Ein ganz persönliches Werkzeug

Das Smartphone Cat S62 Pro erstellt Wärmebild und Realbild gleichzeitig und legt sie übereinander. Bild: Andreas Brinkmann

Smartphone.  Elektronische Geräte spielen im Schreineralltag eine immer grössere Rolle. Dazu gehört längst auch das Handy mit allen seinen Funktionen. Das Modell S62 Pro von Cat bietet als Besonderheit eine Wärmebildkamera. Ein Test zeigt, wozu das Gerät in der Praxis taugt.

Werkzeuge für Schreiner sind so vielfältig wie der Beruf selbst und ebenso die Transportbehälter: Grosse Werkzeugkisten für den Monteur, etwas kleinere für den Service- oder den Bankschreiner und Koffer für den Projektleiter. Ein Werkzeug dürften mittlerweile alle immer dabeihaben und das ist selten in einem schützenden Koffer: Das Smartphone. Der Minicomputer ist nicht nur für alle Arten digitaler Kontakte gut, sondern er erlaubt auch den schnellen Zugriff auf Daten im Internet und Fotografieren und Filmen. Probleme auf dem Bau können somit direkt mit den erforderlichen Leuten besprochen werden. Das und viele zusätzliche Apps vereinfachen so manche Arbeit. Auf dieses handliche, elektronische Wunderding möchte man jederzeit schnell zugreifen können, weshalb es meistens einfach in die Hosentasche gesteckt wird und so starken Belastungen ausgesetzt ist.

Ein Artikel weckt Interesse

Als 2021, in der Ausgabe Nummer 42, unter dem Titel «Die Suche nach dem Verlust» verschiedene Typen von Wärmebildkameras vorgestellt wurden, fiel in der Redaktion und der VSSM-Zentrale in Wallisellen ein Gerät besonders auf: Das «Cat S62 Pro» ist ein Smartphone des amerikanischen Konzerns Caterpillar, den man hauptsächlich für seine Baumaschinen kennt. Die Schreinerzeitung wollte wissen, ob sich so ein Catphone auch für die Hosentaschen von Schreinern eignet, und hat bei der Bullit Group, mit Hauptsitz im englischen Reading, nach einem Testmodell gefragt.

Bullit ist der weltweite Lizenznehmer der Caterpillar Inc. für Mobilgeräte und Zubehör. Ausser dem erwähnten Modell schickte die Bullitt Group gleich noch das «Cat S42» mit, für all die Schreiner, die keine Wärmebildkamera brauchen. In der Folge haben mehrere Personen die Smartphones an ihre Arbeitsplätze mitgenommen, die sie aus Handwerkersicht auf ihre Tauglichkeit im Arbeitsalltag beurteilten.

Gerät mit Nehmerqualitäten

Wenn schon gleich bei den ersten Sicherheitshinweisen steht, dass man die Geräte nach dem Einsatz im Salzwasser gut ausspülen soll, schafft das schon ein gewisses Vertrauen in dessen Nehmerqualitäten. Der Hersteller hat sich zum Ziel gesetzt, Smartphones als Werkzeuge für den Bau zu entwickeln, welche diesen Belastungen standhalten – und dies ohne Schutzhülle. Und um es gleich vorwegzunehmen: Beide Modelle halten ihr Versprechen.

Elegant, aber kein Spielzeug

Mit einer Grösse von rund 159 × 77 × 12 mm und einem Gewicht von 242 g ist das Cat S62 Pro sicher nicht gerade klein und leicht, es entspricht aber dem, was auch alle anderen Mitbewerber anbieten und liegt gut in der Hand. Zum Gewicht trägt auch der Lithium-Ionen-Akku mit seinen 4000 mAh Leistung bei. Der Hersteller nutzt die Grösse, um eine sehr stabile und doch edel wirkende Schutzkante zu verbauen und grosse Bedientasten zu verwenden. Diese und die Bedienelemente auf dem Bildschirm wurden positiv wahrgenommen.

Fingerprintscanner mal anders

Das Gerät lässt sich mit nassen Händen oder auch mit Handschuhen bedienen – das gilt auch für den Bildschirm. Und was noch viel wichtiger ist: Auch mit trockenen Händen in einer staubigen Umgebung soll es keine Probleme gegeben haben. Für die Freischaltung über einen Fingerabdruck hat es auf der Geräterückseite einen leicht vertieften Scanner. Damit lassen sich auch die oft stark abgeschliffenen Linien auf den Fingerkuppen von Schreinern lesen.

Einfach abwaschen

Das Smartphone entspricht der Schutzklasse IP68 und IP69 sowie dem US-Militärstandard MIL SPEC 810H. Es ist somit sand-, staub- und schmutzabweisend, kann bis zu 35 Minuten 1,5 m tief unter Wasser sein und wurde umfangreich auf chemische Empfindlichkeit getestet – wobei sich zeigte, dass es gegen handelsübliche Reinigungsmittel resistent ist. Ein Sturz aus 1,8 m Höhe ist zu verkraften und auch starke Temperaturunterschiede zwischen –25 °C und +55 °C bedeuten noch kein Arbeitsende. Natürlich ist das S62 Pro nicht unzerstörbar, aber für die Anforderungen eines Schreineralltags hat es locker gereicht.

«Ist das Gerät dreckig, lässt es sich beispielsweise mit Spülmittel und Wasser einfach abwaschen», erzählt ein strahlender Tester nach einem Baustellenbesuch.

Leistungsstarke Infrarotkamera

Die grosse Besonderheit liegt in der Wärmebildkamera. Das Cat S62 Pro ist mit dem professionellen Lepton-3.5-Sensor des Herstellers Flir ausgerüstet. In Kombination mit der Vivid-IR-Technologie von Flir werden eine verbesserte Bildqualität, schärfere Bilder und eine höhere Wärmebildauflösung geboten, als das laut Hersteller bisher möglich war.

Gleichzeitig mit dem Sensor fertigt die Hauptkamera ein Realbild mit einer Auflösung von 12 MP an. Wärmebild und Realbild liegen in der gleichen Datei übereinander und deren Sichtbarkeit ist jederzeit veränderbar, wodurch die Messbereiche gut zuzuordnen sind.

Diese Bilddatei ist die Basis, mit der dann auch Analyse- und Berichterstellungsfunktionen möglich sind. Das Ganze kann später auch im Büro am Computer vorgenommen werden.

Die Handhabung ist weitestgehend gut verständlich und intuitiv ausführbar. Isolationslücken lassen sich so beispielsweise recht gut finden. Für eine vertiefte Nutzung der Daten empfiehlt es sich aber, wie bei allen Wärmebildkameras, einen entsprechenden Kurs zu besuchen, um verlässliche Daten zu erhalten und diese auch lesen zu können.

www.catphones.com

 

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 10. März 2022 / Ausgabe 10/2022

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