Geschmeidig in die Ecke

Eine tadellose Funktion und beste Laufeigenschaften sind bei Eckauszügen unabdingbar. Bild: Philipp Heidelberger

Eckschränke.  Wer in der Küche keinen Platz verschenken will, muss auch den Raum im Eckschrank nutzen. Gute Lösungen sind den Kunden oft gar nicht bekannt. Das ist eine Chance für den Schreiner, um sich von der Industrie abzuheben.

Im Internet finden sich zahlreiche Beiträge und Diskussionen zum Thema, welche Ecklösung die beste sein soll. In Prozent wird vorgerechnet, mit welcher Variante man den Raum im Eckschrank am besten ausnutzt. Und selbstverständlich ist der Preis ständig ein Thema, gerade wenn man sich auf dem deutschen Markt umschaut. Zu finden sind auch Voten, die einen Verzicht auf Eckschranksysteme nahelegen, weil sie angeblich zu teuer seien und der Platzgewinn nur marginal sei. Günstiger und von der Raumausnutzung effizienter sei ein gewöhnlicher Eckschrank mit Tablaren.

In der Theorie mag dies zwar stimmen, in der Realität ist es dann aber doch so, dass schlecht zugänglicher Stauraum kaum wirklich genutzt wird. Gemäss Markus Rohner ist in der Küchenindustrie deshalb sogar die Rede davon, komplett auf Eckschränke zu verzichten. Rohner ist bei der SFS Unimarket AG in Heerbrugg SG für die Warengruppe Küche zuständig. Er begründet den Verzicht, «weil es einfacher für die Produktion und schlicht billiger ist».

Schweizer verschwenden ungern Platz

Tatsächlich ist der Preisdruck in der Schweiz ebenfalls gross, besonders im Objektbereich. Es ist aber auch so, dass Lösungen bei Sanierungen und Umbauten sowie der Platzverbrauch ebenfalls wichtige Faktoren darstellen. Oft sind auch keine riesigen Küchen machbar, wie sie in Hochglanzmagazinen zu sehen sind. In solchen Situationen kommt man um eine möglichst gute Ausnutzung des vorhandenen Raumes nicht herum. Dazu gehört der Platz im Eckunterschrank, welchen Herr und Frau Schweizer nur ungern verschwenden. «Wir wissen aus Untersuchungen, dass im Eckschrank meistens grosse Dinge, die gelegentlich gebraucht werden, Platz finden», sagt Sandra Weber Blättler, stellvertretende Geschäftsführerin der Peka-Metall AG im luzernischen Mosen. Umso wichtiger ist, dass sich Toaster, Teigmaschine und Racletteofen ohne grosse Verrenkungen aus dem Eckschrank herausnehmen lassen.

Das Karussell hat ausgedient

Die Anbieter von Eckschranksystemen haben stets Fortschritte gemacht. Das berüchtigte Drehkarussell, bei welchem immer wieder Gegenstände in der Tiefe des Schrankes verloren gingen oder sich verklemmten, wird nur noch selten eingesetzt. An seine Stelle sind Eckschrankauszüge getreten, welche weniger Probleme verursachen und einen viel besseren Zugriff auf den Inhalt gewähren.

Offenbar wissen aber noch immer viele Endkunden nicht, dass es zahlreiche Möglichkeiten für verschiedenste Ansprüche gibt. «An Ausstellungen und Messen zeigen sich die Kunden oft überrascht, was es nebst dem Karussell noch für Systeme gibt», erzählt Sandra Weber.

Bewusst niedrige Ränder

Bei den meisten Herstellern stehen inzwischen verschiedene Tablare zur Auswahl – auch solche mit geschlossenen Rändern, bei welchen keine Deckel oder Ähnliches hindurchrutscht. Die Ränder werden bewusst nicht sehr hoch ausgeführt. «So kann man auch mal etwas von vorne herausnehmen, ohne dass man das ganze Tablar herausziehen muss», erklärt Sandra Weber.

Wichtig ist ausserdem ein zuverlässiger und ruhiger Lauf der Auszüge, gerade weil sie viel Gewicht tragen müssen. Es gebe auch günstige Anbieter aus Nahost, sagt Markus Rohner. «Bezüglich Lauf- und Dämpfungsqualität fallen sie aber stark ab und das ist für den Anwender ärgerlich.»

Hier hat der Schreiner im Küchenbau die Möglichkeit, sich mit guten, und vor allem auf die Kundenbedürfnisse abgestimmten, Ecklösungen gegenüber der Industrie abzugrenzen. Umso mehr, da in Küchen ausgefallene Designs meistens nicht zum Zug kommen. Dafür kann man mit Funktionalität punkten. In der Schweiz sind einige Systeme für Eckunterbauten verfügbar.

www.sfs.chwww.peka-system.ch

ph

Veröffentlichung: 05. Dezember 2019 / Ausgabe 49/2019

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