Nach dem Gespräch ist vor dem Gespräch


Nach der Impulsveranstaltung nutzen die Kursteilnehmer die Chance, sich weiter mit Expertin Carole Morellon über das Thema auszutauschen. Bild: SZ, Monika Hurni
Nach der Impulsveranstaltung nutzen die Kursteilnehmer die Chance, sich weiter mit Expertin Carole Morellon über das Thema auszutauschen. Bild: SZ, Monika Hurni
Mitarbeitergespräch. Die erste von mehreren geplanten VSSM-Impulsveranstaltungen zum Thema «Mitarbeitergespräch konkret – wie und warum?» stiess vorigen Mittwoch in Zollikofen BE auf grosses Interesse. Deshalb gibt es im April in Thun eine Zusatzveranstaltung.
«Ich spreche laufend mit meinen Angestellten, ein klassisches Mitarbeitergespräch ist deshalb überflüssig», so oder ähnlich tönt es in vielen Betrieben. Dieser Auffassung widerspricht Carole Morellon entschieden. An der VSSM-Impulsveranstaltung zum Thema «Mitarbeitergespräch konkret – wie und warum?» vermittelt die Expertin den knapp 30 Kursteilnehmern im bernischen Zollikofen die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrer langjährigen Tätigkeit im Personalbereich. Sie bestätigt, dass der laufende Austausch mit den Mitarbeitenden ein wichtiger Faktor für eine funktionierende Zusammenarbeit sei, betont aber, dass sich durch diesen Austausch ein offizielles Mitarbeitergespräch auf keinen Fall erübrige.
Im Idealfall gliedert sich das Mitarbeitergespräch in vier Phasen: die Beobachtungsphase, die Beurteilungphase, das Gespräch und die Nachbearbeitungphase.
Die Beobachtungsphase erstreckt sich über das ganze Jahr. Der Vorgesetzte sollte sich laufend Notizen zu den Leistungen und zum Verhalten der Mitarbeitenden machen. Weichen diese – in positiver oder negativer Hinsicht – von den Erwartungen ab, so sollte sofort eine Rückmeldung an die betreffende Person erfolgen. In der Beurteilungsphase füllt der Vorgesetzte aufgrund seiner protokollierten Beobachtungen ein Dokument zur Einschätzung des Mitarbeiters aus. Dieses dient als Leitfaden für das Gespräch.
Das Gespräch ist das Kernstück des vierphasigen Prozesses. Es sollte terminiert und sowohl vom Vorgesetzten als auch vom Mitarbeitenden gut vorbereitet sein.
Zu den Gesprächsthemen gehören die allgemeine Zufriedenheit, ein Feedback zu den einzelnen Anforderungen sowie die Abstimmung der Fremd- und der Selbsteinschätzung des Mitarbeitenden.
Der Gesprächsverlauf sollte objektiv, fair und konstruktiv sein. «Wenn der Mitarbeitende nicht weiss, wo er steht, fühlt er sich wie unter einer Guillotine und wartet auf das Urteil», sagt Carole Morellon. Es sei deshalb sinnvoll, mit einer allgemeinen Einschätzung der Situation zu beginnen und danach in die detaillierte Beurteilung zu gehen. «Der Mitarbeitende wird erst konzentriert zuhören können, wenn er einen groben Rahmen hat», so Morellon. Entscheidende Faktoren für ein zielführendes Gespräch seien Ehrlichkeit und Transparenz: «Das Gegenüber merkt sofort, wenn die Aussagen nicht mit den Gedanken übereinstimmen.» Denn 55 Prozent der Wahrnehmung basiere auf der Körpersprache.
Neben dem Rückblick sollte das Mitarbeitergespräch auch einen Ausblick in die Zukunft beinhalten. Dabei sollten konkrete und messbare Ziele gesteckt werden. In der Nachbearbeitungsphase gilt es schliesslich, das Vereinbarte in die Wege zu leiten, zu terminieren und zu kontrollieren.
Und dann heisst es: Nach dem Gespräch ist vor dem Gespräch. Denn nach Abschluss der Nachbearbeitung steht gleich auch wieder die Beobachtungsphase an. Doch die Mühe lohnt sich, denn das Mitarbeitergespräch trägt als wichtiges Führungsinstrument zum Erfolg eines Unternehmens bei. Es ist eine Wertschätzung gegenüber dem Mitarbeitenden und zeigt diesem auf, wo er steht, was von ihm erwartet wird und wo sein Potenzial liegt.
Die Impulsveranstaltungen sind Teil der Weiterbildungsinitiative des VSSM.
Veröffentlichung: 28. Januar 2016 / Ausgabe 4/2016
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