«Ich wollte eine typische CNC-Arbeit herstellen»
Im CNC- und Oberflächen-ÜK hat Lea Fuchs ein gestecktes Sideboard entworfen und hergestellt. Bilder: Lea Fuchs
Im CNC- und Oberflächen-ÜK hat Lea Fuchs ein gestecktes Sideboard entworfen und hergestellt. Bilder: Lea Fuchs
Interview. Im überbetrieblichen CNC- und Oberflächen-Kurs (ÜK) des vierten Lehrjahres im Bildungszentrum Emme in Langnau BE realisierte Lea Fuchs ein besonderes Projekt am CNC-Bearbeitungszentrum. Aus 75 Teilen ist der 33-jährigen Lernenden aus Langnau ein einzigartiges, ausschliesslich gestecktes Sideboard gelungen.
Lea Fuchs: Ja schon. Da wir in meinem Lehrbetrieb, der Holzbau Partner AG in Stettlen BE, kein CNC-Bearbeitungszentrum haben, wollte ich die Chance nutzen, im überbetrieblichen Kurs eine typische CNC-Arbeit, die ich auch wirklich befriedigend finde, zu realisieren. Ich habe ein 2 Meter mal 1,4 Meter grosses Sideboard aus 6-Millimeter-Vollkernplatten hergestellt. Das Tolle daran ist die Umsetzung des klassischen Steckprinzips, gepaart mit einem minimalistischen und leichten Design sowie modernsten HPL-Platten. Das Sideboard kommt komplett ohne verschraubte oder verleimte Verbindungen aus.
Gut. Nach einer langwierigen Planungsphase hat mir irgendwann der Kopf geraucht. Ich musste mehrmals die alten Pläne verwerfen, bis dann in 3D ersichtlich war, dass alles passen sollte. Nach einer Probefräsung mussten wir nur Kleinigkeiten anpassen, was mich riesig gefreut hat.
Als Erstes galt es, die Frage zu klären, welchen Fräser wir nehmen sollen. Für meine Vollkernplatten wurden extra Diamantfräser angeschafft. Da diese keinen ziehenden Schnitt machen können, haben wir für einiges dennoch einen klassischen Hartmetallfräser genommen. Alle Teile mussten in mehreren Gängen gefräst werden. Das heisst, die Maschinenlaufzeit belief sich für mein Möbel auf fast sechs Stunden.
Keine. Da es weisse HPL-Platten mit schwarzem Kern sind, habe ich sie so belassen. Durch die sichtbare Kante ergibt sich ein sehr schönes, interessantes Bild, das durch die Schlichtheit des Materials besticht.
Ja sehr. Im Moment steht das Sideboard im Zimmer meines einen Sohnes. Da ich es aber so schön finde, möchte ich es später ins Wohnzimmer stellen. Es ist ein Blickfang und sollte nicht versteckt werden.
Die Ausbildung gefällt mir sehr gut. Im Lehrbetrieb herrscht ein tolles Arbeitsklima, und wir Lernenden werden verschieden eingesetzt. Ab und zu auch mal in der Zimmerei, da es ein Schreinerei- und Zimmereibetrieb ist. Ich liebe es, anzupacken. Allerdings habe ich noch nicht diesen Sommer meinen Abschluss.
Da ich zwei Kinder habe, darf ich die Ausbildung in einem 60-Prozent-Pensum absolvieren. Daher benötige ich dafür fünf anstelle der vier Jahre.
Ja genau. Den schulischen Teil beende ich diesen Sommer zusammen mit meinen Klassenkameraden. Meine IPA werde ich aber erst 2023 machen. Es ist alles recht aufwendig, doch ich bin froh, dass ich das so machen kann.
Genau. Meine Kinder sind mittlerweile 11 und 13 Jahre alt. So hatte ich mich vor vier Jahren entschieden, eine EFZ-Lehre zu machen.
Ich möchte als Schreinerin weiterarbeiten. Ich könnte mir aber vorstellen, noch die Zweitlehre als Zimmerin anzuhängen. Holz als Material bietet von seinem Ursprung über die Verarbeitung bis hin zum Endprodukt sehr viel. Ich habe noch lange nicht ausgelernt.
Lea Fuchs, 33 Jahre alt, aus Langnau BE. Sie macht die Schreinerlehre bei der Holzbau Partner AG in Stettlen BE in fünf statt vier Jahren und in einem 60-Prozent-Pensum, da sie zwei Kinder hat. Sie ist nun im vierten Jahr. In die Berufsschule geht sie in Langnau im Emmental. Lea Fuchs verbringt gerne Zeit mit ihrer Familie. Daneben ist sie aber auch gerne mit dem Rennvelo unterwegs und geht bouldern.
Nicole D'Orazio
Veröffentlichung: 03. Februar 2022 / Ausgabe 5/2022
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