Geradewegs ins Trockene

Der flache Fussabtreter ist in diesem Durchgang das am meisten vorstehende Element. Bild: Alumat-Frey GmbH

Schwellen.  Der Trend nach freiem und barrierelosem Durchgang verbannt die dicken Eichenschwellen von damals ins Freilichtmuseum. Stufenlose Übergänge müssen aber gerade bei heiklem Wetter Enormes leisten. Ein paar Einblicke helfen zu unterscheiden.

Zeitlich zurückblickend ist es noch nicht lange her, dass Hauseingänge ein fast schleusenartiger Übergang zu einem sensiblen, geschützten Bereich waren. Dicke Schwellen am Boden verhinderten, dass Wind sowie Regen keinen Dreck und keine Nässe oder Kälte unter der Tür durchdrücken konnten. Sehr oft gelangte man hinter dieser Tür zuerst in einen ebenfalls geschlossenen Vorraum und erst dann kamen die Bereiche, welche ohne Strassenschuhe betreten wurden.

Die Aufhebung der Grenzen

Heute sind Türen direkte Übergänge in andere Bereiche und das gilt auch für jene in der Aussenhülle eines Gebäudes. Alles soll offen, einladend und ohne Stolperfallen sein. Nicht selten befindet sich hinter einem Hauseingang gleich der offene Wohnraum. Dieser wird erst wieder vor intimer genutzten Räumen wie Schlaf- oder Badezimmern mit einem schliessbaren Durchgang begrenzt. Der ebene Boden läuft somit von der Strasse oder dem Garten hindernisfrei hinein. Für Menschen, die mit dem Gehen Probleme haben, oder für solche, die ein Hilfsgerät benötigen, ist das sogar ein grosser Vorteil. Durchgänge mit Schwellen, die nicht höher als 25 Millimeter sind, gelten als barrierefrei, da auch die kleineren Räder von Rollstühlen oder Rollatoren gut darüber hinwegkommen.

Nicht verändert hat sich bis heute das Wetter mit Wind, Kälte und Regen. Daher gilt es, der Türschwelle besonders viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Was sich betreffend die Schwelle deutlich abzeichnet, wenn es um barrierefreie Durchgänge geht, ist: Zwischen Hauseingangs- und Fenstertüren gibt es absolut keinen Unterschied mehr. Entsprechend haben auch Haustürrahmen untere Auflagefriese, die nicht verfaulen können und eine sichere thermische Trennung garantieren.

Dicht genug fürs Passivhaus

Die sonst schon hohen Anforderungen an eine heutige Eingangstür sind eigentlich schon Herausforderung genug. Verschiedene Hersteller bieten unterschiedliche barrierefreie Schwellenlösungen an.

Eine Lösung setzt seit diesem Jahr die Messlatte noch etwas höher: Die Magnet-Nullschwelle MFAT 10 PH von Alumat ist eben, steht gerade einmal 3 Millimeter vor und ist fürs Passivhaus zertifiziert. In der Schweiz wird sie von der Schussel und Schmid AG in Würenlingen AG vertrieben. Schliesst man die Tür, reinigt zuerst eine im zugehörigen Wetterschenkel untergebrachte Schleifdichtung die Schwellenoberfläche von gröberem Schmutz. Eine nachfolgende Dichtung stellt sicher, dass eine rundumlaufende Dichtungsebene entsteht. Besonders sind aber die beiden hintereinanderliegenden Magnet-Dichtungsprofile, die, sobald die Tür geschlossen ist, nach oben gezogen werden. Dadurch ist der Weg versperrt. Ein ausgeklügeltes Entwässerungssystem entlässt allfälliges Restwasser und kleine Sandpartikel über den zentralen Kunststoffkörper wieder nach draussen. Der Kunststoff übernimmt die thermische Trennung, und aufgesteckte Aluminiumprofile bilden die Auflauframpen.

Trotz prekär wirkender Platzverhältnisse geht das ebenfalls mit dem 13 Millimeter flachen Renovierungsprofil MFZ 10 von Alumat – auch die Entwässerung. Verschiedene Aluminiumprofile ermöglichen zudem eine genaue Anpassung an die vorhandenen Böden.

