Holzmarkt: Anzeichen für Abflachung

Unter anderem aufgrund des schlechten WInters wurde weniger Holz geerntet. Bild: Lignum. Manuel Peterhans

Waldwirtschaft.  Die Holzmarkt Ostschweiz AG hält in ihrem aktuellen Bericht fest, dass die Schweizer Sägewerke gut mit Rundholz versorgt sind. Verschiedene Faktoren führten aber zu einer starken Zurückhaltung beim Holzeinschlag.

Grossbritannien steigerte seine Nadelschnittholzimporte im Jahr 2015 um 16% auf 6.15 Mio. m3. Die grössten Lieferanten waren Schweden, Lettland und Finnland. Sie konnten ihre Mengen zwischen 6.8% bis 18% steigern. Deutschland lieferte auf niedrigem Niveau 382 000 m3 (+22%) und Russland +5.6%. Das Königreich baut vermehrt mit Holz und ist bekannt für innovative Grossbauten aus Holz.

Die Schnittholzexporte in den Mittelmeerraum stiegen zu Jahresbeginn etwas an. Mittlerweile ist hier Ernüchterung eingetreten. Viele Bauprojekte wurden aufgrund der fehlenden Öleinnahmen verschoben. Den einst aufstrebenden Ölförderländern wie Katar, arabische Emirate etc. macht der tiefe Ölpreis stark zu schaffen.

Markt erfolgreich verteidigt

Die Rundholzversorgung der inländischen Sägewerke war im Jahr 2015 unerwartet gut, da die Waldbesitzer aufgrund der Frankenstärke und des Sturms Niklas weniger Rundholz exportierten. Insgesamt konnte der Einschnitt der Schweizer Sägewerke mit 1.87 Mio. m3 gehalten werden. Die Baukonjunktur hat sich im letzten Jahr etwas abgekühlt. Die Importe von rohem Schnittholz hat im Vergleich zu 2014 um 7% zugenommen, während jene von bearbeitetem Nadelschnittholz um -17.8% abgenommen haben. Holzmarkt Ostschweiz schliesst daraus, dass die Sägewerke ihren Markt aggressiver und mit Erfolg verteidigt haben. Beim importierten Nadelschnittholz sind die Durchschnittspreise um -10.7% gesunken, was hauptsächlich auf die ungünstige Entwicklung beim Wechselkurs zurückzuführen ist. Der Preisindex für Nadelschnittholz des Bundesamtes für Statistik zeigt auf, dass auch die inländischen Schnittholzpreise im Durchschnitt, je nach Periode im Preisindex, um 5-6% im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind.

Seit Monaten Zurückhaltung

In der Ostschweiz weisen gemäss Holzmarkt Ostschweiz erste Anzeichen darauf hin, dass bereits Ende April die Zufuhr von Rundholz abflacht. Die seit Monaten anhaltende ungünstige Witterung, die tiefen Holzpreise und die geringe Nachfrage an Rundholz haben dazu geführt, dass im Privatwald kaum Nutzungen durchgeführt wurden. Förster melden seit Monaten eine enorme Zurückhaltung bei der Nutzung. Die Öffentlichen Waldeigentümer haben einen normalen Einschlag getätigt.

Aufgrund des milden Winters und der gestiegenen Gefahr einer neuen Borkenkäfer Welle, ist die Zurückhaltung weiterhin gross. Entscheidend für die Entwicklung der Borkenkäfer ist die Witterung bis zu den Sommerferien, erfahrungsgemäss wird die Schadholzsituation aber überschätzt. Bereits im letzten Jahr waren die Bedingungen für die Vermehrung der Borkenkäfer optimal, trotz des milden Frühjahrs und heissen Sommers blieben die grossen Schäden aber aus.

Preisempfehlungen wie im September

Der Forstdienst plant nun offenbar bereits Holzschläge, damit bei fehlenden Schadholzmengen der Bedarf der Holzindustrie gedeckt werden könnte. Für die erfolgreiche Aktivierung der Frischholzmengen wäre aber eine Erhöhung der Rundholzpreise zwingend notwendig.

Für künftige Frischholzbestellungen, ohne vertragliche Bindung, empfehlen die kantonalen Waldwirtschaftsverbände sich an die einseitigen Preisempfehlungen der Ostschweizer Waldwirtschaftsverbände Stand September 2015 zu orientieren:

  • Fichte Trämel Qualität B, Stkl. 3a-4b Fr. 107.-
  • Fichte Trämel Qualität C, Stkl. 3a-4b Fr. 86.
  • Für die Tanne wird ein Abschlag von 10% zum Fichtenpreis empfohlen.

Die Nachfrage für Frischholzlieferungen ins angrenzende Ausland steigt laufend. Erste Lieferungen wurden bereits wieder abgewickelt. Es bestehen kurzfristige Angebote verschiedener Abnehmer. Insgesamt liegen diese Angebote aber noch nicht auf dem Vorjahresniveau. Der Sturm Niklas im April 2015 hat in Österreich und Deutschland zu grossen Schadholzmengen geführt, was dann schnell zu Rundholzpreissenkungen führte. Ausbleibende Käferholzmengen bis zu den Sommerferien, dürfte gemäss Holzmarkt Ostschweiz die Preisentwicklung in Höhe Vorjahresniveau, zusätzlich begünstigen.

Laubholz

Insgesamt war der Absatz von Laubnutzholz, speziell bei der Buche schwierig und immer noch auf tiefem Niveau. Schöne Qualitäten lösten an den Wertholzsubmissionen gute Preise. Bei der Esche bestand ein beachtliches Überangebot, was zu tiefen Preisen führte. Die Eschenwelke und die damit erhöhte Nutzung, dürften auch im nächsten Jahr wieder zu Problemen führen.

Industrieholz

Die Industrieholzwerke sind gut mit Rohstoff versorgt und die Übernahmen laufen zurzeit normal. Bei der Abfuhr stockt es, wenn es um Schleifholzlieferungen an Perlen Papier geht. Die Situation dürfte sich aber bald erholen. Die Nachfrage nach Brenn- und Energieholzsortimenten ist gering. Verschiedene Heizwerke und Brennholz-Verarbeiter konnten sich mit genügend Rohstoff eindecken und haben ihre Einkaufsaktivität zurückgenommen.

www.holzmarkt-ostschweiz.ch

Veröffentlichung: 26. April 2016

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