Ohne sie geht gar nichts

Kaum eine Werkzeugkiste bleibt, wie sie gekauft wurde, denn die persönlichen Anpassungen helfen, Fähigkeiten zu nutzen. Bild: SZ, Andreas Brinkmann

Werkzeugkisten.  Das persönliche Handwerkzeug muss immer genau dort sein, wo es gebraucht wird, nur dann wird das Können eines Handwerkers auch effizient eingesetzt. Die Bauform der Werkzeugkiste muss dementsprechend zu den häufigsten Anwendungen passen.

Entsprechend der hauptsächlichen Tätigkeit und dem Spezialkönnen eines jeden Handwerkers wird eine persönliche Werkzeugkiste zusammengestellt. Gewisse Dinge braucht es immer, aber nicht unbedingt für alle im gleichen Umfang. Spezialwerkzeuge können firmenspezifische Gründe haben oder optimieren das Können und Tempo des Nutzers. Und so sind Werkzeugzusammenstellungen letztlich etwas Individuelles, womit der Handwerker seine Aufgaben mit seinen ureigenen Fähigkeiten optimal erfüllen kann.

Stationär oder mobil?

Auch die Werkzeugkiste selbst ist nicht einfach standardisierbar. Nur schon ob sie stationär im Betrieb zum Einsatz kommt oder aber zwischendurch oder permanent auf dem Bau gebraucht wird, stellt Anforderungen an das Fassungsvermögen und die Handlichkeit. Manche Kistenmodelle setzen sich über die Jahre hinweg durch und andere verschwinden wieder aus den Händlerangeboten. Eine gute Werkzeugkiste muss auf möglichst kompaktem Raum Übersicht und direkten Zugriff für jedes Werkzeug bieten. Sie soll vielleicht noch etwas Freiraum für Zusätzliches haben wie beispielsweise einen Akkuschrauber.

Um schnell und effizient arbeiten zu können, muss sie auch ergonomisch den jeweiligen Anforderungen genügen. Im reinen Werkstattbetrieb braucht es beispielsweise eine Zugriffshöhe, die der primären Körperhaltung an der Werkbank entspricht. Zum Tragen hingegen ist es wichtig, dass die Kiste nicht zu ausladend und der Schwerpunkt nahe beim Körper ist. Die allermeisten angebotenen Behälter sind daher vor allem schmal und manche Modelle haben Rollen.

Modelle nach Kundenbedürfnissen

Viele Werkzeughändler bieten ihren Kunden eigene Werkzeugkistenmodelle an, die sich aus den Wünschen der Handwerker in Form und Ausstattung entwickelt haben. Die Eigenmann AG in Dietfurt TG bietet eine Werkzeugkiste aus Multiplex, die sich in der Grundform nun schon viele Jahre am Markt behauptet hat und immer wieder an neue Anforderungen angepasst wurde.

Die Schreinerkiste hat ein Aussenmass von L × B × H von 60 × 32 × 43 cm, eine Durchschiebeschublade im Boden, einen aufklappbaren Deckel und eine vorklappbare Front. Mit Werkzeug kommt sie auf ein Gewicht von 24 kg, womit sie von einer Person gemäss Suva getragen werden darf. Sehr ähnlich sehen auch viele Modelle der Mitbewerber aus. Variiert wird vor allem beim Innenausbau und den Schubladenmöglichkeiten. Je nach Verwendungszweck braucht der Inhalt mehr oder weniger Platz, was mit unterschiedlichen Grössen abgeglichen wird. Diese Modelle sind innen unbehandelt und aussen farbig lackiert.

Kisten aus der Luftfahrt

Mit dem Ziel, einen leichteren und unempfindlicheren Behälter anbieten zu können, werden immer mehr Werkzeugkisten nach dem Flight-Case-Bauprinzip angeboten. Dabei können dünnere – auch beschichtete –Sperrholzplatten verwendet werden, die mit Kantenprofilen aus Aluminium zusammengehalten werden. Mit den zusätzlichen Schutzecken, den robusten Griffen und Verschlüssen sind sie für eine starke Beanspruchung ausgelegt. Die Firma Allchemet AG in Bäretswil ZH hat zu den Holzkisten gleich mehrere dieser Leichtbau-Versionen im Angebot. Interessant ist dabei auch die Möglichkeit, dass bei den breiteren Modellen zwei Einbaurollen in der Bodenquerkante Platz finden. Damit ist eine Handhabung wie mit einem Rollkoffer möglich.