Temporärer Hochwasserschutz

Besser bekannt als Magnetschwellen sind Absenkdichtungen. Sie werden schon seit vielen Jahren für ganz unterschiedliche Situationen eingesetzt. Die Planet GDZ AG aus Tagelswangen ZH bietet eine Schwelle an, die unter anderem auch schlagregendicht schliesst und für Eingangstüren entwickelt wurde.

Die «Planet X3» unterscheidet sich zu allen Produkten ihrer Mitbewerber dadurch, dass sie sich beim Absenken auch gleich etwas verlängert und somit gleichzeitig die seitliche Luft zum Türrahmen hin schliesst. Laut Firma kann somit eine einfache Bodenschwelle mit thermischer Trennung, wie beispielsweise der «Planet F140», ohne Entwässerungskanal verwendet werden.

Fenster, die auch Türen sein können

Die Null-Niveau-Schwelle von Schüco wurde für deren barrierefreies Fenstersystem AWS konstruiert und ist in zwei Höhen und drei Tiefen erhältlich. Über dem fertigen Boden steht aber nichts vor.

Das System hat eine Entwässerung, die das Wasser über eine handelsübliche Entwässerungsrinne ableitet, und ein Abdeckprofil, welches zur Reinigung abgenommen werden kann. Dieses und eine dünne Aluminiumkante sind auch alles, das von oben sichtbar bleibt. Das relativ komplex geformte Absenkprofil ist mit zwei separaten Gummilippen bestückt, die jede für sich dichtet. Erhältlich ist die Schwelle bei der Jansen AG in Oberriet SG.

Von der Roto Frank Schweiz GmbH in Dietikon ZH gibt es die Bodentürdichtung «Texel», die auf eine Euronut von 16 Millimetern bei einer Achslage von 13 Millimetern ausgelegt ist. Damit zeichnet sie sich speziell für Fenstertüren aus. Verzichtet man auf die zusätzliche Aufdoppelung für den Falzausgleich, bleibt ein niedriges Element mit einer Bürstenaufnahme direkt vor der einstellbaren Absenkdichtung.

Baukastenlösung

Für eine möglichst flache Türschwelle ohne Entwässerung hat die Hebgo AG aus Dulliken SO einen PVC-Grundkörper im Angebot, der mit zwei aufgeklipsten Aluminiumprofilen die thermisch getrennte Nullschwelle Nr. 187 ergibt. Gerade noch 2 Millimeter tragen die Rampenbleche auf.

Der gleiche Grundkörper, anders bestückt, ergibt eine 20 Millimeter hohe Anschlagschwelle. Aluminiumprofile bilden die Trittkanten, für die Bauphase wird ein Schutzprofil mitgeliefert. Das äussere Rampenblech kann in diversen Tiefen gewählt werden und wird einfach eingesteckt.

Dennoch zum Anschlagen

Die «Maco-Bodenschwelle Transit» von der Mayer & Co. Beschläge GmbH aus Salzburg in Österreich bietet eine ausgeprägte, thermische Trennung und die Möglichkeit von zwei Dichtungsebenen. Mit beidseitig ausziehbaren Elementen lässt sie sich in ihrer Breite stufenlos an die Erfordernisse anpassen. Die mehrstufige Profilform lässt verschiedene Anschlagsituationen mit Dichtungen zu und dürfte, mit der Gesamthöhe von 20 Millimetern, die Überfahrbarkeit auch mit kleineren Rädern einfach ermöglichen. Spezielle Anschlussteile vereinfachen die Verbindung zur Rahmenstirnkante oder zu festen Elementen.

Die Schwelle «Personal» ist eine Variante der Standardausführung mit vielen Möglichkeiten, aber ohne grosse Investitionen für den Verarbeiter. Welche Schwelle letztendlich zum Einsatz kommt, sollte aber sicher auf die Wetterbedingungen vor Ort abgestimmt werden.

www.magnetdoppeldichtung.chwww.planet.agwww.jansen.comwww.roto.chwww.hebgo.chwww.maco.at

ab

Veröffentlichung: 07. März 2019 / Ausgabe 10/2019

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