Komfort und Design

Nachwuchsförderung.  Wanja Schwab hat mit seinem Lamellen-Stuhl Greenseat den ersten Platz beim Thurgauer Lehrlingswettbewerb gewonnen. Die Jury war vom Design und der komfortablen Sitzfläche begeistert.

«Mach mal Pause» lautete das Thema des diesjährigen Schreinerwettbewerbs des Kantons Thurgau. Was eignet sich da besser als ein gemütlicher Stuhl, auf den man sich nach einem anstrengenden Arbeitstag niederlassen und entspannen kann? Das dachte sich auch Wanja Schwab. Der Lernende der Herzog Küchen AG wollte allerdings nicht einen herkömmlichen Stuhl herstellen, sondern suchte das Aussergewöhnliche.

Kein 08/15-Möbel

«Ein spezielles Design war mir besonders wichtig, der Stuhl sollte nichts mit herkömmlichen Stuhlformen zu tun haben», erklärt der 19-Jährige aus Warth-Weiningen. Er skizzierte seine Idee und stellte ein Probestück aus einer 25er-MDF-Platte mit Grundierfolie her. Und siehe da, die Form war stabil und das vorgegebene Gewicht von 50 Kilogramm wurde nicht überschritten. Nun konnte Wanja so richtig loslegen. Er skizzierte die Aussenform auf eine weissbeschichtete 16er-MDF-Platte und schnitt die Form mit der Stichsäge aus. Dank einem kleinen Zumass konnte er anschliessend mit der Kantenschleifmaschine bis an den Riss heranschleifen. Kleine Unebenheiten schliff er von Hand heraus. Et voilà, die Schablone war fertig. Wanja furnierte vier 25er-MDF-Platten mit Tulpenbaum und übertrug die Stuhlform, fertigte zuerst die Aussen- und anschliessend die Innenform. So entstanden nach und nach 16 gleiche Stuhlteile, die noch verbunden, verputzt und lackiert werden mussten. Das Endergebnis lässt sich sehen und ist zu alledem äusserst bequem, wie verschiedene Sitztester bestätigen. Wanjas Werk belohnte die Wettbewerbsjury mit dem 1. Platz.

Ein Stück Heimat

Was für den einen der Stuhl zum Entspannen ist, ist für den anderen die Werkzeugkiste. Ja, richtig gelesen, Martin Sager aus Weinfelden kann bei der Arbeit gut abschalten und hat aus Liebe zum Schreinerberuf eine Werkzeugkiste hergestellt. «Ich wollte etwas herstellen, das bedeutsam ist für mich und mit meinem schönen Beruf zu tun hat», erklärt der 19-Jährige, der bei der Meier Schreinerei AG in Weinfelden seine Lehre absolviert. Im edlen Köfferchen finden Hobel, Stechbeitel, Hammer, verschiedene Bits, eine Holzfeile, ein Sackmesser mit Holzschale und ein Schraubenzieher mit selbst gedrechseltem Holzgriff ihren Platz. Dabei können alle Werkzeuge bis auf den Hammer per Magnethalter befestigt werden. Das Schlagwerkzeug befestigte er mit einem Lederriemen, der wunderbar zum einheimischen Apfelbaumholz passt, aus dem Martin den Werkzeugkoffer gefertigt hat. Das macht es für den Lernenden zu einem Stück Heimat. «Meine Eltern bewirtschaften selber Land und besitzen Mostobst. Das Holz stammt aber von meinem Lehrbetrieb.» Speziell am Koffer sind nicht nur sein edles Aussehen und die unsichtbaren Werkzeughalter, sondern auch, dass der Koffer nicht geleimt wurde, sondern dank Zinkverbindungen in allen Ecken wieder auseinandergenommen werden kann. «Zudem befindet sich im Deckel eine Glaseinlage, die bei Beschädigung austauschbar ist. Das war ein persönlicher Ansporn für mich», erzählt der Lernende begeistert von seinem Werk, mit dem er sich den zweiten Platz ergattern konnte.

Schwebendes Blatt

Auf den dritten Platz schafften es gleich zwei Lernende: Zum einen Niklas Blaser von der Bantli AG in Eschenz mit seinem Salontisch, der über ein scheinbar schwebendes Blatt aus Apfelbaumholz verfügt. Erst beim genauen Hinsehen entdeckt man das stützende Weissglas. Zum anderen Andreas Koller, Lernender bei der Raumwerke AG in Frauenfeld, mit seinem Sitzkorb mit Eschen- und Kastanienholzbogen.

Insgesamt nahmen 34 Lernende am Wettbewerb teil.

MS

Veröffentlichung: 03. November 2016 / Ausgabe 44/2016

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