Die Wiler Beschläge AG in Wil SG hat bei ihren drei Modellen eine etwas leichtere Montageversion und die Koch Group AG aus Wallisellen ZH bietet mit 28 cm ein sehr schmales Modell. Aus der «OPO-Profi» der Opo Oeschger AG aus Kloten ZH lässt sich ein Werkzeugmodul herausnehmen, zudem befindet sich eine Steckbatterie mit vier Steckdosen in der Rückwand. Was die Kistenlängen betrifft, bewegen sich alle solchen Modelle zwischen 58 und 77 cm.

Alternative Formen

Eine ganz andere Lösung bietet die hochkant stehende, nicht nur für den Bau interessante Montagekiste der Firma Tragbar Werkzeugkisten aus Basel. Neben gutem Zugriff auf das Werkzeug ist sie konsequent auf Transport und Nutzen auf dem Bau ausgerichtet. Selbst die Klappgriffe sind so schräg angeordnet, dass ein bequemes Tragen möglich ist, wenn es mit den Rollen nicht mehr weitergeht. Auf dem geschlossenen Deckel können für Transportzwecke bis zu fünf «Systainer» eingerastet werden. Ebenfalls fahrbar ist die Kiste «Mobilo-Box 63 Classic» aus lackiertem Buchensperrholz von der Häfele Schweiz AG in Kreuzlingen TG. Im aufgeklappten Zustand entsteht eine eigentliche Werkzeugwand mit guter Übersicht und direktem Zugriff.

Transportsysteme mit Montagewerkzeug

Immer mehr Handmaschinen und zahlreiche Zubehörsachen befinden sich in koppelbaren Kunststoffboxen. Das vereinfacht den Transport im Fahrzeug und die Handhabung auf dem Bau. Es liegt auf der Hand, dass man den Standard an Montagewerkzeugen am einfachsten in einer kompatiblen Form mitnehmen möchte. Dafür bietet die Firma Allchemet für den «Systainer» sowie die etwas grössere «L-Boxx» verschiedene Möglichkeiten mit ihren «Technocraft»- Einsätzen.

Wichtig ist: Schweizer Schreiner benutzen andere Werkzeugzusammenstellungen als beispielsweise die Kollegen in Deutschland. Entsprechend ist auch die «Systainer»-Ausstattung von Häfele für hiesige Verhältnisse gemacht. Auch ist in der Schweiz üblich, dass alle wichtigen Werkzeuge direkt erreichbar sind und nicht erst der Einsatz rausgenommen werden muss. Noch etwas weiter geht der Fahrzeugausstatter Sortimo Walter Rüegg AG in Oberhasli ZH. Mit dem Transportmodul «WorkMo» können nicht nur speziell ausgestattete Werkzeugschubladen und -koffer einfach transportiert werden. Diese Module lassen sich durch Koppelung und zusätzliche Ausstattung zu einem regelrechten Arbeitsplatz für die Baustelle erweitern. Für die höheren Werkzeugboxen kommt demnächst ebenfalls ein entsprechendes Modul auf den Markt.

Besondere Anforderungen

Im reinen Werkstatteinsatz kann ein Werkzeugwagen mit Schubladen und Ablagen, wie er von Allchemet angeboten wird, ein echter Vorteil sein. Dieser rollende Schubladenkorpus kann alles enthalten, was für einen Arbeitsbereich erforderlich ist, und bietet auch eine Ablage. Gerade im Bankbereich dürfte die im Gegensatz dazu sehr kompakte Werkzeugkiste «New-Panther» von der Rudolf Geiser AG in Langenthal BE angenehm puristisch sein. Sie beschränkt sich auf das Wesentliche und hat einen entsprechend geringen Platzbedarf.

www.eigenmannag.chwww.allchemet.chwww.wb-wil.chwww.koch.chwww.opo.chwww.tragbar.chwww.haefele.chwww.sortimo.chwww.gela.ch

ab

Veröffentlichung: 19. November 2015 / Ausgabe 47/2015

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