Es besteht Handlungsbedarf

Perspektive. Ein ganzes Menü von Infos hatte der VSSM angerichtet – fast 70 Bildungsfachleute der Schreinerbranche bedienten sich im Rahmen der Veranstaltung «Perspektive Bildung» dieses Updates. Im Zentrum: die beiden Hauptreferenten und die VSSM-Bildungsinitiative.

Die beiden Referenten Margrit Stamm und Philipp Gonon vorzustellen, ist in der Bildungsszene überflüssig. Die Direktorin des Forschungsinstituts Swiss Education in Bern ist längst zu einer festen Grösse geworden, und der Erziehungswissenschaftler mit Schwerpunkten in Aus- und Weiterbildung verdient sich mit seinen Forschungsaktivitäten und Publikationen im Bereich Bildung beste Noten.

Verstärkung ist angefordert

Der VSSM lud vor rund einer Woche zusammen mit diesen beiden anerkannten Spezialisten die Bildungsfachleute der Schreinerbranche zur Veranstaltung «Perspektive Bildung» nach Zürich ein. Die Präsenz von fast 70 Bildungsfachleuten nutzte der VSSM und sein Tagungsorganisator Romain Rosset für die Präsentation der Weiterbildungskampagne sowie der attraktiven Schreiner-Roadshow. Im Zentrum von Zürich wurden die Spezialisten aufgefordert, die Aktionen des VSSM mitzutragen und in die Branche hinauszutragen.

Verstärkt wurde dieser Aufruf durch die Begrüssungsworte von Ruedi Lustenberger, welcher die Parallelen unseres Berufsbildungssystems mit den Werten der Marke Schweiz unterstrich: «Die gemeinsamen Erfolgsattribute sind Pflichtbewusstsein und Disziplin sowie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.» Schliesslich bedankte sich Lustenberger für den Einsatz der Bildungsspezialisten, die genau solche Werte fördern und vermitteln.

Gymnasium oder Berufslehre?

Gespannt warteten die Vertreter der Schreiner-Ausbildungszentren, -Kommissionen und -Institutionen auf das Referat von Margrit Stamm. Diese macht eine grosse Anziehungskraft des gymnasialen Weges aus. Die Gründe sieht Margrit Stamm auf verschiedenen Ebenen. Besonders interessant ist die These, in der Stamm behauptet: «Die Zugangsanforderungen in eine berufliche Grundausbildung sind zu hoch.» Sie spricht dabei die vielen Selektionskriterien und die hohen Ansprüche an mögliche Lernende an. «Für die Aufnahme ins Gymnasium brauche ich lediglich eine Prüfung und einen guten Notendurchschnitt», gab Margrit Stamm zu bedenken. Deshalb ihr Fazit: «Es braucht auch für Schreiner eine neue, etwas veränderte Perspektive.»

Auf Veränderungen reagieren

Philipp Gonon seinerseits dokumentierte die Weiterbildungssituation und die Herausforderungen, die auf die KMU in der Schweiz zukommen. Hierfür konnte er auf interessante statistische Auswertungen zurückgreifen. «Die Weiterbildung ist im Wandel», erklärte Gonon und regte die KMU-Vertreter an, den Handlungsbedarf zu erkennen und auf die Veränderungen zu reagieren. Für den Fachmann gilt es dabei, nicht nur das informelle Lernen im Alltag, sondern auch das nicht-formale Lernen durch systematische und geplante Weiterbildung zu fördern.

Mit im Boot

Damit die Schreiner auf diese Veränderungen und Herausforderungen vorbereitet sind, hat der VSSM vor einigen Monaten seine Bildungsinitiative gestartet. In seinem Referat gelang es VSSM-Direktor Daniel Borner, die Bildungsspezialisten mit ins Boot zu holen. Zum Abschluss betonte er: «Wenn die Schreinerbranche ihre Herausforderungen auch in Zukunft innovativ und meisterlich lösen will, dann braucht es auch Sie dazu.» Die angesprochenen Bildungsspezialisten liessen nach der Fragerunde den Anlass bei einem Apéro und in angeregter Diskussion ausklingen. Und die beiden Referenten? Sie zeigten sich beeindruckt von den Bemühungen des VSSM, den aktuellen Herausforderungen entgegenzutreten, und lobten die Innovationskraft rund um die Bildungsinitiative.

Mitmacher, Mitdenker, Mitlenker

Eine Kampagne auf allen Ebenen

Rund um das Thema Fachkräftemangel ist die ganze Schreinerbranche gefor-dert. Deshalb hat der VSSM seine Bildungsinitiative unter den Slogan «MitLenker, MitDenker, MitMacher» gestellt. Dabei nimmt der Inhaber oder Geschäftsführer die Rolle des «MitLenkers» ein, der seine Mitarbeitenden adäquat fördern soll, der Projektleiter ist der «MitDenker» als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis, und der Bank- oder Montageschreiner steht für den «MitMacher». In einer ersten Phase werden die Unternehmer mittels der Roadshow zum Thema sensibilisiert. In einem zweiten Schritt soll dann die individuelle Bildungsberatung im Mittelpunkt stehen.

Dazwischen setzt der VSSM mit Impulsveranstaltungen zur Thematik Mitarbeitergespräche weitere Zeichen. An acht regionalen Standorten wird der Stellenwert und der Nutzen von solchen Gesprächen aufgezeigt. Die Veranstaltungsserie startet bereits in diesen Tagen. Anmeldungen sind via VSSM-Website möglich.

www.vssm.ch

pet

Veröffentlichung: 21. Januar 2016 / Ausgabe 3/2016

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