Rezepte für jeden Geschmack

Nach der Küche wollen viele ins Bad. Falper kommt aus dem Badezimmer in die Küche und kann deshalb mit begrenztem Platzangebot gut umgehen. Bild: Falper

Eurocucina.  Italien und Küche – das gehört irgendwie zusammen. Am Salone del Mobile werden alle zwei Jahre die Ideen gezeigt, die dann etwas zeitversetzt auf der ganzen Welt auftauchen. Die Schreinerzeitung war vor Ort und hat nach Unterschieden zum Mainstream gesucht.

Zuletzt hinterliessen die Küchenentwürfe einen etwas schalen Eindruck. Ein Einheitsbrei als Abbild für eine eher satte Küchengesellschaft. Das war vor Corona und der Küchenbau schien etwas erschöpft, ausgereizt oder zumindest in einer zeitgemässen oder zielführenden Form angelangt zu sein. An der Eurocucina der Möbelmesse Mailand konnte man sich vom 7. bis 12. Juni 2022 eines Besseren belehren lassen.

Die Branche hat die Zwangspause offensichtlich genutzt; die kreativen Ressourcen scheinen sich etwas erholt und die Herausforderungen neue mögliche Antworten gefunden zu haben.

So wurden Themen, die man über Jahre vermisst hatte, nun bearbeitet. Etwa der Umstand, dass nicht jede und jeder eine Loft-Küche mit unbegrenztem Platz umsetzen kann. Die kleine, feine, vielleicht sogar edle Küche für entsprechend normales Raumangebot gibt es nun. Das Zeitalter, in dem das Haus um die Küche herumgebaut werden musste, geht damit endlich zu Ende.

Und bei Nacht sind nicht mehr alle Küchen grau. Unterschiedliche Farben, Materialisierungen und viele Details sorgen dafür, dass die Vielfalt an möglichen Küchen wohl nie so gross war wie derzeit.

Gemeinsam entstehen Trends

Die Küche bleibt das Zentrum des Wohnraumes und damit sind auch die wichtigen zeitgemässen Gestaltungsmerkmale in der Küche zu finden. Allen voran die inzwischen selbstbewusste Struktur von Oberflächen. Was zu einem vermehrten Einsatz von massivem Holz führt. Dieses Potenzial haben inzwischen auch die Bearbeiter von Steinen und ihren künstlich erzeugten Varianten entdeckt. Aber auch Keramik oder Metall weisen schon haptische Reize auf.

Auffällig war bei der Messe die Präsenz eines alten Bekannten – dem Falt-Drehschiebetürbeschlag. Fast jeder Küchenhersteller liess damit bei einem seiner Modelle den Arbeitsbereich hinter einer Front verschwinden. Man könnte dies als logische Konsequenz der Verschmelzung von Küche zu Wohnraum interpretieren, doch warum erst jetzt. Hawa hat so einen Beschlag schon seit Jahren im Programm. Möglicherweise spielt dabei eine Rolle, dass der österreichische Küchenbeschlag-Primus Blum zur digitalen Interzum einen derartigen Beschlag präsentiert hat.

Noch viel älter ist der Spülstein, der bei den italienischen Herstellern häufig zu sehen war, und nach der Feuerstelle nun die Wasserstelle in den Mittelpunkt rückt.

Rund um Holz

Wer es sich leisten kann, hat Rundungen. Platzmässig versteht sich, denn fliessende Formen brauchen nunmal etwas Raum. Damit eng verbunden sind verschiedene Ebenen. Etwa der nahtlose Übergang von der Arbeits- zur Tischebene. Dieser kann wie ein Fluss durch eine geschweifte Fläche erfolgen, dann meist in Holz, oder mittels eines Absatzes, der dann noch Steckplätze für die Geräte enthalten kann.

Wer das Kochen ernst nimmt, wird über das Angebot von Geräten der Profihersteller erfreut sein. Details wie stabile Griffe oder der hochgezogene Rand bei Abdeckungen dürfte echte Köche begeistern. Auch das eine Entwicklung, die sich seit einigen Jahren behauptet, Elemente aus dem Profibereich in die private Küche zu transferieren.

Neben der Eiche waren in den Küchen auch Holzarten wie Nussbaum, Esche, Kirsche oder Ulme zu entdecken.

Mit der Küche für draussen beschäftigt sich inzwischen nahezu jedes Unternehmen. Der international aufgestellte Markt hat auch zu Neugründungen in der Branche geführt und inzwischen gibt es kaum mehr etwas, worauf man beim Kochen unter freiem Himmel verzichten muss.

www.salonemilano.it

christian härteL

Veröffentlichung: 07. Juli 2022 / Ausgabe 27-28/2022

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