Eine schlichte Moderne für die Zukunft

An dem Regal der MAB Möbel AG zeigen sich die verschiedenen Dimensionen der Neufassung von Celton. Bild: Andreas Brinkmann

Hausmesse. An den drei Standorten der Möbelmesse Schwyz präsentieren mehrere Hersteller der Schweizer Möbelfachwelt die kommenden Trends. Dabei ging es nicht um die Vorstellung vieler Modelle, sondern um gezielte Neuheiten, die ihre Aktualität noch lange bewahren.

Es ist schon einige Jahre her, seit ein Kerzenhersteller eine Vitrine für sein Ladenlokal entwarf und sie von der MAB Möbel AG in Muotathal herstellen liess. In der Folge hat dann der Möbelhersteller dieses System unter dem Modellnamen Celton hergestellt und vertrieben. Dieses Jahr wurde Celton nun von Grund auf überarbeitet, erweitert und verbessert.

Vom Büro in den Wohnbereich

An der Hausmesse «Möbelmesse Schwyz» von vergangener Woche präsentierte die MAB Möbel AG das neue Programm Celton nun in seiner ganzen Breite. Die Korpuselemente gibt es jetzt in vier Standardbreiten und -höhen sowie drei -tiefen mit einem grossen Farbspektrum. Es gibt zudem furnierte und grifflose Varianten. Die Füllungen sind sowohl in Holz als auch Glas erhältlich. Damit lassen sich nun nicht mehr allein Büros möblieren, sondern auch alle Wohnbereiche. In der gut gestalteten Ausstellung, einem grossen Dachraum des alten Fabrikgebäudes, wurden stimmige Zusammenstellungen mit den passenden Tischen und Stühlen aus eigener Produktion gezeigt.

Starker Fokus auf einzelne Modelle

Ausser in Muotathal fand die Messe noch in den Ausstellungsräumen der Polstermöbelfabrik Horst in Steinen sowie in der Lüönd Wohncollection AG in Rothenthurm statt. Zusammen mit den jeweiligen Gastgebern präsentierten elf Schweizer Aussteller ihre neuen Produkte dem angereisten Fachpublikum. Auffallend war, dass fast jeder Hersteller seinen Fokus stark auf eine bestimmte Neuheit legte.

Und trotz der Aussage aus dem Bereich der Möbelhändler, dass ihre Häuser weniger besucht worden waren, zeigten sich die Aussteller mehrheitlich sehr zufrieden über den Geschäftsverlauf in diesem Jahr. Das spricht wohl für den Kaufwillen der Endkunden in den Möbelhäusern. Da Serienmöbel heutzutage in kleinen Mengen und nicht mehr an Lager produziert werden können, war für manchen Hersteller die Preisgestaltung aber eher schwierig, da ja der Handel immer mit fixen Preisen arbeiten können muss.

Ein Modellbaukasten fürs Schlafen

Die Beratungskompetenz im Möbelhandel ist an vielen Orten erfreulich hoch, wodurch Programme wie das Schlafmöbelsystem Oltre der Lüönd Wohncollection AG überhaupt erst möglich sind.

Aufbauend auf einem Bettrahmen aus Massivholz oder mit textilem Bezug, verhilft eine Anzahl von Rahmenecken und Bettfüssen schon zu sehr vielen Bettvarianten. Die sechs Kopfhauptmöglichkeiten mit Aufsteckpolster für die Holzvarianten erfüllen zudem so manchen Wunsch. Hat sich dann der Kunde bezüglich angebotener Farben und Bezugsstoffe entschieden, kann er anschliessend noch aus mehreren Nachttischen wählen.

Damit ein Verkaufsgespräch mit dem Endkunden im Möbelhaus positiv und zielführend abläuft, bietet der Hersteller dem Handel mit «Furnplan» ein gut eingeführtes und verbreitetes 3D-Planungsprogramm als Konfigurator an.

Die Beine machen den Unterschied

Auch wenn es noch keinen Konfigurator braucht, kann das Stuhlmodell Marel der Girsberger AG aus dem bernischen Bützberg in vielen Versionen bestellt werden. Basis ist eine gepolsterte Sitzschale, welche mit verschiedenen Armlehnen und Fussgestellen erhältlich ist. Sehr im Trend liegt das drehbare, vierfüssige Untergestell, welches den Ein- und Ausstieg erleichtert und ein Hinwenden zum jeweiligen Gesprächspartner zulässt.

Natürlich zeigte der Hersteller sein Tisch-Auszugsystem mit der auch über die Einlage laufenden Maserung der massiven Tischplatte. Eine besonders lange, ungeteilte Tischplatte aus Kernesche wurde mit dem neuen Betonfuss Henry präsentiert.

Stoffe mit Charakter

An der Messe zeigte sich spätestens bei den Polstermöbelherstellern, wie der Horst AG, dass charaktervolle, eher grob gewobene Bezugsstoffe im Trend liegen. «Mikrofaserstoffe werden kaum noch nachgefragt und selbst Lederbezüge sind etwas nachlassend», sagte Geschäftsleiterin Stéphanie Horst. Unterschiedliche Webarten verleihen den Modellen eine besondere Note. Variieren diese dann noch innerhalb eines Modells, steigert das nochmals die Wirkung, ohne dass der Farbton ändern muss.

Besonders hervorgehoben wurde das Modell Dyo, welches mit verschiedenen Anbautischen erhältlich ist. Die Rückenkissen sind bei diesem Modell etwas kleiner und beweglicher als sonst üblich und können gewendet werden. Die beiden Seiten weisen unterschiedliche Steppungen auf und ergeben so eine andere Wirkung.

Mit der Aufstehhilfe beim Relax-Sessel Bivio wurde eine Lücke geschlossen, die offenbar einem starken Bedürfnis am Markt entsprach. Bei der Entwicklung galt ein besonderes Augenmerk der optischen Wirkung der Hebekonstruktion, die in der Aufstehposition deutlich sichtbar ist.

Schlichte Trends

Besonders zeitgemäss elegant wirkende Stahlfüsse haben die Salontische mit den runden Tischplatten aus Massivholz, welche von der Firma Leu Polstermöbel aus Rothenthurm SZ angeboten wurden. Deren eigenständige und doch unaufdringliche Form erlaubt einen vielfältigen Einsatz dieser Beistelltische zu diversen Einrichtungsstilen. Was die Polstermöbel betraf, zeigte sich auch hier ein starkes Angebot an gewobenen Stoffen, die optisch und haptisch sehr markant wirken. Der Hersteller präsentierte auch Sofas mit trendigem Stoffbezug, die bisher als typische Ledermodelle angesehen wurden.

Sehr aktuell ist auch das Möbelprogramm Setup der Karl Omlin AG, welche am Standort in Sachseln OW produziert. Ausgehend von Kinder- und Jugendzimmern, umfasst die Modellreihe auch Schlafzimmer- und Wohnzimmermöbel. Regalelemente lassen sich mit Korpuselementen und schicken dünnen Abdeckblättern kombinieren und bilden so das Verbindende in diesem Möbelsystem – schlicht und modern.

www.moebelmesse-schwyz.ch

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 08. November 2022 / Ausgabe 44/2022

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