Neuer Betrieb, neues Glück

Die neue Werkstatt der Um&Bau GmbH in Bern bietet mehr Platz und befindet sich zudem nicht mehr in einem Wohngebiet. Bild: Um&Bau GmbH

Betriebsumzug (2).  Nach raschem Wachstum suchte die junge Schreinerei Um&Bau GmbH nach einem neuen Standort, auch weil der Betrieb in einem Wohnquartier lag. Ein Neubau kam noch nicht infrage, doch da eröffnete sich die Übernahme eines anderen Betriebes als Chance.

Philippe Tschan gründete 2019 die Schreinerei Um&Bau GmbH. Der diplomierte Techniker HF Holztechnik beschäftigt mittlerweile insgesamt zwölf Mitarbeiter, darunter zwei Lehrlinge. Der Betrieb ist im Innenausbau tätig, bietet aber auch Serviceleistungen wie Geräteaustausch oder Reparaturen an. Zuerst in Lyssach BE in einem Wohngebiet ansässig, konnte die Schreinerei 2022 in der Stadt Bern eine ehemalige Schreinerei samt Maschinenpark übernehmen.

Schreinerzeitung: Herr Tschan, weshalb haben Sie Ihren Betrieb gezügelt?
Philippe Tschan: Wir sind ein relativ junges Unternehmen, das stetig gewachsen ist. Mit den räumlichen Begebenheiten kamen wir damals rasch an die Grenzen. Die Schreinerei war keine separate Werkstatt, sondern befand sich in einem Wohnquartier. Die Emissionen wie Staub, Lärm und Autos schufen Probleme für die angrenzenden Wohnungen.
…Was den Wunsch nach einem Standortwechsel hervorbrachte?
Ja, genau. Ich habe schon relativ früh damit begonnen, mir Gedanken zu machen, was mögliche Alternativen sind. Ich selber bin aus Bern, von Lyssach her ist man ja eher auf Bern bezogen, und rund 70 Prozent unserer Aufträge kommen von dort. So wusste ich, dies alles eröffnet die Möglichkeit, irgendwann eine Schreinerei mitsamt Inventar übernehmen zu können. Ich begann, mich umzuschauen, und habe dann Kontakt mit der Schreinerei Bertschinger aufgenommen; diese boten die Räumlichkeiten zum Verkauf an.
Wie ging es dann weiter?
Acht Monate vor dem Umzug habe ich mal angefragt, und vier Monate vor dem Umzug war dann schliesslich die Vertragsunterzeichnung, also ziemlich zeitnah. Für mich wäre es finanziell nicht möglich gewesen, schon zwei Jahre nach der Firmengründung eine eigene Halle zu bauen oder eine leere Werkstatt zu suchen und einzurichten. Aber für einen jungen Betrieb, wie wir es sind, etwas Bestehendes zu übernehmen, war finanziell sehr interessant und auch zu stemmen.
Dann war die Übernahme für Sie quasi ein Glücksfall?
Es ist natürlich super und das Beste, was uns passieren konnte. Wenn man schon eine einigermassen eingerichtete Schreinerei übernimmt, macht dies natürlich sehr viel aus beim Umziehen.
Haben Sie dennoch Maschinen vom alten Ort in die eingerichtete Werkstatt mitgenommen?
Die Kombi-Hobelmaschine haben wir mitgenommen, den Rest der Maschinen aus der alten Werkstatt haben wir verkauft.
Wurden in der Zwischenzeit bestimmte Maschinen noch durch neuere ersetzt?
Wir hatten noch ein 40-jähriges, vertikales Bearbeitungszentrum am neuen Standort. Weil dieses aber wegen der alten Programmiersprache schwierig zu bedienen war, gestaltete sich die Handhabung relativ komplex. Darum ersetzten wir nach einem halben Jahr die Maschine durch ein neues Bearbeitungszentrum von Homag. Ausserdem haben wir eine neue Tischkreissäge sowie eine Langlochbohrmaschine angeschafft, damit wir gut für unsere Arbeiten mit Massivholz ausgerüstet sind.
Konnten Sie sich dann «ins gemachte Nest» setzen, oder gab es Dinge, die Sie trotzdem noch ändern mussten?
Die Maschinen haben wir grösstenteils dort gelassen, wo sie waren, haben jedoch Büro und Pausenraum getauscht, damit das Büro etwas grösser wird und noch Ausstellungsfläche zur Verfügung steht. Zudem wurde das Aussenlager mit einem Anbau erweitert, da es dafür nicht genug Platz gab. Im Büro haben wir einen neuen Boden verlegt. Natürlich gab es auch sehr viel aufzuräumen, auszusortieren und wegzuwerfen, was halt normal ist, wenn man in einen bestehenden Betrieb geht.
Wie gestaltete sich dann der Umzug?
Weil wir den Betrieb praktisch ohne Unterbruch weiterführen konnten, haben wir kaum an Produktivität verloren. So betrug der gesamte Aufwand zwischen 400 und 500 Stunden, was noch recht überschaubar ist. Die reine Züglerei erstreckte sich über 2 Tage. Bis dann wirklich alles am neuen Ort war, vergingen rund 4 Wochen. Gezügelt haben wir alles selber, ausser die Hobelmaschine, die wurde mithilfe eines Transporteurs an den neuen Standort gebracht.
Gab es Herausforderungen beim Betriebsumzug?
Weil ich alleine im Büro war, war es natürlich schwierig, weil ich beim Helfen ständig hin und her musste. Das hat dann schon eine, zwei Wochen Stress gegeben, bis ich dann am neuen Ort mal meinen Arbeitsplatz einrichten konnte.
Was ist am neuen Standort besser?
Die Lage hier ist natürlich super. Wir sind nahe bei den Kunden, haben eine gute Autobahnanbindung und den Holzhandel sowie Beschlägehändler gleich in der Nähe.
www.umundbau.ch

Michi Läuchli

Veröffentlichung: 01. Februar 2024 / Ausgabe 5/2024

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