FSC trennt sich von Danzer Group
Erneut steht die Nutzung von Holz aus Regenwäldern in der Kritik.
Erneut steht die Nutzung von Holz aus Regenwäldern in der Kritik.
Waldwirtschaft. Der Vorstand des Forest Stewardship Council (FSC) hat beschlossen, sich von der Danzer Group zu trennen. Dies nachdem sich angeblich Beweise für Menschenrechtsverletzungen im Kongo erhärtet haben.
Der Vorstand des FSC hat beschlossen, sich von der Danzer Group zu trennen, nachdem gründliche Nachforschungen einer Beschwerdekommission den Nachweis erbracht hatten, dass die ehemalige Tochter von Danzer SIFORCO in Menschenrechtsverletzungen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) verwickelt gewesen war.
«Auf einstimmige Empfehlung der Beschwerdekommission, die ihrerseits durch einen neu geschaffenen Beschwerdeausschuss überprüft wurde, beschloss der Vorstand, dass Danzer eindeutig gegen die Assoziierungspolitik des FSC verstossen hatte», so Kim Carstensen, Generaldirektor des FSC. «Die Handlungsweise von Danzer gefährdete den guten Ruf des FSC», fügte er hinzu.
Die Trennung bedeutet, dass die Danzer Group - sowie alle ihre Tochterunternehmen - ihre FSC-Zertifizierungen und das Recht, die FSC-Handelsmarken zu nutzen, verliert. Da der FSC einen freiwilligen marktbasierten Ansatz verfolgt, um verantwortungsvolle Forstwirtschaft zu fördern, ist der Ausschluss die härteste Massnahme, die die Organisation ergreifen kann.
Der Ausschluss erfolgte aufgrund einer von Greenpeace eingereichten Beschwerde, wonach die Danzer Group und das ehemalige Tochterunternehmen SIFORCO wiederholt Menschenrechte und althergebrachte Rechte von Waldgesellschaften verletzt hätten, ebenso die Rechte von Waldarbeitern. Die angeführten Vorfälle ereigneten sich 2011 in und um die Dorfgemeinde Yalisika in der Demokratischen Republik Kongo.
Die Danzer Group bekräftigt ihrerseits die Haltung als verantwortungsvolles Unternehmen: «Wir anerkennen die Einschätzung des FSC, dass das derzeitige öffentliche Meinungsbild ein Reputationsrisiko für die Marke FSC bedeutet. Wir arbeiten seit 2007 mit dem FSC zusammen, um weltweit eine nachhaltige und sozial ausgewogene Forstwirtschaft zu fördern. Diesen Weg wollen wir auch in Zukunft mit einem starken Partner wie FSC gehen. Deswegen respektieren wir, dass FSC für eine Übergangszeit die Zusammenarbeit aussetzt», so Hans-Joachim Danzer, CEO von Danzer. «Mit diesem Schritt wollen wir die derzeit festgefahrene Diskussion auflösen. Deswegen haben wir uns für die Zusammenarbeit mit Spezialisten entschieden, die grosse Erfahrung im Bereich der Konfliktanalyse und konfliktsensibler Unternehmensführung in komplexem Umfeld haben».
FSC und Danzer haben einen gemeinsamen Fahrplan vereinbart, um eine rasche Wiederaufnahme der Mitgliedschaft zu ermöglichen. Noch in diesem Jahr sollen die Ergebnisse der Prüfung des Friedensforschungsinstituts vorliegen.
Zudem hat Danzer nochmals bestätigt, dass alle Verpflichtungen der «Cahiers des Charges» (soziale Investitionen und Leistungen für die Dörfer und Anwohner), einschliesslich der mit den Bewohnern von Yalisika beschlossenen Leistungen vollumfänglich erfüllt werden.
Der FSC bestätigt, dass der Ausschluss vorübergehender Natur sein kann, sobald eine unabhängige Untersuchung feststellt, dass Danzer die folgenden Bedingungen erfüllt:
Der FSC-Vorstand entschied weiter, dass SIFORCO kein neues Zertifikat erhalten solle, bis die Danzer Group ihren Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft vollständig nachgekommen ist und eine unabhängige Kontrolle ergibt, dass SIFORCO nicht an illegalen Abholzungen beteiligt ist.
Die Danzer Group ist einer der grössten Hersteller von dekorativen Furnieren weltweit und zählt zu den zehn grössten Produzenten von Hartholzerzeugnissen in Nordamerika. Die Entscheidung betrifft auch das umfangreichste FSC-Forstwirtschaftszertifikat im Kongobecken, das von der Danzer-Tochter IFO verwaltet wird.
Über den FSC wurde in der Vergangenheit ebenfalls Kritik laut. Umweltschützer, Wissenschaftler und Unternehmungen bemängelten die Transparenz sowie Vergabepraxis des Labels. Dazu mehr im SchreinerZeitungs-Dossier «FSC in der Kritik».
www.fsc.orgwww.danzer.comwww.schreinerzeitung.ch/de/artikel/fsc-der-kritikVeröffentlichung: 22. Mai 2013
World Skills. Die Schreiner aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Südtirol, Grossbritannien und der Schweiz, die an der Berufs-WM in Lyon im September teilnehmen, haben zusammen traininert. Für alle eine gute Standortbestimmung und ein Schub an Motivation.
mehrFlumroc AG. Ein Meilenstein für die Schweizer Industrie: Flumroc hat den weltweit grössten Elektroschmelzofen für Steinwolle eingeweiht. Damit übernimmt das Unternehmen eine Vorreiterrolle.
mehrPaidPost. Jedes Jahr steht bei den Schreiner-Lernenden die IPA an: die praktische Arbeit, die innert vorgegebener Zeit hergestellt wird. Hier die diesjährigen Projekte.
mehr