er die Türen aber erst vor Kurzem. 

Hast du den Auftrag für deine IPA selbst ausgewählt oder hast du diesen vom Lehrbetrieb gefasst?

Roy Scherer: In meinem Lehrbetrieb stellt die IPA in der Regel einen Auftrag in der Bude dar. So wurden mir die zwei neuen Eingangstüren in die Schreinerei und ins Administrationsgebäude zugeteilt. 

Um was für eine Art Türen hat es sich gehandelt?

Eine ist schwellenlos und die andere Tür schlägt an der alten Schwelle an. Der Rahmen zum Büro hat ein Seitenteil mit Glas sowie einen Türschliesser. Im Mittelteil hat es einen Lichtschalter. Die Tür zur Schreinerei hat breite Seitenteile und einen breiten Falz von zehn Zentimetern, damit der Rahmen mehr ins Licht kommt. Deswegen musste ich den Rahmen weiter raussetzen. Beide Türen sind 80 Millimeter dick und haben ein Innenglas. Sie sind aus Fichten-MDF-Kombiplatten hergestellt.  

Gehörte die ganze Produktion zur IPA?

Nein, die Arbeit bestand aus der Herstellung bis zum Fertigspritzen und Zusammenstellen. Dafür investierte ich rund 52 Stunden. Ich konnte die Türen allerdings erst Mitte Juli montieren. Dafür benötigte ich nochmals eineinhalb Tage. 

Gab es Schwierigkeiten?

Da wir zu wenige Platten zur Verfügung hatten, habe ich mir selbst die passenden Stücke für den Rahmen zusammengeleimt. Nach dem Lackieren habe ich einen Fehler des Produzenten in der Oberfläche gefunden. Ich musste deswegen die Türen neu abschleifen und spritzen und habe Zeit verloren. Das war etwas mühsam. Aber das Projekt ist doch gut herausgekommen. 

Gab es Produktionsschritte, die schwierig waren?

Der grosse Falz beim einen Rahmen war speziell. Einen solchen hatte ich noch nie. Auch die andere Tür, die an die alte Schwelle anschlägt, war besonders. Aber solche neue Herausforderungen mag ich gerne. 

Bist du mit deiner IPA zufrieden? Wie sind die Präsentation und das Fachgespräch gelaufen?

Es lief gut. Vor dem Gespräch mit den Experten war ich allerdings sehr nervös. Ich musste zum Beispiel erklären, in welche Richtung Holz schwindet und quillt. Da hatte ich prompt die Zahlen vergessen. Aber ich habe auch so bestanden. Die Dokumentation war gut. Ich hatte mir während der Produktion viele Notizen und Fotos gemacht. Geschrieben habe ich allerdings alles erst spät.  

Bist du glücklich, dass du die Lehre abgeschlossen hast?

Ja, ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Die Schule und meine Kollegen werde ich allerdings vermissen. Die Ausbildung war die richtige für mich. Ich hatte nur als Bauschreiner und Zimmermann geschnuppert.  

Welche Aufgaben hast du im Betrieb erhalten?

Die Lernenden werden nur im Türenbereich eingesetzt und zwar zwei Jahre auf Montage und zwei in der Produktion. Ich war zum Beispiel oft am Schleifen, Verputzen und Zusammenstellen. Die Türen müssen je nach Boden oft abgeschnitten werden. Die Arbeit auf der Baustelle hat mir definitiv besser gefallen. Rohbauten sind spannend. Im Gegensatz zu Möbelschreinern kenne ich die Baustellen bevor die Möbel reinkommen.   

Hast du denn schon einmal ein eigenes Möbel hergestellt?

Zu Hause habe ich einmal ein TV-Möbel gebastelt. Es würde mich schon sehr interessieren, auch Möbel zu produzieren. Aber ich fand es wichtig, zuerst als Bauschreiner alles zu lernen.

Wie sehen deine Zukunftspläne ab nächstem Monat aus?

Ich wechsle den Betrieb und werde als Fenstermonteur arbeiten. Zuvor mache ich aber noch einen Monat Ferien. Ins Militär muss ich dann 2024.  

Interview mit:

Roy Scherer aus Sursee. Noch bis Ende Monat ist er bei der BS Fenster- und Türenbau in Sursee LU angestellt und hat gerade seine Lehre als Schreiner Bau/Fenster beendet. Die Berufsschule hatte er in Willisau LU besucht. In seiner Freizeit geht Scherer gerne ins Fitness, spielt Fussball und Basketball (im Freien) und gamt gerne, am liebsten Eldenring.    

Nicole D'Orazio

www.bs-sursee.ch

Veröffentlichung: 23. August 2022

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